Editoriali

Oskar Werner – Schauspieler und Rebell2 min read

15 Dicembre 2013 2 min read

Oskar Werner – Schauspieler und Rebell2 min read

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Er war Österreichs größter internationaler Film- und Theaterstar und starb 1984 mit nur 62 Jahren.

Mit dem Theater bin ich verheiratet, der Film ist meine Geliebte.“ So beantwortete Oskar Werner gerne die Frage nach seinen Vorlieben. Der für sein Genie wie auch für sein Scheitern bekannte, auf alle Fälle unvergessliche Schauspieler.

Über Oskar Werner kann man viel erzählen. Der Schauspieler Oskar Werner, der eigentlich Bschließmayer hieß, nannte sich aus Verehrung für sein Bühnenidol Werner Krauss Oskar Werner. Er war Pazifist, Deserteur im zweiten Weltkrieg, liebte die Einsamkeit und galt als exzentrisch. Mit François Truffaut verband ihn eine enge Freundschaft, denn schließlich feierte Werner mit dessen Kultfilm “Jules und Jim” 1962 seinen Durchbruch als Schauspieler. Aber schon 1966 sollte diese Freundschaft in die Brüche gehen, ausgerechnet bei den Dreharbeiten zu “Fahrenheit 451“. Wie schon Protagonist Guy Montag liebte auch der Darsteller seine Bücher. Angeblich besaß er in seinem Haus in Triesen rund 5.000 Werke. Am Ende seines Lebens kämpfte Werner gegen Depressionen und Alkoholsucht.

Oskar Werners Versuch, als 60jähriger noch einmal den Prinzen von Homburg zu spielen, endete als Realtragödie. Das Genie von einst hatte sich ersichtlich selbst zerstört, das Spiel war aus. Der große Schauspieler, der da in Alkohol und Egomanie versank, hätte vielleicht dem modernen Theater etwas geben können. In der Tat hatte der Wiener das Theaterpublikum der 50er und 60er Jahre beeindruckt: als schmaler, nervöser, mädchenhafter Hamlet, als knabenhafter wie feuriger Prinz von Homburg oder als Tasso: Immer erreichte Werner eine Mischung aus Weichheit, Entschlossenheit und Charme. Das Wiener Theaterpublikum wurde süchtig nach diesem blonden Helden mit dem weichen Pathos in der Stimme. Bald folgten die Filmangebote. Truffaut drehte mit ihm zwei seiner bekanntesten Filme: “Jules und Jim”, in dem Werner den verletzlich-sensiblen Deutschen spielt, und den Streifen “Fahrenheit 451”, der den Wiener als “Feuerwehrmann Montag” zeigt, eine Rolle, in der sich Werner vom blind gehorchenden Untertan einer Orwell-Obrigkeit zum Widerstandskämpfer verwandelt. Für diese schauspielerische Leistung erhielt Werner 1966 den Oscar.