Gahr fordert gemeinsamen Schulterschluss in der Wolfsproblematik

Brauchen Sonderstatus, um flächendeckende Weide- und Almwirtschaft zu erhalten.

Wien/Innsbruck.  Herdenschutz kann im Berggebiet nicht funktionieren – zu diesem Ergebnis kommt eindeutig die Boku-Studie von Professor Klaus Hackländer. Daher muss die Entnahme von Problemwölfen möglich sein. Der Tiroler Abgeordnete und Forum Land Obmann Hermann Gahr setzt sich bereits seit Jahren für eine Senkung des Schutzstatus des Wolfes ein und befürwortet die Schlussfolgerungen der Studie. In diesem Zusammenhang kritisiert er jedoch die einseitige Auslegung der umfangreichen Forschung von Prof. Hackländer, durch NGOs wie dem WWF. „Gewisse Tierschutzorganisationen haben nur Teilaspekte der Studie berücksichtigt und verharmlosen die Problematik rund um die Rückkehr der Wölfe. Dieses Kleinreden führt zu keiner konstruktiven Lösung, sondern nur zur Problemmaximierung. Sie spielen auf Zeit und das auf Kosten der heimischen Landwirtschaft“, betont Gahr.
Deswegen fordert der Forum-Land-Obmann einen breiten Schulterschluss aller Bauernvertreter und Branchenverbände, des Tourismus sowie der Jagd. Hier geht es vor allem darum, dass das Miteinander zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Freizeitwirtschaft auch weiterhin reibungslos funktioniert, dafür steht auch die Organisation „Forum Land“. „Wenn wir weiterhin tatenlos zusehen, wird uns das Problem über den Kopf wachsen. Die Wölfe vermehren sich und wandern aus den Nachbarstaaten ein. In wenigen Jahren wird Österreich mehrere Wolfsrudel beheimaten. Deswegen brauchen wir einen runden Tisch aller Betroffenen, um konstruktive Lösungen sowie eine gemeinsame Vorgangsweise zu finden. Unsere Almwirtschaft steht auf dem Spiel“, macht der Tiroler deutlich. Wie eine Dokumentation über den Wolf auf „Servus TV“ zeigte, geben bereits Bauern in Österreich ihre Schafzucht auf, da sie nicht zusehen möchten, wie ihre Tiere qualvoll von den Wölfen gerissen werden. „Die Haus- und Weidetiere sind den Wölfen schutzlos ausgeliefert und die Bauern können nichts tun, denn entnahmen sind nicht erlaubt und Herdenschutz ist wirkungslos. Zu diesem Entschluss kommt auch Prof. Hackländer in seiner Studie. Es ist deswegen höchste Zeit, dass wir eine Sonderregelung bekommen“, so Gahr.
Professor Hackländer spricht sich auch klar für Obergrenzen sowie ein konsequentes Wolfsmanagement aus. „Wir müssen erreichen, dass in der FFH-Richtlinie der günstige Erhaltungszustand der Wölfe nicht auf nationaler, sondern auf europäischer Ebene betrachtet wird. Sonst wird es in Zukunft keine Almwirtschaft mehr geben – das muss uns allen bewusst sein“, beschreibt Gahr die Problematik.
Die Bilanz 2019 ist ernüchternd
Wölfe sind nun endgültig in Österreich angekommen, das zeigt eine blutige Bilanz mit zahlreichen Wolfsrissen quer durch das ganze Land. „Fakt ist, dass die Gefahren und Auswirkungen auf unseren dicht besiedelten und bewirtschafteten Lebensraum noch komplett unterschätzt werden. Besonders in urbanen Gebieten ist das Bewusstsein, für die Gefahr durch den Wolf nicht vorhanden. Deswegen müssen wir hier mehr objektive Aufklärung betreiben, derzeit wird dieses Feld komplett den Tierschutzorganisationen überlassen, die natürlich ein verharmlosendes Bild der großen Beutegreifer übermitteln“, erörtert Gahr.
Mit getöteten Schafen und Wildtieren haben Wölfe im Alpenraum Einzug gehalten. Jetzt wurden erstmals auch drei Rinder in Salzburg durch den Wolf gehetzt und getötet. „Selbst Wolfsexperten haben es nicht für möglich gehalten, dass ein Wolf auf Rinder geht. Doch es ist mehrfach passiert. Wir dürfen diese Angriffe nicht beschönigen, sondern brauchen Lösungen die für unser Land entscheidend sind. In Österreich braucht es sensible Zonen, damit eine flächendeckende Weide- und Almwirtschaft erhalten bleibt“, so Gahr abschließend.

Im Bild: Hermann Gahr/© Privat.

 

 

 

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