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„Goethes Italienische Reise. Eine Hommage an ein Land, das es niemals gab“

13 Febbraio 2020

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„Goethes Italienische Reise. Eine Hommage an ein Land, das es niemals gab“

Innsbruck. Auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe unternehmen die Tiroler Landesmuseen in ihrer Hauptausstellung 2020 eine Italienische Reise. Goethe stellte das Land im 18. Jahrhundert ebenso paradiesisch dar wie viele seiner Zeitgenossen, in der Sonderausstellung wird diese Sehnsucht nach einer idealen Welt thematisiert. Zusätzlich zur Hauptausstellung im Ferdinandeum findet im Juli und August 2020 eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museo Alto Garda in Riva del Garda statt. Weitere Sonderausstellungen widmen sich u.a. der Kulturgeschichte der Telekommunikation, einer Neuerkundung der Tracht, herausragender Kunst aus dem Iran und Tiroler Künstlern wie Franz von Defregger und Anton Christian.

Seit Jahrhunderten ist das Verständnis von Italien geprägt von stereotypen Vorstellungen, denen auch die Konfrontation mit dem realen mediterranen Leben nichts anhaben kann. In der diesjährigen Hauptausstellung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, „Goethes Italienische Reise. Eine Hommage an ein Land, das es niemals gab“, wird das thematisiert. „Wir reflektieren das idealisierte Bild, das wir von unserem Nachbarland erschaffen haben und stellen es zeitgenössischen Perspektiven gegenüber“, so Direktor Mag. Dr. Peter Assmann, der beginnend mit dieser Ausstellung den überregionalen Bezug, unter anderem nach Italien, verstärken möchte. Für die Ausstellung wird ein eigener Bereich in Riva del Garda eingerichtet, „um Interessierten bereits einen Vorgeschmack zu bieten. Die große künstlerische Vielfalt der Italienischen Reise wird im Ferdinandeum zu sehen sein.“
Am Beispiel von Goethes Italienischer Reise wird im Ferdinandeum gezeigt, wie schon im 18. Jahrhundert eine Kluft zwischen den Erwartungen und Vorstellungen vom Wesen Italiens und der oftmals trostlosen Situation in einem politisch zersplitterten Land klaffte. Auch der Dichter war 1786 auf der Flucht vor beengenden Verhältnissen an seinem Dienstort Weimar in die scheinbare Freiheit eines heiteren sorglosen Lebens im Süden gereist – und auch er nahm in Italien nur das wahr, was er vor seiner Reise bereits erwartet hatte. Sein lange nach der Reise entstandenes Buch „Italienische Reise“ ist keine Reportage bzw. kein Tagebuch, sondern ein literarisches Werk und zeitloses Zeugnis der Sehnsucht nach einer idealen Welt. Ein eigener Abschnitt der Sonderausstellung ist den Schwierigkeiten gewidmet, die mit einer aufwendigen Reise in den Süden im Zeitalter der Postkutsche verbunden waren.
Über die Hauptausstellung im Ferdinandeum hinaus findet im Juli und August 2020 in Riva del Garda eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museo Alto Garda statt. Goethe erreichte im September 1786 den Gardasee und war sofort von seiner Landschaft fasziniert. Das Ferdinandeum präsentiert Werke aus den eigenen Sammlungen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Die Ausstellung ist auf die Landschaft als künstlerische Gattung fokussiert und erweitert eine vom Museo Alto Garda geführte kritische Auseinandersetzung mit Bildern und Ansichten dieser Region. Goethes Durchreise ist der Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung über das Reisen als Weg zur Selbsterkenntnis und die Landschaft in der Kunst als Teil dieser Suche.
Über diese Sonderausstellung hinaus widmen sich die Tiroler Landesmuseen 2020 der Kulturgeschichte der Telekommunikation, herausragender Kunst aus dem Iran, erkunden die traditionelle Tracht neu, entwickeln ein „Forum Stadt“ und zeigen Tiroler Persönlichkeiten wie Franz von Defregger und Anton Christian. Die österreichische k.(u.)k. Marine bildet ebenso einen Themenschwerpunkt wie der Kinderbuchzeichner Jörg Hilbert.

INFORMATION ZUR SONDERAUSSTELLUNG „GOETHES ITALIENISCHE REISE“
GOETHES ITALIENISCHE REISE
EINE HOMMAGE AN EIN LAND, DAS ES NIEMALS GAB
15. MAI – 30. AUGUST 2020
Medienpräsentation: 14. Mai, 10 Uhr
Eröffnung: 14. Mai, 18 Uhr
TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM

WEITERE SONDERAUSSTELLUNGEN 2020
SO FERN – SO NAH
EINE KULTURGESCHICHTE DER TELEKOMMUNIKATION
21. FEBRUAR – 4. OKTOBER 2020
Medienpräsentation: 20. Februar, 10 Uhr
Eröffnung: 20. Februar, 18.30 Uhr
MUSEUM IM ZEUGHAUS
Die Kommunikation entwickelt sich ständig weiter: vom Signalfeuer über den Fernschreiber bis hin zum Smartphone. Inzwischen kommunizieren wir problemlos über weite Distanzen hinweg, was wiederum Abläufe beschleunigt und viele Lebensbereiche stark beeinflusst. Die Konsequenzen des technischen Fortschrittes machen sich sowohl im individuellen Alltag als auch in gesamtgesellschaftlichen Prozessen bemerkbar. Die Sonderausstellung beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte der Telekommunikation und der Entwicklung von Kommunikationsmitteln, die mithilfe von Zeichen, Schrift oder Lautsprache einen Informationsaustausch ermöglichen. War lange Zeit die Telefonie die schnellste und einfachste Art zu kommunizieren, so hat sich in den letzten Jahren die digitale Verwendung von Schrift und Symbolen, wie zum Beispiel Emojis, verbreitet.

FLOTTENBESUCH
DIE K. U. K. MARINE IM KAISERJÄGERMUSEUM
6. MÄRZ 2020 – 7. MÄRZ 2021
Eröffnung: 5. März, 18 Uhr
DAS TIROL PANORAMA mit Kaiserjägermuseum
Das Kaisertum Österreich wurde im 14. Jahrhundert zum Mittelmeer hin erweitert: Venedig, Triest, Pula und Cattaro wurden in Folge wichtige österreichische Hafenstädte. Eine beachtliche Kriegsmarine etablierte sich bis ins 19. Jahrhundert und widmete sich dem Schutz der Küsten, dem Seehandel sowie der Forschung und Repräsentation. Die Sonderausstellung beschäftigt sich mit wichtigen österreichischen Erfindungen wie etwa der Schiffsschraube (1827) und dem Torpedo
(1866) ebenso wie mit Tegetthoffs gewonnen Seeschlachten: 1864 noch mit Holzschiffen in der Nordsee, 1866 bei Lissa erstmals mit eisernen Panzerschiffen. Sie zeigt außerdem auf, wie die Kriegsmarine bei internationalen Sicherungsaufgaben, u. a. in Kreta und China, half und 1915/18 die Adriaküste verteidigte.

TRACHT
EINE NEUERKUNDUNG
27. MÄRZ – 1. NOVEMBER 2020
Medienpräsentation: 26. März, 10 Uhr
Eröffnung: 26. März, 18 Uhr
TIROLER VOLKSKUNSTMUSEUM
Seit der Jahrtausendwende erleben Dirndl und Lederhose eine erstaunliche Wiederkehr in der Mode. Nach wie vor löst das Trachtige aber auch Unbehagen aus – kam und kommt es doch in wechselnden
politischen Systemen zum Einsatz. Grund genug, einmal mehr in die Geschichte heimischer Kleidung und Folklore zurückzublicken. Die Sonderausstellung beleuchtet die Neuentdeckung sogenannter
Trachten seit circa 1900 im Tiroler Raum und die darin involvierten Personen, Praktiken und Diskurse. Das Volkskunstmuseum lässt dabei auch ein Kapitel seiner eigenen Geschichte Revue passieren, das mit dem Namen Gertrud Pesendorfer verknüpft ist. Geboten wird keine traditionelle Trachtenkunde, sondern ein Update für Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

SOLACE OF LOVERS / TROST DER LIEBENDEN
19. JUNI – 1. NOVEMBER 2020
Medienpräsentation: 18. Juni, 10 Uhr
Eröffnung: 18. Juni, 18 Uhr
TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM
Der Iran hat sich in den letzten Jahrhunderten immer wieder verändert. Entsprechend vielschichtig ist seine Kultur, sind seine Bewohnerinnen und Bewohner. Ungeachtet der heutigen geopolitischen
Grenzen, ist die Existenz des Irans tief in der philosophischen, kulturellen und poetischen Welt verwurzelt, die sich nicht nur in allen zeitgenössischen künstlerischen und philosophischen Kreationen der Iranerinnen und Iraner widerspiegelt. Auch die Sammlungsbestände der Tiroler Landesmuseen stellen überraschende Verbindungen zum Iran her – zum Beispiel die wertvollen Miniaturen, die der Tiroler Ingenieur Albert Joseph Gasteiger im 19. Jahrhundert während seines
Dienstes beim Schah von Persien nach Tirol brachte. Diese Sonderausstellung bringt vor allem durch die Werke bekannter iranischer Künstlerinnen und Künstler eine poetische Welt nach Tirol. Eine Welt
der Wunder und der Hoffnung, der Schönheit, der Liebe und des Kummers.

ANTON CHRISTIAN
4. SEPTEMBER 2020 – FRÜHJAHR 2021
Medienpräsentation: 3. September, 10 Uhr
Eröffnung: 3. September, 18 Uhr
TIROLER VOLKSKUNSTMUSEUM
Der Tiroler Künstler Anton Christian widmet sich seit Jahren den Schattenseiten des menschlichen Daseins. Zentrale Themen seiner Bilder sind die Grundkonstanten des menschlichen Seins: Geburt
und Tod, Krieg und Leid, Angst und Einsamkeit oder die Gebrechen des Alterns. Zu seinem 80. Geburtstag widmen ihm die Tiroler Landesmuseen, das Museum Rabalderhaus Schwaz und die Villa Schindler in Telfs eine gemeinsam angelegte Ausstellung. Werden in Schwaz erstmals Fotografien des Künstlers vorgestellt und in Telfs das grafische Werk präsentiert, so treten im Tiroler Volkskunstmuseum seine Gemälde und Skulpturen in einen Dialog mit ausgewählten Werken der Dauerausstellung des Museums.

FORUM STADT
2. OKTOBER – 26. OKTOBER 2020
Medienpräsentation: 1. Oktober, 10 Uhr
Eröffnung: 1. Oktober, 18 Uhr
TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM
Mit dem FORUM MIGRATION präsentierte sich das Ferdinandeum 2018 als gesellschaftspolitisch kritische Plattform. Als kostenlos zugänglicher Verweil- und Begegnungsort mit großem Veranstaltungsprogramm öffnete sich das Museum für das gesellschaftliche Leben. Dieses erfolgreiche Format wird 2020 als Biennale mit verschiedenen Themenschwerpunkten weitergeführt. Es stellt die Frage nach urbanen Strukturen und deren gesellschaftlichen Niederschlag in den Mittelpunkt. Dabei gilt es zunächst, eine tiefgreifende
Bestandsaufnahme der Stadt Innsbruck und anderer Orte mithilfe eines großen Netzwerkes von Mitwirkenden zu definieren und Zusammenhänge zu erkennen. Daraus soll, wie 2018, ein vielfältiges Programm entstehen, das Globales und Lokales vernetzt und von der Interdisziplinarität aller Akteurinnen und Akteure profitiert.

VOM KLEINEN SAURIER ZUM RITTER ROST
DER ZEICHNER JÖRG HILBERT
27. NOVEMBER 2020 – FRÜHJAHR 2021
Medienpräsentation: 26. November, 10 Uhr
Eröffnung: 26. November, 18 Uhr
MUSEUM IM ZEUGHAUS
Einen der erfolgreichsten Kinderbuchzeichner bringt die Sonderausstellung nach Innsbruck. Jörg Hilbert überließ seinem großen Vorbild und Förderer Paul Flora die Entwürfe für sein erstes gezeichnetes Kinderbuch „Der Kleine Saurier“. Dieses nie publizierte Buch steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung und trifft auf Hilberts bekannteste Figur: Ritter Rost. Der Künstler und seine Figuren werden aber nicht nur in der Sonderausstellung zu sehen sein, vielmehr werden sie das gesamte Museum im Zeughaus bevölkern, fühlen sich doch Ritter in mittelalterlichen Zeughäusern durchgehend wohl.

DEFREGGER
MYTHOS – MISSBRAUCH – MODERNE
11. DEZEMBER 2020 – APRIL 2021
Medienpräsentation: 10. Dezember, 10 Uhr
Eröffnung: 10. Dezember, 18 Uhr
TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM
Der Tiroler Künstler Franz von Defregger (1835–1921) gehört als einer der „Münchner Malerfürsten“ zu den erfolgreichsten Künstlern um 1900. Im 100. Todesjahr widmen ihm die Tiroler Landesmuseen
die erste große Ausstellung seit Jahrzehnten. An seinem Schaffen werden Phänomene der Moderne wie die massenhafte Bildreproduktion oder Fragen nach Identität und Geschlechterrollen festgemacht. Seine Bilder werden nun auch hinsichtlich ihrer politischen Aufladung und missbräuchlichen Rezeption durch die Nazis beleuchtet. Spektakuläre neue Einblicke bieten erstmals ausgestellte Werke aus Familienbesitz, die unter dem Eindruck seiner Pariser Zeit entstanden sind und Arbeiten u. a. von van Gogh, Kirchner, Millet, Corinth und Leibl gegenübergestellt werden.

Im Bild: Apollo unter den Hirten, Josef Anton Koch (1768 – 1839), 1837 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Ältere Kunstgeschichtliche Sammlungen, Inv.Nr. Gem 356/© Tiroler Landesmuseen.