IM FALL KRIM KÖNNEN WIR GAR NICHTS TUN!

Die Einschätzung des Schriftstellers Frederick Forsyth zieht deutliche Parallelen zur diplomatischen Situation vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, so heute.de.  Wladimir Putin handelt nicht rational und der Westen soll ihn nicht unnötig unter Druck setzen.

Das Dümmste, was man in der Realpolitik tun kann, ist ein feierliches Versprechen abzugeben, welches man  nicht halten kann. So fangen Weltkriege an.
1939 versprachen England und Frankreich Polen, dass sie für den Fall, dass Adolf Hitler unangenehm werden wird, Warschau zu Hilfe eilt. Am 1. September wurde er sehr unangenehm. Unglücklicherweise befand sich zwischen der französischen und der polnischen Grenze ein großes Hindernis: Es nannte sich Deutschland. Das Versprechen an die Polen war also völlig nutzlos. Logisch und desaströs, erklärten wir also stattdessen Deutschland den Krieg. Es gibt hier Ähnlichkeiten mit der gegenwärtigen Situation in der Ukraine. Teile der Medien rufen, wir sollten absolute Garantien für die ukrainische Souveränität abgeben.  Was würde von wem genau durchgesetzt? Etwa von der Leichten Dortmunder Infanterie? Die Leichte Infanterie ist nicht wirklich bereit und die russische Armee hat die Ukraine an zwei von drei Seiten umstellt. Weißrussland im Norden ist wieder ein russischer Vasallenstaat und Moskaus Marine kontrolliert den südlichen Seeweg. Außer auf dem Landweg über Rumänien gibt es keinen Weg in die Ukraine.

Der Mann an der Macht ist kein “neuer” Russe, sondern ein klassischer Wiedergänger, ausgebildet als harter KGB-Mann und völlig besessen von der traditionellen russischen Paranoia, die da besagt: „Wir sind von Feinden umgeben und müssen zuerst zuschlagen, um uns selbst zu schützen“. Es ist seit Jahren offensichtlich, dass mit Wladimir Putin etwas nicht stimmt. Jeder mittelalte Mann, der darauf besteht, fotografiert zu werden, während er in homoerotischen Posen barbrüstig durch Sibirien reitet, seine Brustmuskeln spielen lässt und mit einem Sturmgewehr posiert, hat ein Problem. Normalerweise kann das durch den Besuch bei einem wohlmeinenden Professor gelöst werden, auf dessen Tür “Psychiater” steht.

Trotz allem, der Sturz Janukowitschs, seines Wunschkandidaten und Ziehkindes, ist für Putin eine nicht hinnehmbare Erniedrigung und für ihn unmöglich hinnehmbar als etwas Spontanes. Für Putin kann niemand, der nicht seiner Meinung ist, spontan sein. Daher muss der Westen und besonders ein anglo-amerikanischer Buhmann das alles provoziert haben. Seine Rache ist für ihn und für Russland völlig gerechtfertigt.
Wir müssen das akzeptieren. Kriege leiten sich nicht aus Ruhe und kühlem Verstand ab. Sie entstehen aus schreienden Egos, verletztem Stolz und unbändiger Wut. Alles Faktoren, die wir hier haben.
Damals ertränkte uns die gigantische Berliner Propaganda-Maschine in Enthüllungen über die Schrecken, die die furchtbaren Tschechen über die armen Sudetendeutschen brachten. Es war alles Blödsinn, Henleins Schläger machten ihre Arbeit, aber es rechtfertigte die Invasion um “zu befreien und zu beschützen”. Heute sind unsere Bildschirme voll von russischen Ukrainern, die tränenüberströmt dankbar sind für den Schutz vor ihren Nachbarn, die ihnen nie ein Haar gekrümmt haben. Moskau rächt sich für Kiew.

Im Fall Krim können wir absolut gar nichts tun! Gegen eine unverhohlene Invasion der West-Ukraine und das Abschlachten der Bevölkerung, die sich wie die Finnen im Winterkrieg wehren? Militärisch sehr wenig, es sei denn, wir wollen den Dritten Weltkrieg mit einem Verrückten beginnen. Aber dann reden wir von einem nuklearen Holocaust.

Hält Putin alle Asse in der Hand? Weit gefehlt! Obwohl er keine wirklichen politischen Gegner hat, sind seine Minister keine Idioten. Sie erkennen den drohenden Untergang, wenn sie ihn sehen. Es gibt also zwei Druckpunkte, die viele in seinem Umfeld als desaströs betrachten würden, so denn der Westen sich entschließen wird, sie zu nutzen. Aber wir können nichts von dem in den nächsten zehn Minuten oder zehn Wochen angehen. Also scheint es so, als würde er mit dem, was er in der Ukraine anrichtet, davonkommen „für eine Weile zumindest“.

Claudia von Dzerzawa

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