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Meran. „Handy Challenge“ – ein innovatives Schulprojekt an den Berufsschulen Luis Zuegg und Savoy.

28 Marzo 2017

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Meran. „Handy Challenge“ – ein innovatives Schulprojekt an den Berufsschulen Luis Zuegg und Savoy.

Seit 8. März läuft an den beiden Berufsschulen Luis Zuegg und Savoy in Meran ein Handyexperiment. Unter dem Titel „Handy Challenge“ verzichten Schüler, Lehrer und nichtunterrichtendes Personal bis zum 5. April auf WhatsApp.

Begonnen wurde dieser Schulwettstreit am 8. März mit einem Handy-freien Tag. Wer für 24 Stunden das Handy nicht benutzt, hat sich für die Challenge qualifiziert. Dies bedeutet, dass die Teilnehmer bis zum 5. April auf WhatsApp verzichten. Kontrolliert wird in der ersten Phase nicht, sondern die Veranstalter – die Religionslehrer (Martin Averkamp, Lukas Spitaler und Peter Thaler für die LBS Zuegg und Thomas Zelger und Peter Enz für die LBS Savoy) – arbeiten mit Vertrauen und bauen auf die Ehrlichkeit der Teilnehmer.

LBS Luis Zuegg – Untermais/Meran

v.l.nr. Peter Thaler – Martin Averkamp – Spitaler Lukas  

Zu Beginn wurden in beiden Schulen die Listen mit allen Namen ausgehängt.  Jeder der nicht mittun oder aus anderen Gründen nicht auf WhatsApp verzichten wollte, musste sich von der Liste streichen. Natürlich gibt es auch eine zweite Stufe um die Gewinner zu ermitteln. Seit 23. März gibt es eine Zeitbeschränkung, die die Handybenutzung reglementiert. Am ersten Tag darf man 20 Minuten das Handy benutzen, am 2. Tag 18 Minuten usw. bis auf die letzten Tage, an denen man es gar nicht mehr benutzen darf.

Dies geschieht, um die 10 Gewinner pro Schule zu ermitteln, da die AREA 47 im Ötztal für die Gewinner jeweils 2 Eintrittskarten für den Freizeitpark zur Verfügung stellt und für die ersten drei Gewinner jeweils auch die Rafftingtour für zwei Personen vorsieht.

Damit diese auch genau ermittelt werden können, müssen die verbleibenden Teilnehmer ab 22.03. eine App auf dem Handy installiert haben, die die Handyaktivität aufzeichnet. Mit diesen Apps kann man sehen wie viel Zeit jemand am Tag das Handy benutzt und zu welchem Zweck.

Sollte es jemand versuchen wollen muss er folgende APPS aufs Handy laden:

Für Android Handys die Apps „Qualitytime“ oder „OFFTIME“ und für Iphone die App „Moment“.

Damit sind wir auch schon bei der Sinnfrage dieses Experimentes. Alle beschweren sich über das Verhalten, das viele heutzutage mit dem  Handy an den Tag legen. Aber niemand zeigt Alternativen auf. Damit aber eine Verhaltensänderung geschehen kann, muss man dem Handybenutzer erst einmal bewusst machen, wie er das Gerät benutzt und wie viel Zeit er damit vergeudet. Mit diesem Projekt soll Jugendlichen und Erwachsenen vor Augen geführt werden, dass das Handy nicht zu verteufeln ist, aber jeder einen sinnvollen Gebrauch damit lernt und nicht abhängig von diesem Gerät wird.

Die Religionslehrerin der LBS Emma Hellensteiner Liliane Chodak hat dieses Projekt entwickelt und voriges Jahr mit Erfolg an ihrer Schule umgesetzt.

Sie hat es dann der Fachgruppe Religion in den Landesberufsschulen vorgestellt und ihre Begeisterung hat die Religionslehrer der beiden Berufsschulen in Meran veranlasst dieses Projekt aufzugreifen.

Unterstützt wird es ideell und finanziell von Amt für Religionsunterricht und von der AERA 47 im Ötztal.

Liliane Chodak – Religionslehrerin an der LBS Emma Hellensteiner in Brixen

Nun einige Fragen an Frau Liliane Chodak:

Wie sind Sie auf die Idee gekommen eine Handy-Challenge zu starten?

Liliane: Immer wieder wurde die Problematik „Handygebrauch – Handyverbot“ an unserer Schule behandelt. Wir sehen, dass diese Geräte für unsere Jugendlichen immens wichtig sind, dass es aber auch zu einem überdurchschnittlichen Gebrauch des Handys kommt, wobei oftmals das soziale Verhalten der Jugendlichen darunter leidet. Dazu kommt, dass in unserer Gesellschaft die Vereinsamung des Menschen zunimmt, obwohl wir scheinbar so viel „soziale Kontakte“ in den neuen Medien haben.

Deswegen hab ich mir Gedanken gemacht, wie man jungen Menschen zeigen kann mit Zeit sinnvoller umzugehen. Natürlich müssen sie zuerst einmal feststellen, wie lange sie am Tag das Handy benutzen. Dazu dienen die Apps, die einem zeigen wie lange und wozu ich das Handy eigentlich benutze.

Erst dann kann ein Jugendlicher – und natürlich auch Erwachsene – entscheiden, ob diese Zeit nicht auch anders genützt werden kann.

Wie waren Ihre Erfahrungen an der LBS Hellensteiner?

Liliane: Natürlich hatte ich zu Beginn Bedenken, dass ich mit diesem Projekt Schiffbruch erleiden könnte. Aber bereits bei der Vorstellung des Projektes bei den Lehrpersonen konnte man die Begeisterung sehen und diese ist auch auf viele Jugendlich übergeschwabt. Sicher war es von Vorteil, dass alle an der Schule tätigen, sich an dem Projekt beteiligen konnten. Das hat man auch an den Siegern gesehen. Von den 10 Preisträgern waren 6 Schüler und 4 waren Lehrpersonen.

Im Bild: Liliane Chodak mit den Siegern in Brixen

Haben Sie auch Rückmeldungen erhalten?

Liliane: Ja natürlich. Einige Schüler haben sofort gesagt, dass sie das nicht mit machen werden, weil sie nicht auf WhatsApp bzw. auf das Handy verzichten wollen. Andere haben sehr lange durchgehalten und eine Schülerin hat mir erzählt, dass sie wieder ihr Hobby aufgegriffen hat, weil sie auf das Handy verzichtet hat und dadurch viel Zeit hatte sich wieder diesem zu widmen.

Warum unterstützt AREA 47 ein solches Projekt?

Liliane: Ich habe dort gefragt, ob sie Preise zur Verfügung stellen würden und sie haben sofort zugesagt. Natürlich hat das Handy (und natürlich alle anderen technischen Mittel) das Freizeitverhalten der Jugendlichen verändert. Mit einem solchen Projekt lernen Jugendliche eine rationale Nutzung und bekommen wieder Freiraum für Aktivitäten in der frischen Luft. AREA 47 ist ein Freizeitpark mit tollen out door aktivities und deswegen befürworten sie und unterstützen mein Projekt.

Wie finden Sie es, dass ihre Kollegen das Projekt übernommen habe?

Liliane: Als ich das Projekt in unserer kleinen aber feinen Fachgruppe vorgestellt habe, waren sofort einige dafür es an ihrer Schule zu probieren. Ganz toll finde ich es, dass gleich zwei Schulen in Meran dies zeitgleich durchführen und finde sie machen es toll und laut Rückmeldung läuft die Aktion auch sehr gut.

Danke für Ihre Stellungnahme.

Im Bild: Thomas Zelger und Peter Enz v.l..