46. Fest der Brüderlichkeit am Passo Paradiso

In wenigen Tagen, am 27. August, ist es wieder soweit und vor der traumhaften Kulisse des Gletschers Presena findet das 46. Fest der Brüderlichkeit statt. Auf dieser Veranstaltung wird eine universelle Botschaft von Frieden und Brüderlichkeit übermittelt, die ihren Ursprung in der Vergangenheit hat, aber heute aktueller denn je ist.

Die ursprüngliche Idee für das Fest hatten im Jahr 1977 Emilio Serra und Kurt Steiner. Sie machten es möglich, diejenigen, die sich einst auf dem Schlachtfeld als Feinde gegenüberstanden, im Geiste des Friedens zusammenzubringen. Diese jedes Jahr stattfindende Veranstaltung ist ein greifbares Symbol dafür geworden, dass Freundschaft und gegenseitiges Verständnis alle historischen, kulturellen und nationalen Barrieren überwinden können.

Der unermüdliche Organisator der Veranstaltung Achille Serra arbeitet mit der Stiftung „Fondazione Museo storico del Trentino“, der Gemeinde Vermiglio, dem historischen Museum „Museo della Guerra Bianca“, der Autonomen Region Trentino-Südtirol sowie verschiedenen Partnern, die sich der Bedeutung dieser Initiative bewusst sind, zusammen. Einen wertvollen Beitrag zu der Initiative haben auch das Österreichische Schwarze Kreuz, das Fremdenverkehrsamt Val di Sole, die Italienisch-österreichischen Friedenstreffen, das Fremdenverkehrskonsortium Ponte di Legno Tonale und der Skigebiet-Betreiber Carosello Tonale geleistet.

Der Tag beginnt um 7.30 Uhr an der Seilbahn am Gletscher Presena, wo sich alle Teilnehmenden treffen und auf die Parade vorbereiten. Die Musikkappelle Ossana-Vermiglio sorgt für die musikalische Begleitung. Der Festzug begibt sich dann zum Denkmal der Brüderlichkeit, einem symbolträchtigen Ort, wo der Militärkaplan Giorgio Valentini und der Pfarrer von Vermiglio Don Enrico Pret gemeinsam einen Gottesdienst abhalten. Begleitet werden sie von dem Chor „Santa Maria Assunta“ aus Tassullo.

Ein Schlüsselmoment der Veranstaltung ist die Kranzniederlegung am Denkmal der Brüderlichkeit, gefolgt von Ansprachen der politischen Vertreter und des Direktors der Stiftung „Fondazione Museo storico del Trentino“ Giuseppe Ferrandi. Diese Momente der Besinnung und des Gedenkens lassen das Bedürfnis nach Frieden und die Wichtigkeit der Vergangenheitsbewältigung für eine bessere Zukunft erkennen.

In einer Zeit, in der es in vielen Teilen der Welt Krisen und Konflikte gibt, kommt dem Fest der Brüderlichkeit eine noch größere Bedeutung zu. Angesichts der derzeitigen Lage mit einem Krieg in Europa fungiert die Veranstaltung als ein Licht der Hoffnung und erinnert daran, wie wichtig es ist, Waffen durch Diplomatie und Einheit zu ersetzen.

Das einst von Emilio Serra und Kurt Steiner mit großer Hingabe ins Leben gerufene Fest der Brüderlichkeit sendet auch heute noch eine über Unterschiede und Grenzen hinausgehende Botschaft des Friedens und der Brüderlichkeit. Es ist nicht nur ein Anlass, denjenigen zu gedenken, die in vergangenen Kriegen ihr Leben geopfert haben, sondern erinnert auch daran, dass man gemeinsam an einer besseren, von Solidarität und gegenseitigem Respekt geprägten Welt arbeiten muss.