Im Innsbrucker Ferdinandeum drei Neupräsentationen der Modernen Sammlungen

Das Ferdinandeum wandelt sich erneut, diesmal mit drei neuen Themenbereichen: 13 Künstlerinnen der Modernen Sammlungen präsentieren feministische Positionen. Zusätzlich entführt Stefan Marx mit dem „Tirol Panorama Revisited“ auf eine fantastische Reise durch Tirol, Bruno Gironcolis imposante Skulptur zieht den Blick vor dem Ferdinandeum auf sich. Aus der Musiksammlung ergänzt eine Neuaufstellung der Klaviere die Präsentation. 

In den 1940er-Jahren initiierte Marcel Duchamp die Ausstellung „Exhibition by 31 Women“, die sich zum ersten Mal ausschließlich mit den Werken von Künstlerinnen befasste. Die Präsentation „If I can’t dance, I don’t wanna be part of your Revolution“ mit 13 Künstlerinnen aus den Modernen Sammlungen knüpft an die feministische Kunstgeschichtsschreibung an und kombiniert historische Vertreterinnen der österreichischen Avantgarde mit internationalen Positionen sowie jüngeren Tendenzen. „Frauen spielen in der Kunstgeschichte immer schon eine wichtige Rolle, auch wenn ihre Werke davon lange Zeit ausgeklammert, gar unter den Namen männlicher Vertreter veröffentlicht wurden. Mit der Ausstellung möchten wir den Stellenwert herausragender feministischer Positionen nochmal in den Mittelpunkt rücken“, so Direktor Mag. Dr. Peter Assmann.

Der Titel der Sammlungspräsentation geht auf die Anarchistin und feministische Theoretikerin Emma Goldman zurück. Sie lehnte jegliche Form von Institution ab, da sie traditionelle Moralvorstellungen festigen und dem menschlichen Bestreben nach Emanzipation entgegenstehen. Werke folgender Künstlerinnen sind in der Ausstellung zu sehen: Maria Eichhorn, Silke Wagner, Ashley Hans Scheirl, Jakob Lena Knebl, Valie Export, Birgit Jürgenssen, Kathrin Aste, Laura Horelli, Christine & Irene Hohenbüchler, Elaine Sturtevant, Esther Strauß, Sarah Lucas, Maria Lassnig.

Aula: Stefan Marx und die Zeichnung // bis zum Umbau des Ferdinandeums

Stefan Marx zeichnet – und zwar in ganz unterschiedlichen Kontexten. So entstehen neben klassischen Kunstblättern auch Plattencovers, T-Shirts, Skateboards oder kleine Magazine. Seine Zeichnungen sind spontane Skizzen davon, was er im täglichen Leben beobachtet. Für das Ferdinandeum hat er sich Tirol und seiner Geschichte gewidmet und die Wände der Aula in ein großflächiges, zeitgenössisches Kunstwerk über Tirol verwandelt.

In seinem „Tirol Panorama Revisited“ nimmt er die Besucherinnen und Besucher mit auf eine fantastische Reise, auf der sie historischen Figuren sowie Fantasiegestalten begegnen und unerwartete Situationen erleben. Sie sehen, wie Andreas Hofers in Mantua erschossen wurde, oder sind zu Gast bei Kaiser Maximilian und seinem Gefolge. Es finden sich Zitate und Bezüge zu Kulturgegenständen vom Mittelalter bis heute, aus dem Volkskunstmuseum oder dem Zeughaus. „Um die Bildsprache zu verstehen, braucht man aber keine kunst- oder kulturgeschichtlichen Kenntnisse. Man muss nur offen sein, sich auf die vielfältigen Anknüpfungspunkte zur Geschichte Tirols einzulassen“, so Dr. Florian Waldvogel, Sammlungsleiter der Modernen Sammlungen.

Gezeigt werden Darstellungen, wie man es von einer heilen Welt erwartet. Alle Indizien, die auf eine etwas „Gutes“ schließen lassen, sind vorhanden: lachende Landschaften, triumphierende Tiere, die nackte Nordkette. Im Gegensatz zu klassischen Porträts werden Stefan Marx‘ Protagonisten nicht glorifiziert, sie wollen nicht imponieren, sondern machen sich – eher skurril als ehrfurchtgebietend – über den historischen Pathos lustig. Nicht zuletzt durch den skizzenhaften Zeichenstil drücken die Zeichnungen eine Energie und Dynamik aus, die den zeitgenössischen Lebensbedingungen entspricht, auf sie reagiert und diese kommentiert.

Vorplatz: Skulptur von Bruno Gironcoli // bis 31.12.2020

Der österreichische Künstler Bruno Gironcoli (1936 Villach – 2010 Wien) ist für seine riesigen Skulpturen bekannt, die mit ihrer Größe und dem Rätselhaften, das sie vermitteln, beeindrucken. Bereits in den frühen 1960er-Jahren, von Jean-Paul Sartres Texten beeinflusst, begann er, sich mit Bildhauerkunst zu beschäftigen. In seinen Werken gibt er alltäglichen Gegenständen neue Bedeutungen, die Arrangements lassen Raum für unterschiedlichste Interpretationen. Thematisch bewegt er sich dabei aber nicht nur in einer beflügelnden Märchenwelt, sondern zeigt auch düstere Spektren der Menschlichkeit auf. Er beschäftigt sich dabei etwa mit Gewalt, Folter, Unterdrückung und Sexualität, dem Klassenkampf und psychosozialen Auswirkungen.

Die Modernen Sammlungen präsentieren eine mehr als 4 Meter hohe, an Fingerhüte erinnernde Skulptur, die 1992 entstanden ist, vor dem Ferdinandeum. Weitere Arbeiten von Bruno Gironcoli sind in der Studiogalerie im 3. Stock des Museums ausgestellt, um die Vielschichtigkeit des künstlerischen Œuvres mit ausgewählten Arbeiten darzustellen.

Im Bild: Ferdinandeum/c-Tiroler Landesmuseen.  

 

 

 

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