Diese Malerei besitzt die göttliche Kraft, Abwesendes anwesend und Tote lebendig erscheinen zu lassen, schrieb der italienische Humanist Leon Battista Alberti in seinem Traktat über Malerei.
Ganz in diesem Sinne brachte die Kunst das Porträt zur Blüte. Ähnlichkeit, das ist die erste Forderung, die seit der Renaissance das Bildnis erfüllen sollte: Statt der typisierenden und idealisierenden Darstellung von Menschen wie sie im Mittelalter üblich war, hieß es jetzt, “nach dem Leben” zu malen: Das Bildnis sollte eine getreue Wiedergabe des Gesehenen sein. Die künstlerische Freiheit des Malers bestand damit nicht in seiner exzeptionellen Erfindungsgabe oder in seinen ästhetischen Ideen, sondern darin, dem Abzubildenden möglichst gerecht zu werden. Eine hohe Kunst, die nicht jeder Künstler beherrscht.
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