Nach Anschlag in London: Islington unter Schock – ethnisch vielfältigster Stadtteil

Von Claudia von Dzerzawa

Islington steht unter Schock. Ausgerechnet hier, im ethnisch vielfältigsten Stadtteil Londons, kam es zum nächsten Terrorakt in Großbritanniens Hauptstadt. Dieses Mal traf es Muslime. Die Anwohner rückten zusammen – und sprachen von einem „Angriff auf ihr Zusammenleben“.

Vor der North London Central Moschee, gegenüber der U-Bahn-Station Finsbury Park, sammelten sich Trauben von Menschen und sehr viele Kameras. Gegen 10:30 Uhr erreichte Bürgermeister Sadiq Khan den Ort des Terroranschlags der vergangenen Nacht.

Ein Augenzeuge berichtete, der Fahrer des weißen Lieferwagens, der in die Menschenmenge gefahren war, habe ausgerufen: „Ich will Muslime töten.“ Der Vorfall wird als terroristischer Akt behandelt. Und so muss es auch sein, so sagte Hassan Yassin (28), ein Nordlondoner Taxifahrer, gekleidet in muslimischer Jalabiyah: „Das darf nicht anders behandelt werden als die Terrorattacke in den vergangenen Wochen. Hier wurden Menschen aus Hass getötet.“

In den 90er Jahren: „Schießübungen in der Moschee“

Abdiraheem Sahid, ein Zeuge der Tat, sagte zur Stimmung in der Bevölkerung: „Viele Bewohner hier sind geschockt und haben Angst. Die Stimmung ist jetzt, dass man von den Politikern und der Polizei schnelle Reaktionen und Verurteilungen des Geschehens erwartet.“

 Der Norden von Islington, nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt, ist eine der ethnisch vielfältigsten Stadtteile der britischen Metropole. Hier leben viele Immigranten und ihre Nachfahren. An der Ecke Blackstock Road zum Beispiel befinden sich eine ganze Reihe algerischer Cafés, Little Algier wird die Gegend gerne genannt. Ein paar Hundert Meter weiter westlich reiht sich ein äthiopisches Restaurant ans nächste, ein paar hundert Meter östlich sind die Straßen von westafrikanischen Läden geprägt. Eigentlich ist Nord-Islington die Heimat irischer Eiwanderer, davon zeugen noch die Namen von Pubs wie The Auld Triangle.

Ganze Straßenzüge mit geschlossenen Läden

Die meisten Menschen leben hier in kleinen Reihenhäuschen, wie in den meisten im 19. Jahrhundert ausgebauten Stadtteilen. Dazwischen sind Wohntürme ähnlich dem Grenfell Tower, der in der vergangenen Woche ausgebrannt ist. Der FC Arsenal ist hier zuhause. Dass die Gegend um Finsbury Park auch in London als hartes Pflaster gilt, macht auch immer wieder John Lydon klar – besser bekannt als Johnny Rotten, einst Sänger der Punkband Sex Pistols. Er betont seine Herkunft aus dem Stadtteil, sie ist ihm ausreichender Beweis für eine schwere Kindheit und seine proletarische Glaubwürdigkeit.

Seit längerem sind erste Anzeichen von Gentrifizierung zu beobachten. Ökocafés, Biobäcker und anspruchsvollere Restaurants tauchen hier und dort auf. Doch es gibt auch Straßenzüge, die eher vom traurigen Anblick geschlossener Läden oder One Pound Shops geprägt sind. Ein widersprüchliches Bild, sehr typisch für die britische Hauptstadt.

Quelle: https://claudia2902.wordpress.com/2017/06/19/nach-anschlag-in-london-islington-unter-schock-ethnisch-vielfaeltigster-stadtteil-londons/

Claudia von Dzerzawa

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