Erinnerung an das „Kommando Ötztal“ Ende April 1945 Österreichische Erstaufführung der Klaviersonate „27. April 1945“

Seit Monaten planten die Tiroler Landesmuseen in Zusammenarbeit mit dem Gemeindemuseum Absam die Aufführung von Karl Amadeus Hartmanns Klaviersonate „27. April 1945“ am 9. November im Ferdinandeum. Der zweite Lockdown hat die beiden Museen jetzt zu einem Ausweichen ins Internet gezwungen.

Michael Schöch sollte die österreichische Erstaufführung spielen. Im Anschluss war geplant, in einem Gespräch mit Albert Knoll von der KZ-Gedenkstätte Dachau, die realen Hintergründe dieser Komposition zu besprechen. Ziel der Todesmärsche aus Dachau Ende April 1945 war Tirol und Karl Amadeus Hartmann war ein Augenzeuge davon. Am 27. April 1945 sieht er unmittelbar vor seinem Haus in Kempfenhausen am Starnberger See, wie schwerbewaffnete SS-Männer hunderte entkräftete und ausgehungerte Häftlinge mit Kampfhunden Richtung Alpen treiben. Diese Menschen sollten auf keinen Fall von den bereits anmarschierenden US-Truppen befreit werden.

Der Komponist Hartmann, der sich zwischen 1933 und 1945 dem NS-Musikbetrieb verweigert und daher nicht aufgeführt wird, versuchte in den letzten Tagen des Regimes dem Vergessen der Todesmärsche mit der Komposition einer Klaviersonate entgegenzutreten. Er stellte ihr beklemmende Worte voran: „Am 27. und 28. April 1945 schleppte sich ein Menschenstrom von Dachauer ‚Schutzhäftlingen‘ an uns vorüber – unendlich war der Strom – unendlich war das Elend – unendlich war das Leid –“ Die Klaviersonate erhält den Titel „27. April 1945“.

Den Abend haben die beiden Museen einem der ganz wenigen namentlich bekannten Opfer dieses Todesmarsches vor 75 Jahren gewidmet: Josef Markofsky, am 25. März 1915 in Radom in Polen geboren, Schneider, polnischer Staatsangehöriger, ist am 2. Mai 1945 in Telfs im Altersheim verstorben und wurde am Ortsfriedhof in Telfs beerdigt. Markofsky war politischer Häftling des KZ Dachau und einer der ca. 1700 Häftlinge, die mit dem Zug – Endstation Seefeld – Richtung Tirol verfrachtet worden waren. Nach seiner Befreiung durch die amerikanischen Truppen brach er in Telfs aus Schwäche zusammen und wurde im Altersheim untergebracht, wo er nach zwei Tagen verstarb.

Dr. Franz Gratl von den Tiroler Landesmuseen, Matthias Breit vom Gemeindemuseum Absam und der Pianist Michael Schöch haben in den letzten Tagen einen Teil des Programms aufgezeichnet und einen Podcast zusammengestellt, der am 9. November online gehen wird. Teil 2 dieses Programms mit einem Text der kürzlich verstorbenen Ruth Klüger und einer Audio-Dokumentation zum Befreiungsdenkmal am Wallnöfer-Platz von Lucas Norer geht dann eine Woche später, am 16. November online. Die Texte gelesen haben Rainer Egger und Johann Nikolussi.

Im Bild: Einer der Todesmärsche Richtung Tirol am Morgen des 28. April 1945 in Starnberg fotografiert/c-Bildquelle: akg-images / Benno Gantner

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