Birnen und Birnbäume – die Biodiversität einer alten Kulturpflanze

Vortrag mit Fachmann Martin Engelhardt am 12. August in Bozen über Sortenvielfalt und Baumpflege, die Artenvielfalt einer Streuobstwiese und die kulinarischen Möglichkeiten des Kulturgutes Birne.

Martin Engelhardt vom Institut für Botanik in Tübingen beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit historischen Birnsorten, auch ganz praktisch – er pflanzt, veredelt und schneidet die Bäume innerhalb seiner intensiven Vereinstätigkeit. Am Beispiel von Streuobstwiesen, vor allem denjenigen mit mächtigen alten Birnbäumen, zeigt er ihre Bedeutung sowohl für die Kulturgeschichte als auch für den Naturschutz. Der Botaniker und Pomologe stellt auf Einladung des Collegium Pomologicum Südtirol am 12. August um 19 Uhr in der Galvani-Halle in Bozen einige der legendären alten Birnensorten vor, erklärt ihre Wachstumsbedingungen sowie ihre kulinarische und kulturelle Bedeutung.

Heute mag die große Zeit der Birnbäume als Versorger von Frisch- und Dörrobst, Säften, Zuckerersatz oder sogar Birnenmehl vorbei sein, doch vor 150 Jahren zeigte sich der Status einer Hauswirtschaft noch an der Anzahl von Birnensorten. Und ihre Vielfalt ist enorm: 5.000 verschiedene Sorten sind de facto nachgewiesen. Doch damit nicht genug, erklärt Engelhardt: „Laut Schätzungen der Wissenschaft können auch rund 5.000 verschiedene Arten an Pflanzen und Tieren in Streuobstwiesen vorkommen. Nicht eingerechnet die Arten, die man mit dem bloßen Auge gar nicht sieht. Damit sind Streuobstwiesen in Mitteleuropa diejenigen mit der höchsten Artenzahl und Biodiversität“. Landschaftsprägende, zusammenhängend existierende Streuobstwiesen gäbe es, sagt Engelhardt, heute nur noch in Süddeutschland, in einigen Regionen der Schweiz, in Österreich sowie im Nordwesten von Frankreich. Nachgewiesen ist auch ihr unermesslicher Wert als Lebensraum für die Vogelwelt: Zwischen 25 und 40 Vogelarten sind nachgewiesen, bei optimalen Bedingungen dienen sie sogar fast 70 verschiedenen Vogelarten als Habitat. Die Vielfalt der kulinarischen Verwendungsmöglichkeiten werden ebenso ein Thema sein;  sei es beim Trockenen Martin, der Putzerbirne oder der Winterzitroni, wie die wärmeliebende Virgouleuse in Südtirol genannt wird.

Anmeldung erforderlich unter: Tel. +39 3460412761 (begrenzte Teilnehmerzahl). Unkostenbeitrag: 10 Euro. Donnerstag, 12. August 2021 19:00 Uhr. Galvani-Halle, Galvanistraße Bozen. Bequem auch mit Rad, Zug und Bus erreichbar.

Redazione

Share
Published by
Redazione

Recent Posts

TicoMaia, non è un panino ma… una scuola

"Vi sono momenti, nella vita, in cui tacere diventa una colpa e parlare diventa un…

2 ore ago

A22, progetto “terza corsia dinamica” che fine ha fatto?

È questa la domanda che si pone il consigliere comunale di Bolzano Claudio della Ratta.…

3 ore ago

IL Questore ordina la chiusura del Bar “BITI”, nei pressi della Stazione

Il Questore della provincia di Bolzano Paolo Sartori ha disposto la sospensione della licenza e…

5 ore ago

Chico Forti è rientrato in Italia

Chico Forti, l’imprenditore trentino da tempo detenuto a Miami in Florida, è rientrato in Italia.…

6 ore ago

Festeggiati i 75 anni del sistema scolastico paritetico ladino

Ieri il presidente della Provincia Arno Kompatscher si è congratulato alla Casa della cultura di Ortisei,…

9 ore ago

Arge Alp, inaugurazione percorso museale “Il viaggio degli oggetti”

Martedì 21 maggio, in occasione della Giornata internazionale della diversità culturale per il dialogo e…

12 ore ago