Am vergangenen Samstag, 11. Mai wurde weltweit der Tag des Fairen Handels begangen. Die 13 Südtiroler Weltläden haben ihn in den verschiedenen Ortschaften mit fairen Frühstücken, Verkostungen, Quiz und Kaffeekränzchen gefeiert. Die Fair-Trade-Town Meran lud in Zusammenarbeit mit der Hotelfachschule Ritz zum Fairen Aperitivo in die Passerstadt und lud dazu die Gewinner*innen des Kunstwettbewerbs „FairTrend“ ein: Südtiroler Weltläden und OEW-Organisation für Eine solidarische Welt haben die 13. Ausgabe dieses Wettbewerbs für Mittelschüler*innen zum Thema Spiegel ausgeschrieben. Eine vierköpfige Jury hat die Klasse 3B der Mittelschule Sterzing unter Begleitung von Jolanda Tötsch zur Gewinnerklasse gekürt. Platz zwei geht an die Klasse 2B der Mittelschule Brixen und Platz drei an die Klasse 2C der Mittelschule Brixen, beide von Katharina Volgger angeleitet.
Der Weltladen Meran lud zwischen 11 und 13 Uhr in der Jugendkirche Meran am Sandplatz 3 zum Fairen Aperitivo. Dabei kreierten Schüler*innen der Hotelfachschule Ritz mit den beliebten Weltladenprodukten Banane und Schokolade spannende Snacks. Menschen, die sich in der Passerstadt aufhielten und die preisgekrönten Mittelschüler*innen des Kunstwettbewerbs „Fair Trend“ waren dazu eingeladen. Mehrere Klassen und zwei Einzelpersonen haben bis Anfang April 31 upcycelte Spiegel für die Beteiligung an „Fair Trend“ in den Südtiroler Weltläden abgegeben. Sie haben alte Spiegel vom Dachboden, Keller und Recyclinghof geholt, mit ihren Lehrpersonen die Kriterien des Fairen Handels studiert, sich Geschichten von Produzent*innen des Globalen Südens angehört und in den Weltläden Infos eingeholt. Dann haben sie Spiegelkonzepte entwickelt, passende Stoffe, Farben, Körner, Bohnen, Knetmasse und Pappkarton besorgt und sich an die Umsetzung gemacht. Der vierköpfigen Fachjury bestehend aus der Journalistin Maria Lobis, der Fotografin und OEW-Mitarbeiterin Anna Mayr, der Zivildienerin Sophie Baumgartner und der jungen Klausnerin Iris Hidri ging es um eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen des Fairen Handels, um ein stimmiges Konzept und die kreative Aufbereitung desselben, um Gesamtbild, Ästhetik und die Spiegel-Gesamtkomposition.
Der Spiegel der Klasse 3B der Mittelschule Sterzing überzeugte in der Klassenwertung. Der sauber aufbereitete Spiegel der Klasse zeigt Lieferwege verschiedener Produkte des Fairen Handels gut sichtbar und nachvollziehbar auf. Mit gefärbten Reiskörnern, händischen Zeichnungen und einem gelungenen Konzept holte die Klasse den ersten Preis ab. Die Schüler*innen nutzten dreidimensionale Holzplatten, eine Vielfalt an Materialien und setzten ihre Idee sorgfältig um. Ihr Spiegel ist an Stellen kaputt und wurde durch Upcycling und gekonnte Handarbeit zu einem wertvollen Einzelstück und einem hervorragenden Beispiel für eine Fair-Trade-Collage, erklärten die Jurymitglieder. Lehrperson Jolanda Tötsch hat die Klasse begleitet.
Die Klasse 2B der Mittelschule Brixen kam auf den zweiten Platz. Sie setzte auf ihren Spiegel eine Lupe und legte den Fokus auf die Unmenge an täglich in asiatischen Billiglohnländern produzierten Kleidern. In Europa und in die USA landen sie nach kurzer Tragzeit schnell auf dem Müll. Die Jury war angetan von den liebevollen Feinheiten wie einem kleinen Kleiderbügel oder den Geldmünzen, die aus Salzteig geformt wurden. Die unterschiedlichen Materialien und Farben machen den Spiegel, bunt, lebendig und anziehend, teilte die Jury mit.
Die Klasse 2C der Mittelschule Brixen hob mit ihrem dreidimensionalen Spiegelkunstwerk die zwei Seiten des herkömmlichen und des Fairen Handels hervor. Die Klasse überzeugte mit liebevoller Handarbeit. Der Spiegel ist klein, aber kreativ aufbereitet. Manche Themen werden schnell sichtbar, die Materialen sind alle recycelt. Die Klasse hat gut recherchiert. Sowohl die Klasse 2B als die Klasse 2C wurden von der Lehrperson Katharina Volgger begleitet.
Bei den Einreichungen von Einzelteilnehmer*innen hat David Gschlisser von der Mittelschule Sterzing überzeugt. Sein Spiegel trage eine klare Botschaft zum Fairen Handel und sei sauber aufbereite, schreibt die Jury.
Zur Feier des Fair-Trade-Days fanden landesweit Veranstaltungen statt. So war die Bevölkerung von Gröden in St. Ulrich im Jugendlokal Saut bei einem Quiz zum Fairen Frühstück geladen. Bruneck und Bozen boten einen fairen Aperitivo mit Geschichten aus dem Fairen Handel an. Menschen in Sterzing und Latsch konnten sich bei Kaffeekränzchen mit Produkten aus dem Fairen Handel inspirieren lassen. Auch in Klausen gab es Produkte aus dem Weltladen zu verkosten. Die Koordinatorin der Südtiroler Weltläden Brigitte Gritsch und die Verantwortliche für bewussten Konsum der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt Verena Dariz freuen sich über das große Interesse und den Gerechtigkeitssinn junger Menschen. Aber auch in der erwachsenen Bevölkerung sei inzwischen angekommen, das ein „Weiter wie bisher“ nicht mehr möglich sei, erklären die beiden Expertinnen. Die Ausbeutung so vieler Menschen im Globalen Süden hänge direkt mit der Ausbeutung der Erde zusammen, sagen sie. So wird in Südtirol bereits am 19. Mai der bedenkliche Erdüberlastungstag begangen. An dem Tag sind alle natürlichen Ressourcen unseres Landes für 2024 erschöpft und wir leben nur noch von Reserven und auf Kosten anderer.