„Ich, Kerschbaumer“: neues Online-Projekt vom Haus der Tiroler Geschichte gibt Einblicke in die heißen 60er Jahre

Bozen – Sepp Kerschbaumer aus Frangart war unbestritten eine der herausragenden Tiroler Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. In die Geschichte eingegangen ist er als Persönlichkeit, die nie müde geworden ist, für Recht und Gerechtigkeit in seiner Heimat zu kämpfen. Er war der Kopf des Widerstandes in Südtirol in den 50er und 60er Jahren – einer, der lange in seiner politischen Arbeit mit Leserbriefen und Gesprächen auf die damalige Rechtlosigkeit der Deutschen und Ladiner in Südtirol aufmerksam gemacht hat, bis er selbst zu Sprengstoff gegriffen hat. Aber auch als einer der vielen Widerstandskämpfer, die schwer gefoltert und im Mailänder Prozess zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden sind. Sepp Kerschbaumer starb mit nur 51 Jahren im Gefängnis von Verona.

Nun steht Kerschbaumer gewissermaßen als Pate für ein neues Online-Projekt. In „Ich, Kerschbaumer“, das vom Verein Südtiroler Geschichte bzw. vom Haus der Tiroler Geschichte initiiert wurde, „erzählt“ Sepp Kerschbaumer virtuell in einer Art Tagebucheinträge mehrmals wöchentlich in wenigen Sätzen, was vor genau 60 Jahren geschehen ist. „So erfahren die User über WhatsApp, Facebook und Instagram, was in Südtirol in diesen besonders ereignisreichen und spannungsgeladenen 60er Jahren los war und warum es dazu kommen konnte“, erklärt die Historikerin Margareth Lun, Leiterin des virtuellen Hauses der Tiroler Geschichte und der BAS-Ausstellung „Opfer für die Freiheit“ über die 60er Jahre in den Bozner Lauben Nr. 9.

„Das Projektteam hat sich dafür entschieden, die Informationen in der „Ich-Form“ Sepp Kerschbaumers zu vermitteln. Dabei erheben diese Mitteilungen inhaltlich Anspruch auf den Wahrheitsgehalt, was genau an diesem Datum vor 60 Jahren passiert ist. Formal hingegen entsprechen sie einem fingierten Tagebuch“, so Lun.

„Ich, Kerschbaumer“ lehnt sich an ein sehr erfolgreiches und international ausgezeichnetes digitales Projekt des Bayrischen Rundfunks an („Ich, Eisner“). Es wurde vom Verein Südtiroler Geschichte bzw. vom Haus der Tiroler Geschichte umgesetzt. Wissenschaftlich betreut wird „Ich, Kerschbaumer“ von mehreren Südtiroler Historikern. Vor allem aber arbeiten auch Menschen, die in den 60er Jahren politisch aktiv waren und Informationen aus erster Hand beisteuern können, an diesem digitalen Projekt mit.

Die Aktion „Ich, Kerschbaumer“ läuft auf der Homepage www.hausdergeschichte.tirol, über WhatsApp und Instagram. Will man die Mitteilungen von „Sepp Kerschbaumer“ auf WhatsApp erhalten, so muss man die Nummer +39 0471 214 169 als  „Ich, Kerschbaumer“ in den eigenen Kontakten am Handy speichern und an diese Nummer eine WhatsApp-Nachricht mit „Kerschbaumer abonnieren“ schicken.

Um Sepp Kerschbaumer auf Facebook zu folgen, likt man die Seite “Ich, Kerschbaumer”. Dasselbe gilt für Instagram mit “ichkerschbaumer”.

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