Stimmiges Weinfest der Eisacktaler Biowinzer

Am Samstag, 9. Juni fand am Santerhof in Mühlbach die 2. Auflage der “BioWeis” statt. Bei diesem Weinfest, organisiert von den neun Winzern der Gruppe “Bio-Wein-Eisacktal”, konnte das interessierte Publikum in ungezwungener Atmosphäre rund 35 ausgesuchte Eisacktaler Bioweine verkosten. Auch zwei Gastwinzer, die ebenfalls nach biologischen Grundsätzen keltern, nahmen mit ihren Weinen an der Verkostung teil.

Die Gäste, die ab 14 Uhr so langsam eintrudelten, waren angenehm überrascht von der entspannten Stimmung und der unerwarteten Idylle. Obwohl Eisenbahn und Hauptstraße am Santerhof vorbei führen, ist davon so gut wie gar nichts zu spüren. Ein breiter Feldweg führt durch saftige Apfelwiesen an einem großen Findling vorbei, und kurz bevor man die Hofstelle erreicht, muss man sich einbremsen. Der Eiterbach plätschert nämlich ganz fröhlich über die Zufahrt und unwillkürlich verlangsamt man seine Schritte. Es entsteht ein Gefühl, als sei die Zeit stehen geblieben… Da gackert ein empörtes Huhn plötzlich laut auf und rennt – von einem imposanten Hahn verfolgt – quer über den Weg.
Nach einem beherzten Schritt über den Eiterbach ist man auch schon mitten im Geschehen. Anna und Alexandra verteilen eifrig Verkostungsgläser und erklären den Ablauf; zum Beispiel, dass jene, die nicht die ganze Verkostung mitmachen wollen, einzelne Weine auch glasweise kaufen und genießen können. Und dass die fachliche Verkostung sich echt lohnt. Und dass Willi Gasser, der Bauer am Santerhof, später Kellerführungen machen wird und man ihm vielleicht das eine oder andere Geheimnis der Weinbereitung entlocken kann.
Die Verkostung lohnt sich wirklich, die Bioweine schmecken richtig gut und sind total vielfältig, so dass für jede Nase und jeden Gaumen etwas dabei ist. Und da alle Winzer gemäß dem Biogedanken auf den Einsatz von chemisch-synthetischem Pflanzenschutz verzichten, können einem die edlen Tropfen nur wohl bekommen. Die Verkostungen der Gruppe BioWeis haben ihre ganz eigene Dynamik. Die Winzer stehen in lockerer Runde an ihren Tischen und erklären ruhig, was das Besondere am jeweiligen Wein ist. Je nachdem ob ein erfahrener Weinkenner oder ein völliger Neuling auf dem Gebiet an ihren Tisch tritt, passen sie die Erklärungen an und es macht ihnen sichtlich Spaß, gemeinsam in die Welt des Weines einzutauchen. Von gegenseitiger Konkurrenz ist keine Spur – ganz im Gegenteil, entsteht vielmehr der Eindruck gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung, wenn etwa der Rielinger-Bauer den Wein vom Garlider-Bauer ausschenkt, als dieser eine kurze Pause macht.
Bei der Führung durch die nördlichste Kellerei Italiens gewährt Gastgeber Willi Gasser, der den Hof 1995 von seinem Vater übernommen hat, einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Weinbereitung. Kompetent und sehr verständlich erklärt der Santer-Bauer, wie er in einer Gegend, die als “nicht geeigneter Standort” gilt, mit Gelassenheit und Fachwissen fantastische Weine keltert.  Die ideale Exposition der Weinbauflächen, ein spezielles Mikroklima sowie warme, strukturreiche Böden machen den Weinbau in dieser Lage überhaupt möglich. Außerdem werden ausschließlich PIWI-Trauben kultiviert, also Reben mit besonderer Widerstandskraft gegen die bekannten Pilzkrankheiten.
Die doppelwandigen Stahlfässer, die gärenden Wein enthalten, werden mit dem Wasser des Eiterbachs gekühlt. “Das ist geschenkte Energie”, so Willi Gasser. “Die Traubenpresse befindet sich in einem Raum direkt über dem Weinkeller. Nach dem Pressen rinnt der Wein ohne Einsatz von Pumpen mit Naturdruck ins Fass.” Willi ist am Santerhof in seinem Element und vermittelt den Eindruck eines in sich ruhenden, geerdeten Menschen, der angekommen ist. Beim Wein allerdings ist er noch lange nicht angekommen, denn er testet gerade zehn neue Rebsorten auf ihre Tauglichkeit für den Standort Mühlbach.
Die aufmerksam lauschenden Gäste, die die Kellerführung mit gemacht haben, erwartet zum Abschluss eine besondere Überraschung. Im letzten, durch den Spätfrost sehr schwierigen Weinjahr war der Ertrag der Rebsorte Solaris so außerordentlich gut, dass Will eine Spätlese gekeltert hat. Eben diese schenkt er den erfreuten Besuchern zur Verkostung aus und sie ist etwas ganz Besonderes.
Nach Verkostung, Kellerführung und vielen Infos ist eine Stärkung absolut notwendig. Gut, dass Michael Oberhollenzer vom biologischen Moserhof (Steinhaus) und sein Team mit einer leckeren Käsevariation und dem fantastischen SchaZie-Risotto mit Lammpraline für kulinarischen Genuss sorgen. Wer dann immer noch nicht genug Wein hat, erhält bei Helga vom Santerhof und Edith vom Radoar Nachschub. Und der eine oder die andere winkt allmählich doch nach Wasser, Apfel- oder Traubensaft.
Inzwischen ist der Nachmittag in den Abend übergegangen und langsam wird es Nacht. Das Wetter hat den ganzen Tag gehalten und es ist überraschend mild. Die harmonischen Klänge, die Reinhilde und Tamara Gamper gemeinsam mit Michael Hinteregger entstehen lassen, sind der passende Rahmen für einen stimmigen Tag. Noch lange sitzen Winzer und Gäste unter dem Sternenhimmel in angeregtem Gespräch zusammen und freuen sich insgeheim schon auf die nächste BioWeis.

Die Gruppe BioWeis besteht aus den Weingütern Rielinger vom Ritten, Zöhlhof, Garlider und Radoar in Feldthurns, Huaberhof in Teis, Schloss Campan und Vogelsanghof in Sarns bzw. Milland bei Brixen, dem Burgerhof in Brixen und dem Santerhof in Mühlbach.

Gastwinzer 2018: Heinrich Mayer, Nusserhof Bozen und Dominic Wuerth, GRAWÜ Tscherms.

Im Bild: Das Weinwest.

Willi Gasser, Johannes Meßner, Hubert Pörnbacher, Norbert Blasbichler, Rudi v. Unterrichter, Christian Kerschbaumer, Matthias Messner und Josef Unterfrauner.  
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