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Meinrad Mairl im Interview


Für mehr Transparenz und soziale Gerechtigkeit: „SGS“

von Christine Kofler                                                                                           05-04-2013

Meinrad Mairl, der frühere Direktor des Drogentherapiezentrums Josefsberg, ist in der Arbeitnehmerpolitik ein bekanntes Gesicht. Der Gewerkschafter, Jahrgang 1958 und wohnhaft in Taisten, steht an der Spitze einer neuen Partei: Der Bewegung für soziale Gerechtigkeit. Bereits bei den Landtagswahlen im kommenden Herbst wird die SGS kandidieren – und somit das Parteienspektrum in Südtirol erweitern. Ihren Fokus legt die neue Partei auf sozialdemokratische Grundwerte, auf die Rechte der Arbeitnehmer und auf   Transparenz in der Politik. 

 

 

Wir haben mit Meinrad Mairl über die neue Partei und ihre Anliegen gesprochen.

Im Herbst sind Landtagswahlen. Gibt es heuer eine Partei mehr, bei der wir unser Kreuz setzen könnten?

Es wird bei den kommenden Landtagswahlen eine neue Partei geben, sie nennt sich „SGS“, Soziale Gerechtigkeit – Giustizia Sociale“.

Hinter der neuen Liste steht der Verein „Bewegung für soziale Gerechtigkeit in Südtirol“, deren Vorsitzender Sie sind. Wie ist die neue Linkspartei entstanden, welche Idee, welches Konzept steht dahinter?
„Die Idee für diese neue Bewegung ist bereits vor zwei Jahren in einem langen Diskussionsprozess von Personen entstanden, die der veralteten politischen Strukturen in diesem Land überdrüssig sind und eine radikale Veränderung fordern. Das Konzept der Bewegung basiert auf dem Grundsatzpapier für die Gestaltung eines Netzwerkes, das möglichst gleiche Chancen der Mitbestimmung und Beteiligung aller in Südtirol lebenden Menschen bietet und auf dem Bewusstsein, das Macht etwas ist, das jeder Bürger besitzt und das gleichermaßen verteilt sein soll“.

Gibt es schon weitere Kandidaten für die Liste?
„Es haben sich bereits interessierte Personen aus allen sozialen Schichten gemeldet, die das Interesse bekundet haben, in der Bewegung mitzuarbeiten oder zu kandidieren.“

In einer Aussendung schreiben Sie: „Das bisherige politische System in der Südtiroler Landespolitik muss offen hinterfragt werden und mit gezielten Programmschwerpunkten in eine familienfreundlichere (sprich: menschenfreundlichere) und vor allem transparentere Verwaltung umgewandelt werden.“ Gibt es schon Ideen, wie diese Maxime umgesetzt werden könnte?
„Von Kant kommt das moralische Prinzip: Dem Menschen seine Würde zuzuerkennen heißt, dass er
“keinen Preis hat“. Die auffälligste Fehlentwicklung heute ist die Vermarktung des Menschen. Alles muss möglichst hohe Profite abwerfen. Wir erleben eine Verschmutzung der Arbeit, die nicht weniger schlimm ist als die der Gewässer. Es wird immer schwieriger, Befriedigung in der Arbeit zu finden; die Lohnabhängigen stehen einerseits unter dem Druck, Verantwortung zu übernehmen, während gleichzeitig Verantwortlichkeit verhindert wird; es kommt vor allem auf die Fähigkeit an, sich gut zu verkaufen – nicht auf die eigentliche Leistung“.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die SVP einiges geleistet, von Schuler bis SEL. Glauben Sie, Ihre neue Bewegung hat eine Chance gegen die große Sammelpartei, die fast das ganze politische Spektrum abdeckt?
„Die Zeiten, in denen die Sammelpartei fast das ganz politische Spektrum abgedeckt, sind vorbei. Die Arbeitnehmerschaft ist zur Belanglosigkeit verkommen, die Wirtschaft hat längst die Übermacht, die Flügelkämpfe innerhalb der Partei sind zu persönlichen Abrechnungen ausgeartet, ganz nach dem Motto „Jeder gegen jeden, der Stärkere gewinnt und den Letzten beißen die Hunde“.

Die Freiheitlichen sehen in der „Bewegung für soziale Gerechtigkeit“ einen Etikettenschwindel um die Mehrheit der SVP zu sichern. Die neue Partei wäre nur eine „Alibi-Liste“ der SVP und würde zudem die Unabhängigkeit der Gewerkschaft gefährden. Was entgegnen Sie Frau Mair?
„Schön wenn sich Frau Mair sorgen um die Unabhängigkeit der Gewerkschaft macht, aber wie sagte schon Ulrike Meinhof: “Alles ist politisch auch der Gang zum Klo“. Über die Aussage wir wären eine Alibiliste und Steigbügelhalter der SVP kann ich nur Schmunzeln. Es sind die Freiheitlichen, die sich für höhere Weihen berufen fühlen und dies auch lautstark und öffentlich kundgetan haben. Jede neue Bewegung oder Partei schmälert die Chance, auf den Sprung zur Regierungsverantwortung. Die Blauen in Österreich lassen grüßen“.

Christine Kofler

 

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