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HIGHLIGHT-KRIPPE 2020: Tourismuskritik und Klimawandel in Tirol2 min read

18 Dicembre 2019 2 min read

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HIGHLIGHT-KRIPPE 2020: Tourismuskritik und Klimawandel in Tirol2 min read

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IM RAHMEN DER WEIHNACHTSAUSSTELLUNG
„WEIHNACHTSWUNDER – EIN KRIPPENERLEBNIS“ // BIS 2.2.2020
TIROLER VOLKSKUNSTMUSEUM

Innsbruck.  Eine tourismuskritische Form der „Tiroler Krippe“, die 2003 als „Ketzerkrippe“ diskreditiert wurde, wird derzeit im Volkskunstmuseum präsentiert. Die Geburt Christi verbindet sich bei der Gschnitzer-Krippe mit einer modernen Wintersportlandschaft, die von Klimawandel und Tourismus gebrandmarkt ist. Die Heiligen Drei Könige und die Hirten kommen mit dem Beförderungsband zur Anbetung der Heiligen Familie, die in der Garage für Pistenraupen Herberge gefunden hat.

Als die Gschnitzer-Krippe 2003 zum ersten Mal präsentiert wurde, wurde sie als „Ketzerkrippe“ diffamiert, verschwand in einem Innsbrucker Hinterhof und geriet fast in Vergessenheit. Dr. Karl C. Berger, Leiter des Volkskunstmuseums, wollte sie seit langem zurückholen: „Diese zeitgenössische Form der Tiroler Krippe ist heute aktueller denn je. Sie verdeutlicht den Einfluss des Menschen auf die Tiroler Kultur- und Naturlandschaft, an der auch der Klimawandel seine Spuren hinterlassen hat.“ Die Skipiste verläuft neben grasgrünen Berghängen, die Après-Ski-Bar steht neben Schneekanonen und der Pistenraupe. Die Hütte unter der Staumauer trägt den Namen „Café Restwasserblick“, die Heilige Familie findet in der Garage für Pistenraupen Unterschlupf. Der Stern von Bethlehem hat sich an einem Hochspannungsmast verheddert.

Gesellschaftskritik: Tourismus und Klimawandel
Das Geschehen der Heiligen Nacht ist damit von Auswüchsen des Fremdenverkehrs und den Konsequenzen des Klimawandels umringt. Die Weihnachtskrippe erweitert die traditionelle Form der „Tiroler Krippe“ wie sie sonst in der Sonderausstellung zu sehen sind und erweitert sich zu einer humorvollen und ironischen Gesellschaftskritik.
Hans Gschnitzer: ehemaliger Museumsdirektor und Modellbauer

Hans Gschnitzer (1938 – 2013), der frühere Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, war nicht nur ein großer Kenner der religiösen Volkskunst Tirols, er hatte auch eine große Leidenschaft: das Bauen von Modelleisenbahnen. Anlässlich seiner Pensionierung schufen seine Kollegen vom Eisenbahner Modellbauclub deshalb diese besondere Variante der Tiroler Krippe. Inspiriert wurden sie dabei von der „Piefke-Saga“ des Tiroler Autors Felix Mitterer.

Foto/© TLM / Johannes Plattner.