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Der Bariton Andrè Schuen mit dem Barockensemble L’Accademia Giocosa im Bozner Konzerthaus 

22 Febbraio 2018

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Der Bariton Andrè Schuen mit dem Barockensemble L’Accademia Giocosa im Bozner Konzerthaus 

Andrè Schuen hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Er wirkte schon bei verschiedenen Festspiel-Produktionen mit: mit Simon Rattle bei den Osterfestspielen 2011 in Richard Strauss’ Salome sowie im selben Sommer in Verdis Macbeth unter Riccardo Muti und in Strawinskys Rossignol unter Ivor Bolton. 2012 sang er sowohl bei den Salzburger Osterfestspielen als auch beim Sommerfestival die Rolle des Moralès in Bizets Carmen, am Pult wieder Simon Rattle. 2016 erhielt Andrè Schuen den Klassik Echo. Am 4. März kommt er mit dem Barockensemble L‘Accademia Giocosa nach Bozen und singt Kantaten von J. S. Bach, Alessandro Scarlatti und Jan Dismas Zelenka. Die Mitglieder des Ensembles sind führende Instrumentalisten ihres Fachs, Preisträger internationaler Wettbewerbe und bekleiden Professuren an bedeutenden Musikhochschulen im In- und Ausland. Mit dabei ist auch der Südtiroler Cembalist und Organist Peter Kofler.

Der Bariton Andrè Schuen stammt aus dem ladinischen La Val und wuchs dort dreisprachig auf – ladinisch, italienisch und deutsch, eine Vielseitigkeit, die sich in seinem jetzigen Gesangsrepertoire widerspiegelt. Obwohl lange Jahre das Cello sein Hauptinstrument war, entschied er sich für ein Gesangsstudium an der Universität Mozarteum Salzburg bei Prof. Horiana Branisteanu sowie Lied und Oratorium bei Prof. Wolfgang Holzmair. Schon früh erhielt Andrè Schuen verschiedene Preise, 2016 wurde er für seine erste CD beim Label AvI als „Nachwuchskünstler des Jahres“ mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.
Die Saison 2017/2018 startet Andrè Schuen in seiner Paraderolle als Don Giovanni zunächst in einer Neuproduktion an der Opéra National de Lorraine in Nancy und kurz darauf am Grand Théâtre de Luxembourg. Im März debütiert er in der Neuproduktion von Leoncavallos I Pagliacci an der Oper Genf als Silvio und schließlich zum Ende der Saison am Teatro Regio in Turin, wo er den Guglielmo singt. Liederabende führen ihn zum Bayerischen Rundfunk nach München, und außerdem zum Amsterdamer Concertgebouw. Im nächsten Jahr ist er in Folge seiner mit großer Begeisterung aufgenommenen Liederabende bei der Schubertiade gleich viermal zu Gast in Hohenems und Schwarzenberg. Am Konzerthaus Dortmund residiert er nun in der dritten Saison als „Junger Wilder“. Im Mai 2018 wird er bei den Salzburger Pfingstfestspielen als Solist im Brahms-Requiem in der Londoner Fassung für Soli, Chor und Klavier zu vier Händen mit dem Intendanten Markus Hinterhäuser selbst am Klavier sowie Pierre-Laurent Aimard auftreten. Dort ist Andrè Schuen schon seit 2010 bekannt, damals zunächst als Mitglied des Young Singers Project und in der Folge bei verschiedenen Produktionen der Salzburger Festspiele unter Simon Rattle und Riccardo Muti. Auf der Konzertbühne ist Andrè Schuen in dieser Saison außerdem u. a. in Gabriel Faurés Requiem mit dem NHK Symphony Orchestra erstmals in Japan zu erleben, mit den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan und auch mit dem Orchestre National de France unter Trevor Pinnock in Bachs Weihnachtsoratorium. Vergangene Highlights auf der Konzertbühne waren Auftritte mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle, beim WDR Sinfonieorchester unter Jukka-Pekka Saraste oder beim Swedish Radio Symphony Orchestra und den Bamberger Symphonikern unter Daniel Harding.
Von 2010 bis 2014 war Andrè Schuen Ensemblemitglied der Oper Graz. Andrè Schuen war einer der wenigen Sänger, der gleich dreimal im Da Ponte-Zyklus von Nikolaus Harnoncourt am Theater an der Wien zu hören war: als Figaro, Don Giovanni und Guglielmo, woraufhin er den ORF-Publikumspreis des Österreichischen Musiktheaterpreises erhielt. Andrè Schuen ist dem Theater an der Wien weiterhin eng verbunden. Dort begeisterte er gleichermaßen Publikum und Fachpresse unter anderem in Giovanni Paisiellos Il Barbiere di Siviglia (Titelpartie) unter René Jacobs, als Don Fernando in Beethovens Fidelio, als Graf in Strauss‘ Capriccio und zuletzt in der Titelpartie der Uraufführung von Anno Schreiers Hamlet in der Regie von Christof Loy. Weitere Rollendebüts führten ihn in der letzten Saison nach Genf als Marcello (La Bohème) sowie mit einer Neuproduktion von Mozarts Le Nozze di Figaro als Conte nach Angers und Nantes.
Mit dem Pianisten Daniel Heide führten ihn Auftritte unter anderem in die Wigmore Hall in London, nach Oxford, zum Heidelberger Frühling sowie ans Wiener Konzerthaus. Auch Gerold Huber zählt zu seinen Liedpartnern, mit dem er sein Debüt bei der Schubertiade in Hohenems gab. Im Sommer 2017 feierte Andrè Schuen sein USA-Debüt mit Liederabenden beim renommierten Tanglewood-Festival sowie beim Aspen Music Festival gemeinsam mit Andreas Haefliger.
Auf seinen ersten beiden vorliegenden Lied-CDs präsentiert sich Andrè Schuen mit Liedern von Schumann, Wolf und Martin gemeinsam mit dem Pianisten Daniel Heide sowie mit Werken von Beethoven, die er mit dem Trio Boulanger aufgenommen hat.

Die Musiker des Münchner Barockensembles L’Accademia Giocosa zählen zu den ausgewiesenen Experten in historischer Aufführungspraxis im deutschsprachigen Raum. Das Ensemble wurde 2010 von Musikern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sowie freischaffenden Künstlern der Alte-Musik-Szene mit dem Ziel gegründet, die vielfältige Musik des 17. und 18. Jahrhunderts auf Originalinstrumentarium heiter und belebend – „giocoso“ – zu vermitteln. Seine Mitglieder sind führende Instrumentalisten ihres Fachs, Preisträger internationaler Wettbewerbe und bekleiden Professuren an bedeutenden Musikhochschulen im In- und Ausland. Durch jahrelange Zusammenarbeit mit Künstlerpersönlichkeiten wie Reinhard Goebel, Nikolaus Harnoncourt, Sir John Eliot Gardiner und Sir Christopher Hogwood konnten sich die Musiker auf dem Gebiet der Alten Musik profilieren.
Ein erfolgreicher Teil der Arbeit des Ensembles ist es, in Vergessenheit geratene Werke des Barocks neu vorzustellen. 2012 spielte es beim Label OehmsClassics eine CD mit unbekannten Instrumentalwerken von Georg Philipp Telemann ein und wurde dafür 2014 mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Für seine vielfältigen Projekte und Konzerte holt es sich prominente Namen an seine Seite: Sänger wie Anna Prohaska, Katja Stuber, Valer Sabadus, Andrè Schuen, Mark Padmore oder Julian Prégardien gastieren ebenso gerne mit den Originalklang-Spezialisten wie Instrumentalsolisten, darunter Stefano Barneschi, Vittorio Ghielmi, Wolfgang Gaisböck, Christine Schornsheim oder die Echo-Preisträger Dorothee Oberlinger und Maurice Steger.
Mit der Barockcellistin Kristin von der Goltz verbindet L’Accademia Giocosa eine besonders enge Partnerschaft, die ab der Saison 2018/19 weiter intensiviert wird: Dann wird die renommierte Interpretin und Professorin für Barockcello in Frankfurt und München mehrere Konzerte des Klangkörpers als künstlerische Leiterin begleiten.
Ausgehend von einer festen Stammformation präsentiert sich das Ensemble in flexiblen Besetzungsgrößen immer wieder neu: für die Triosonate bis zur prächtigen Orchesterouvertüre. Mit seinen außergewöhnlichen Programmen und hochkarätigen Partnern ist es ein gern gesehener Gast auf internationalen Konzertbühnen und bei etablierten Reihen für Alte Musik in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. (www.accademia-giocosa.com)

Ensemblemitglieder / Stammbesetzung

Henrik Wiese, Traversflöte

Stefan Schilli, Barockoboe

Tobias Vogelmann, Barockoboe

David van Dijk, Barockvioline

Valérie Gillard, Barockvioline

Marije Grevink, Barockvioline

Nimrod Guez, Barockvioline

Anja Kreynacke, Barockviola

Alexandra Scott, Kontrabass

Peter Kofler, Cembalo

Sonntag, 04.03 – 18 Uhr – Konzerthaus

Eintritt: € 30

Ermäßigt < 26 Jahre: € 10

4Family (Begleitpersonen – max. 2 – von Jugendlichen unter 20 Jahren): € 15

Die Karten können an den Kassen des Stadttheaters Bozen (Tel. 0471 053800) oder online unter www.konzertverein.org vorab gekauft werden.

Am Samstag, 3. März ist der Bariton mit dem Ensemble bei Musik Meran zu Gast (Kursaal Meran, 17 Uhr). 

Im Bild: André Schuen/c-Guido Werner