30. April: Tag für gewaltfreie Erziehung

Der Südtiroler Jugendring (SJR) nimmt den Tag für gewaltfreie Erziehung zum Anlass darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder und Jugendliche ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben.

Viele Eltern haben die Vorstellung, gewaltfrei zu erziehen, bedeute, auf das Schlagen zu verzichten. Diese Vorstellung ist zu kurz gegriffen bzw. falsch, denn auch psychische Gewalt und seelische Verletzungen haben Auswirkungen auf die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern. Sie können, langfristig gesehen, mitunter sogar schwerwiegendere Folgen haben als körperliche Gewalt.

Bei Young+Direct, der Jugendberatung des Südtiroler Jugendrings, melden sich immer wieder Jugendliche, die von elterlicher Gewalt betroffen sind oder die unter den psychischen Folgen leiden, die durch die Erfahrung von Gewalt durch die Eltern entstanden sind.

„Wenn Kinder zum Beispiel ständig abgewertet werden mit Sätzen wie: „Du kannst sowieso nichts“, „Du bist einfach dumm“, „Du bist ja nichts wert“, „Wärst du bloß nie geboren“, dann ist das nicht nur in diesem Moment sehr verletzend“, so Michael Reiner, Psychologe und Leiter der Jugendberatung des SJR, “sondern solche permanenten Demütigungen prägen sich ein. Manche Kinder sind dann irgendwann überzeugt davon, dass sie tatsächlich wertlos und nicht gut genug für diese Welt sind. Entsprechend leidet ihr Selbstwertgefühl und ihr seelisches Wohlbefinden“, so Reiner weiter.

“Wir sehen Kinder und Jugendliche reich an Qualitäten und Fähigkeiten und Erziehung hat unserer Auffassung nach die Aufgabe, dass junge Menschen zu diesen Qualitäten und Fähigkeiten Zugang bekommen, diese nutzen und zum Wohl der Gesellschaft einsetzen können. Auch durch das Angebot der Beratung wollen wir die Jugendlichen hierbei unterstützen und begleiten,“ so Martina De Zordo, Vorsitzende des SJR.

Bei Young+Direct stellt sich im Laufe der Beratung von Jugendlichen häufig heraus, dass hinter einem geringen Selbstwertgefühl von Ratsuchenden, hinter depressiven Verstimmungen, Ängsten, Essstörungen und auch Suizidgedanken ein familiäres Umfeld wirkt, das geprägt ist von Abwertung, Missachtung, Demütigung und psychischem Druck.

„Der Tag für gewaltfreie Erziehung ist also ein wichtiger Anlass, um ins Bewusstsein zu rufen, worauf man nicht nur an diesem einen, sondern jeden Tag achten soll, und zwar, dass Kindern und Jugendlichen ein Umfeld geboten wird, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen können und in dem sie respektvoll und wertschätzend behandelt werden,“ so Martina De Zordo, Vorsitzende des SJR.

Die Verantwortung dafür tragen die Eltern, aber auch die gesamte Gesellschaft steht in der Pflicht, für ein gewaltfreies Aufwachsen aller Kinder zu sorgen. Situationen von Gewalt sagen nämlich nichts über die Personen aus, die die Gewalt erleiden, sondern viel über die, die sie anwenden, tolerieren oder verharmlosen.

Im Bild: Michael Reiner.  

 

 

 

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