Editoriali

Willy Brandt – Als Kanzler beeindruckte er die Welt

18 Dicembre 2013

Willy Brandt – Als Kanzler beeindruckte er die Welt

Er wäre heute 100 Jahre alt geworden. Presseberichte nach brachte seine Ostpolitik Willy Brandt international große Anerkennung ein. 

Innenpolitisch löste er aber damit heftige Debatten aus. Fast wäre er 1972 durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. Bei den Neuwahlen triumphierte er. Doch das Ende seiner Ära folgte bald.

“Der Kanzler, er ist niedergekniet”, berichtet der Reporter. “Selten habe ich eindrucksvoller gesehen, dass ein Deutscher die Verantwortung für diese unermesslichen Verbrechen auf sich nimmt, wie es eben hier der deutsche Bundeskanzler vor dem Denkmal im Warschauer Ghetto getan hat.” Dem Radioreporter verschlug es am 7. Dezember 1970 fast die Sprache. Und nicht nur ihm. Die Welt war beeindruckt von diesem Willy Brandt, der auf Knien für sein Volk um Vergebung bat.
Es war das eindrucksvollste Bild in der viereinhalbjährigen Regierungszeit Brandts, die mit einem markanten Satz in der Regierungserklärung im Oktober 1969 begann: “Wir wollen mehr Demokratie wagen.” Dieser vierte Kanzler der Bundesrepublik versprach Teilhabe und Mitbestimmung. Ein Vertreter des anderen Deutschlands, einer des Widerstandes gegen die Nazis: Herbert Frahm, der sich im Exil den Namen Willy Brandt gegeben hatte. Der erste Sozialdemokrat an der Spitze der Regierung.

Das fand Anerkennung in der Welt. Im Oktober 1971 unterbrach Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel die Haushaltsdebatte des Parlaments. Er wandte sich an die Abgeordneten mit den Worten: “Meine Damen und Herren, ich erhalte soeben die Nachricht, dass die Nobelpreiskommission des norwegischen Parlamentes heute dem Herrn Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland den Friedensnobelpreis verliehen hat.”
Mit seinem Wirken hat sich der Ex-Bundeskanzler in den deutschen Geschichtsbüchern verewigt.