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„Konsens“, Gastspiel des Staatstheaters Kassel In Bozen und Meran

10 Ottobre 2019

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„Konsens“, Gastspiel des Staatstheaters Kassel In Bozen und Meran

Edward und Tim, zwei befreundete Anwälte streiten vor Gericht um einen Vergewaltigungsfall. Vor Gericht Kontrahenten, bleiben sie auch im Wohnzimmer Rivalen. Ihre Denkweise greift immer mehr in ihr Privatleben ein, bis sogar Beziehungskonflikte wie im Gerichtssaal ausgetragen werden.

Sechs Freunde, Mitte dreißig, beruflich erfolgreich, beziehungsgestresst: Bei Anwalt Edward und Lektorin Kitty stehen gerade Umzugskartons und ein Neugeborenes an erster Stelle. Das befreundete Paar Jake und Rachel, beide Anwälte, das zum Babygucken kommt, steht vor der Trennung. Zum Freundeskreis gehören außerdem die Schauspielerin Zara, die gerade als „Medea“ auf der Bühne steht, und der unverheiratete Tim, ein weiterer Jurist in der Runde. Edward und Tim sind Kontrahenten vor Gericht in einem Vergewaltigungsfall: der eine als Ankläger, der andere als Verteidiger des Angeklagten. Jake, ebenfalls Anwalt, wird gerade von seiner Frau verlassen, die er immer wieder betrogen hat. Auf welcher Seite stehen Tim, Edward und seine Frau Kitty in dem privaten Prozess? Wer spricht für wen? Die Paare schauen sich gegenseitig genüsslich beim Scheitern zu, in der Beziehung wie im Beruf, bis sie erkennen müssen, dass auch in ihrer Beziehung mehr Kompromisse als Einverständnisse herrschen. Nach zehn Jahren als erfolgreicher Anwalt hat sich sowohl die Sprache als auch das Denken verändert: Juristische Termini haben in die Beziehung Einzug gehalten. Mitleid ist ein Fremdwort geworden. Aber das Leben ist eben kein Gerichtsprozess, die Logik einer Verteidigung ist nicht die Logik einer Beziehung. Spätestens als Gayle, das Vergewaltigungsopfer, im Wohnzimmer auftaucht, wird aus dem Stück mit messerscharfem Witz ein Justizkrimi, bei dem nicht nur Gayles Fall verhandelt wird. Schließlich geht es nur noch ums Gewinnen, auch in den privaten Beziehungen.

Die englische Autorin Nina Raine verbindet durch eine boshaft-ironische Sprechweise der Figuren den Gerichtsfall mit den Beziehungskonflikten der beruflich wie privat erfolgreichen Mittdreißiger, die sich ihr Leben eingerichtet und eine genaue Vorstellung von Recht und Moral gefunden zu haben meinen.

Die Aufführungen finden am 16. Oktober im Waltherhaus in Bozen und am 17. Oktober im Stadttheater Meran statt und beginnen jeweils um 20 Uhr. Kostenlose Einführungen um 19.15 Uhr.
Karten im Südtiroler Kulturinstitut und bei Athesia Ticket. Infos unter 0471 313800, im Internet: www.kulturinstitut.org
Unterstützt wird das Gastspiel der Investitionsbank Mediocredito, subventioniert von der Südtiroler Landesregierung, Abteilung Deutsche Kultur.

Foto/c-Norbert Klinger.