Brixen. 6. Kunterbuntes Klein Kunst Festival lockt 4.800 Besucher an

Vom 13. bis zum 19. November 2017 verwandelte sich das Jugendhaus Kassianeum in Brixen in eine Hochburg des Kindertheaters. An diesen sieben Tagen fand das 6. Jukas – Klein-Kunst-Festival statt und traf auf ein begeistertes Publikum, das sich bereitwillig in die Welt des Schauspiels, der Puppen, Figuren, Objekte, Clownerie und des Schattentheaters (ent)führen ließ. Zum Festival waren 31 Künstlerinnen und Künstler (19 Bühnen) aus sechs verschiedenen Ländern eingeladen. Sie überzeugten das Publikum mit einem sehr vielfältigen und interessanten Programm.

4.800 Menschen nahmen an den 57 verschiedenen Veranstaltungen teil. Von Montag- bis Freitagvormittag kamen 1.900 Kindergartenkinder, Grund-, Mittelschüler und Lehrpersonen zu den Aufführungen. Die Veranstaltungen am Nachmittag waren für ein offenes Publikum gedacht und wurden von Kindern und Erwachsenen besucht. Samstag und Sonntag waren Familientage. Es wurde ganztägig gespielt, und die Menschen strömten in Scharen in das Haus. Großeltern, Eltern und Kinder, manchmal auch in Begleitung von Onkeln und Tanten, Paten und Patinnen… erfreuten sich sehr zahlreich an den spannenden und abwechslungsreichen Vorstellungen. In der Mittagspause bot das Jugendhaus Kassianeum schmackhafte Speisen an, so dass alle Theaterfans vor Ort bleiben und die Spielpause zum Essen und Genießen nutzen konnten.

Am Montag wurde das Festival von drei parallel gespielten Stücken eröffnet. Für die ganz Kleinen war „Die Elfe und das Sonnen-Ei“ gedacht, gespielt vom Figurentheater Stefanie Hattenkofer aus München. Die Geschichte erzählt von einer hilfsbereiten Elfe, die beim Anblick einer Mandarine glaubt, sie wäre das verlorene Ei der Sonne. Das feinfühlig erzählte Stück kam beim jungen Publikum sehr gut an.

Für Kinder im Grundschulalter spielte Annika Pilstl vom Theater die Exen „Das Lied der Grille“. Das Stück wurde 2015 auf der Münchner KinderKulturBörse mit dem 1. Preis ausgezeichnet – zu Recht, denn es enthält alle Elemente, die ein Stück lebendig und sehenswert machen, von lustig-unterhaltsamen bis poetisch-tiefsinnigen.

Für Jugendliche im Mittelschulalter wurde das Stück „Stones“ gezeigt. Die beiden Schauspieler Dominik Burki und Niels Klaunick von derCompagnie nik beeindruckten mit ihrer schauspielerischen Leistung. Das sozialkritische Stück ernsten Inhalts machte sehr nachdenklich und lud zum Diskutieren und Nachbearbeiten ein.

Am Dienstag sorgte der „Räuber Hotzenplotz“, gespielt vom Wiener Stefan Libardi vom Theater im Ohrensessel für volle und begeisterte Vorstellungen. Der Räuber Hotzenplotz stahl nicht nur der Großmutter ihre neue Kaffeemühle, sondern verursachte auch ganz kurz einen Stromausfall. Wer hätte gedacht, dass dieser Räuber ein solcher Hallodri ist?

Bei „Ein Stück Wiese“ gab noch einmal Annika Pilstl ihr Bestes. Die Passauer Puppenspielerin vom Theater die Exen überzeugte durch ihre Bravour und Ausdruckskraft und regte mit ihrem Umweltstück zum Nachdenken an.

Am Mittwoch trat das Theater Anna Rampe mit „Dornröschen“ auf. Dieses sehr ideenvolle und abwechslungsreich gespielte Stück erhielt den 1. Preis auf der Münchner KinderKulturBörse 2013 und gefiel auch dem Südtiroler Publikum ausgezeichnet. Es war reich an Wortwitz und -spielen und daher ein Ohrenschmaus auch für die Erwachsenen.

Stefan Libardi spielte mit dem Theater im Ohrensessel Geschichten vom Anfang der Welt nach den „Metamorphosen“ des Ovid. Er reihte drei Geschichten aus der griechischen Mythologie aneinander, die alle drei mit dem Wünschen zu tun hatten, und bot beeindruckende Bilder.

Am Donnerstag präsentierte Anne Klinges Fußtheater „Die Zauberflöte.“ Mozart wäre begeistert gewesen: mit großem Charme und Witz enstanden aus den Füßen von Anne Klinge Pamina und Tamino, Papagena und Papageno, Sarastro und die Königin der Nacht. Gumminasen auf der Fußsohle, kleine Perücken auf den Zehen, bunte Kostüme und natürlich die bekannte Mozart-Musik – in Ausschnitten – ergab diese besondere Version der Zauberflöte.

Das Berliner Theater Anna Rampe lud zum „Rumpelstilzchen“ ein. Es bot drei peppig-spritzige Vorstellungen, die ein absoluter Augen- und Ohrengenuss waren.

Der Brunecker Gernot Nagelschmied erzählte mit seinem Figurentheater Namlos das Märchen von „Widele-Wedele, Igele, Mäusele und Läusele“, die witzig-liebevolle Geschichte von einem Bettelmann, der das schöne Mädchen heiratet. Musikalisch untermalt wurde das Stück vom Musiker Hermann Kühebacher aus Niederdorf.

Am Freitag zeigte das Anne Klinge-Fußtheater den „Gestiefelten Kater“. Anne Klinge tritt weltweit auf und wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, denn ihr Fußtheater ist inszenierte Körperbeherrschung auf allerhöchstem Niveau. Die Reaktionen im Publikum waren auch dementsprechend: „Wahnsinn, ich hätte mir nie gedacht, dass so was möglich ist!“, oder „Ich bin vollkommen verblüfft und angetan von dieser Kunst, mit den Füßen zu spielen.“

Die Theater Companie Voland bot die Geschichte von „Pinocchio und der blauen Fee“Günther Baldauf als hervorragender Puppen- und Schauspieler, Christiane Stemmer mit sehr stimmiger Akkordeon-Begleitung.

Die Amateur-Truppe Theaterwerkstatt Dölsach zeigte „Zwerg Nase“ – drei Spielerinnen (Erna Inwinkl, Elisabeth Steiner Riedl und Silva Lamprecht) und eine Musikerin (Isabella Moser an der Zither) gaben ihr Stelldichein mit dem Zwerg, der gut kocht, und der Gans Mimi, die ihn tröstet.

Am Samstag wurde von 11.00 bis 17.45 Uhr gespielt. In der Mittagspause bot das Jugendhaus Kassianeum schmackhafte Speisen zu familienfreundlichen Preisen an, so dass alle Theaterfans vor Ort bleiben und die Spielpause zum Essen und Genießen nutzen konnten.

Das Mobile theater-pohyb’s und konsorten erzählte mit dem „Kleinen Erdvogel“ eine poetische und zugleich witzige Geschichte von einem Maulwurf, der fliegen möchte.

Die Puppenbühne Zapplfetzn aus Thaur bei Innsbruck spielte ein sehr gelungenes Kasperltheater mit vielen witzigen und spritzigen Momenten. Dabei lag ganz viel „Würstlduft in der Luft“.

Aus der Slowakei kam das Theater Piki. Es zeigte seine mehrfach ausgezeichnete „Kuhgeschichte“ – gespielt mit sehr viel Humor und abwechslungsreichem Tempo.

Weiters stand ein Stück mit dem beliebten Brunecker Figurentheater Namlos auf dem Programm. Gernot Nagelschmied spielte das Grimmsmärchen „Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack“.

Dann gab es noch eine große „Aufregung in der Drachenburg“, denn es war ja die Premiere dieses Stückes! Das Figurentheater Susi Fux zeigte ein kreatives und kindernahes Stück, in der die Prinzessin herausfindet, warum ihre Burg Drachenburg heißt. Susi Fux wurde von ihrem Sohn Achim Fux auf der Drehleier begleitet.

Den Abschluss am Samstag bildeten die Grödner Spieler Irene Moroder und Georg Malfertheiner mit dem musikalischen Schattentheater„Florentine will’s wissen“. Florentine entdeckt eines Tages im Keller des Großvaters eine alte, verrostete Trommel. Damit will sie es ins Schulorchester schaffen!

Am Sonntag gab es von 9.30 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends ein attraktives Familienprogramm mit Mittags- und Pausenverpflegung. Fünfzehn Stücke wurden parallel in unterschiedlichen Räumen gespielt. In der Mittagspause wurden wiederum schmackhafte Speisen zu familienfreundlichen Preisen angeboten.

Den Auftakt am Sonntag gab das Potsdamer Ensemble mit australischen Wurzeln, das Red Dog Theater, mit dem Stück „Vom Fischer und seiner Frau“, eine sehr tiefsinnige Geschichte vom Menschen, der nie genug hat, inszeniert mit Humor und Poesie.

Die Karlsruher Künstlerin Friederike Krahl zeigte mit „Pit Pinguin“ eine zärtliche Geschichte über Geburt, Aufwachsen und Großwerden.

Auch das Theater HERZeigen spielte poetisch bis spaßig und schöpfte alle künstlerischen Möglichkeiten von Schauspiel, Clownerie, Tanz- und Bewegungstheater bis Figurenspiel und Gesang und Musik aus. Es zeigte die Geschichte vom „Kleinen Lumpenkasperle“ nach der Geschichte von Michael Ende.

Auch Südtirol war wieder vertreten: Eva Sotriffer und Samir Amato zeigten das musikalische Puppentheater ohne Worte „Mäh“.

Das slowakische Theater Piki bot mit „Neun Monaten“ ein mehrfach ausgezeichnetes Stück für Kinder ab 3 Jahren. Es war sehr temperamentvoll, humorreich und kreativ gespielt.

„Till Eulenspiegels alte und neue Streiche“ ließen Susi und Achim Fux aus der Schweiz wieder aufleben.

Das Clownduo Herbert & Mimi aus Innsbruck bildete mit seinem Programm „Glatt verkehrt“ den krönenden Abschluss des Festivals. Der TirolerManfred Unterluggauer und die Südtirolerin Helga Jud fanden sich 1999 zum Clownduo zusammen und strapazieren seitdem die Lachmuskeln kleiner und großer Zuschauer.

Das 6. kunterbunte Klein Kunst Festival erntete von Publikum und Künstlern viel Lob für das abwechslungsreiche Programm. Das 7. Kunterbunte Klein Kunst Festival soll 2019 veranstaltet werden – im November des nächsten Jahres hingegen wird wieder ein Erzählkunstfestival organisiert.

Im Bild: Theater Piki aus der Slowakei zeigte eine höchst originelle „Kuhgeschichte“

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