Kardinal Schönborn, Papst Franziskus mehr Prophet als Revolutionär

Kardinal Christoph Schönborn ist überzeugt davon, dass Papst Franziskus sein Reformtempo beibehalten wird und es zu Änderungen kommen wird und dies vielleicht sogar bei den berühmten “Heiße-Eisen”. Themen wie wiederverheiratete Geschiedene oder Zölibat.

“Zeichen und Wunder werden geschehen. Es wird Reformen geben”, so sagte der Wiener Erzbischof im Interview mit der in Düsseldorf erscheinenden “Rheinischen Post” (Ausgabe vom Dienstag, 12. August 2014).

Papst Franziskus kennt keine “Diskussionsverbote”, sein Fokus liegt aber insgesamt weniger auf den “heißen Eisen” als vielmehr beim Thema “Kirche der Armen für die Armen”, so Schönborn. “Er kommt aus einer Welt, die vor ganz anderen Problemen steht”, insofern wollten die Kardinäle mit der Wahl von Franziskus auch demonstrieren: “Wir müssen unseren Horizont erweitern.”

Der päpstlichen Formel “Diese Wirtschaft tötet” kann Schönborn auch einiges abgewinnen: Sie ist “ein richtiger Befund”, jedoch ist sie dezidiert nicht auf die “soziale Marktwirtschaft” bezogen, “sondern auf den Kapitalismus und die eklatanten Ungerechtigkeiten, welche der liberale Turbokapitalismus mit sich bringt”. Diese Weggabelung, vor der die Wirtschaft heute steht, hat bereits Johannes Paul II. 1991 in seiner Sozialenzyklika “Laborem exercens” vorhergesehen.

“Zu wenig” wird laut Schönborn heute thematisiert, dass sich Militär- und Verteidigungsstrategien immer stärker “nach innen richten, mit Blick auf mögliche Aufstände in den eigenen Ländern”. Dies ist “erschreckend” und zeigt die ganze Dramatik der gegenwärtigen Situation insofern, als man offenbar “mit einem wachsenden Unmut in der Bevölkerung” rechnet.

Die Kirche hat in dieser Situation die Aufgabe, “daran zu erinnern, dass es noch Zeit ist umzukehren”. Insofern ist auch Papst Franziskus aus seiner Sicht “mehr Prophet als Revolutionär”, so Schönborn. Als solcher wird er auch weiterhin Dinge sagen, die für Aufsehen und Unruhe sorgen, zeigte sich der Wiener Erzbischof überzeugt. “Franziskus muss, und er wird authentisch bleiben.”

Das Reform-Programm des Papstes lässt sich letztlich beim heiligen Franziskus selbst ablesen: So geht es schlicht darum, “das Evangelium an die erste Stelle zu setzen” und die Kirche damit “jesuanischer” zu machen. Die Schwierigkeit zur Unterscheidung der Geister liegt nun jedoch darin, “dass alle das Evangelium auf ihre Fahnen schreiben, sind es die Reformbereiten oder die, die sich gegen Reformen sträuben”.

Schließlich äußerte sich Schönborn auch noch zur aktuellen Sterbehilfe-Debatte in Deutschland:
So hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, geäußert, dass er seine schwer erkrankte Frau; falls sie dies wünscht, auf dem Weg zur aktiven Sterbehilfe begleiten würde. Schönborn dazu: “Über das absolute Nein zur aktiven Sterbehilfe darf es keine Debatte geben”. Die Kirche wird dazu nie ihre Zustimmung geben, so Schönborn. Er erinnerte dabei an das Wort von Kardinal Franz König, wonach der Mensch “an der Hand, aber nicht durch die Hand eines Menschen sterben” sollte.

 

Claudia von Dzerzawa

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