Innovative Mitarbeiterführung der Generation Z, gelungene Fachtagung im Meraner Kaiserhof

Hartwig Gerstgrasser

Am vergangenen Freitag fand an der Meraner Landeshotelfachschule Kaiserhof die Fachtagung „Innovative Mitarbeiterführung der Generation Z“ statt. Ziel dieser Tagung war zu erörtern, was Mitarbeiter/-Innen im Tourismus motiviert und hält als auch erfolgreiche Modelle kennenzulernen. Für die Veranstaltung konnten renommierte Referentinnen und Referenten und Unternehmer/-Innen gewonnen werden, darunter Dieter Frickel vom Four Points by Sheraton, Sabine Cagol, die Präsidentin der Südtiroler Psychologenkammer, Lukas Gerstl vom Hotel „Das Gerstl“, Judith Rainer, die Vizepräsidentin des HGV und Matthias Perathoner vom Holiday Service.
Zahlreiche Ehrengäste wie HGJ Obmann Daniel Schölzhorn, HGJ Vertreter Martin Pircher, Reinhard Steger – Obmann des Südtiroler Köche-Verbandes, Stefan Perini vom Arbeitsförderungsinstitut, sowie sämtliche Lehrer/-Innen, Eltern und Schüler/-Innen nahmen an der Veranstaltung teil, um sich mit der spannenden Materie auseinanderzusetzen. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Ff-Direktorin Verena Pliger.

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Verena Pliger

Nach den Begrüßungsworten des Schuldirektors, Hartwig Gerstgrasser, folgten die Grußworte des Meraner Bürgermeisters Dario Dal Medico, der in beiden Landessprachen (Deutsch und Italienisch) die Bedeutung des Tourismus und die Höhere Gastlichkeit in der Tradition der Stadt Meran hervorhob.

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Dario Dal Medico

Nach einem weiteren Grußwort des HGJ-Obmanns Daniel Schölzhorn, folgten die Impulsreferate von Dieter Frickel, Lukas Gerstl und Sabine Cagol.
Frickel lies erst mal Revue passieren und erzählte von seiner professionellen Laufbahn. Bezüglich Mitarbeiterbindung nannte Dieter Frickel das US-amerikanische Hotelunternehmen Mariott, welches schon lange auf ein solches Programm setzt. Lukas Gerstl beeindruckte mit innovativen Ideen und klaren Worten.  Sabine Cagol betonte, wie sehr sich die Generationen X, Y, Z und Alpha stark voneinander unterscheiden würden und Freizeit und Familie sowie das Arbeitsklima für diese Generation Z enorm wichtig seien.
Vor der Podiumsdiskussion folgte noch die Präsentation einer Schülerumfrage zum Praktikum der Schülervertreter Aaron Malfertheiner und Vincent Minniti. Beide Schülervertreter äußerten klar, dass das Praktikum für die allermeisten Schüler/-Innen essenziell und nicht aus der Ausbildung wegzudenken sei.

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Vincent Minniti und Aaron Malfertheiner

Während der Podiumsdiskussion konfrontierten sich Unternehmer, Experten und der Schülervertreter Malfertheiner.
Die Befragten wurden mit verschiedenen Fragen konfrontiert, von der Entlohnung für Praktikanten bis zur Digitalisierung, 5-Tagewoche usw.
Frickel stellte klar, dass das Sheraton immer versuche, die Mitarbeiter auch mit speziellen Events zu belohnen (z.B. Ticket für HCB-Spiele). Außerdem bezahle Sheraton Praktikanten 600 Euro und bei entsprechender Leistung auch mal mehr (also durchaus ein “alter” Ansatz). „Was die Zukunft angeht, so wird die Digitalisierung einen großen Schub bringen“.
Gerstl erinnerte daran, dass er und sein Team viel persönliches Engagement in die Bildung eines Teams stecken würden. „Erfolge werden gemeinsam gefeiert. Eine 5-Tag-Woche braucht für einen Betrieb eine lange Vorlaufzeit! Es gilt vor allem flexibel bei der Gestaltung der Arbeitszeiten zu sein.“
Cagol erklärte, dass jene der Generation Z der Realität angepasst seien, aber im Digitalen ihre gesamte Individualität entfalten möchten. Zudem würde die Generation Alpha noch digitaler, noch schneller, noch ungeduldiger und Technik höriger sein.
Rainer übte Selbstkritik darin, dass die Hotellerie und Gastronomie hier und da noch nicht geschafft habe, der Generation Z ein zufriedenstellendes Angebot zu unterbreiten. Es sei aber eben so, dass diese Generation ein großes Selbstbewusstsein habe und daher unverblümt Forderungen stelle, die der Generation X fremd sei und einige Unternehmer/-Innen manchmal auch ökonomisch an ihre Grenzen stoßen würden. „Ausländische Arbeitskräfte sind vor allem in Betrieben des Ostens eine Realität und nicht mehr wegzudenken.“ Besonders hob sie hervor, dass es an gut ausgebildeten Mitarbeiter/-Innen im mittleren Management fehle, weil die alte Generation abtrete und manchmal die junge Generation Z nicht weitermachen wolle oder könne.
Perathoner räumte ein, der Generation Z solle man die Schönheit des Berufs aufzeigen. Zudem würde es zu einer Zweiteilung zwischen Premiumsegment und Discount-Segment kommen. „Eine Teilung, die in Ansätzen schon da ist. Premium wird nur mit vielen und qualifizierten Mitarbeitern zu meistern sein und Discount wird von Automaten und Robotern geprägt sein“ – erklärte der Manager mit Überzeugung. 
Malfertheiner betonte, wie sehr junge Leute seiner Generation sich nach der Pandemie nach Freiheit sehnen würden. „Sie wollen raus, sie wollen erleben und entdecken und eine gute Balance zwischen sinngebender Arbeit und genügend Freizeit finden.“
Eine gelungene Tagung, die vor allem hervorgebracht hat, dass es noch viel Diskussionsbedarf über ganz viele Fragen der Mitarbeiterführung gibt. Am Kaiserhof denkt man jetzt schon wieder daran, diese Gesprächsreihen auch in kommenden Jahren fortzuführen und zu entwickeln.

Im Bild v.l.n.r.: Dieter Frickel, Lukas Gerstl und Aaron Malfertheiner