Karl Golser im Brixner Dom beigesetzt

Hunderte Gläubige in Brixen, um vom Bischof Abschied zu nehmen.

Der Altbischof Karl Gosler wurde am Freitagnachmittag im Dom von Brixen beigesetzt. Hunderte Gläubige nahmen vom Bischof Abschied. Nun wird er im linken Seitenschiff neben dem Grab von Bischof Wilhelm Egger ruhen. Der Trauergottesdienst wurde vom Diözesanbischof Ivo Muser und sechs weiteren Bischöfen zelebriert.

Requiem per il vescovo Karl Golser   

Am Ende meiner Bischofsweihe habe ich mich mit diesen Worten an Bischof Karl gewandt: „Lieber Bischof Karl, mir ist in dieser Stunde sehr bewusst, dass ich heute nur deswegen hier stehe, weil Du, getroffen und gezeichnet von Deiner schweren Krankheit, nicht mehr hier stehen kannst. Du hast als Moraltheologe unzählige Male Stellung bezogen zum Geschenk, zum Wert, zur Würde des menschlichen Lebens – in allen Lebenslagen, von seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende. Obwohl Du fast wortlos geworden bist, lebst Du uns jetzt dieses Geschenk, diesen Wert und diese Würde auf sprechende Weise vor. Du bist vom Professor zum Confessor geworden, vom Lehrer zum Zeugen.“

In den fünf Jahren, die folgten, wurde Bischof Karl ganz wortlos. Er, der wortgewandte Professor, der sich nie gescheut hat im Hörsaal, bei Vorträgen, bei Predigten, in den Medien und für gut zwei Jahre als unser Bischof Stellung zu beziehen, der das Wort kompetent und aussagekräftig gebrauchen konnte, der durch sein geschriebenes Wort mehr als 200 Publikationen veröffentlicht hat, konnte nichts mehr sagen, kein einziges Wort. Er, den viele von uns erlebt haben als begabten, intelligenten, ehrgeizigen und fleißigen Arbeiter im Weinberg des Herrn, der auch mehrere Sprachen gut beherrschte, konnte nur mehr durch die wortlose Sprache seines Leidens sprechen. Und durch diese leidvoll erlernte Sprache hat er sich hinein gesagt in die Herzen vieler Menschen. Er wurde wirklich vom Professor zum Confessor. Und als Inhaber dieser zutiefst menschlichen und christlichen Kathedra, dieses wortlosen Sprechens, wird er noch lange zu uns sprechen.

Er durfte in der Weihnachtsnacht sterben um 0.40 Uhr; in der Mitte jener Nacht, in der Gott in besonderer Weise zu uns spricht durch sein Wort, das Fleisch geworden ist. Seine Sterbestunde in der Geburtsnacht des Herrn, wurde zu seiner erlösenden und befreienden Geburtsstunde für das ewige Leben! Das ist die Zusage von Weihnachten; das sind die Hoffnung und der Trost dieser Stunde. Gerade auch durch dieses einprägsame Datum seines Todes werden sich viele Menschen Jahr für Jahr an ihn erinnern. Bischof Karl spricht zu uns: als Priester, Professor, Bischof, als Mensch und Christ durch sein schweres Leiden, durch seine Sterbestunde.

In der ersten Lesung haben wir jenen biblischen Text gehört, der uns auch in der Christnacht verkündet wird: Die alte, ständig neue Verheißung des Propheten Jesaja: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß und der Friede hat kein Ende“. Möge diese Verheißung sich jetzt an Bischof Karl erfüllen – möge er jetzt schauen und erfahren, was er geglaubt, erhofft, verkündet, im Sakrament gefeiert und was er persönlich zu durchleiden hatte. Möge er wieder sprechen können – anders, neu, befreit von der Grausamkeit seiner Krankheit – und möge er eintreten in einen langen, versöhnten und erlösten Dialog mit dem Wort Gottes, das Fleisch geworden ist – für uns, zu unserem Heil, auch für ihn. Dieser Wunsch und diese Bitten werden auch bekräftigt durch die Weihnachtsdarstellung aus dem Brixner Kreuzgang auf dem Sterbebildchen von Bischof Karl.

„Christus pax nostra“ – era il motto episcopale del nostro vescovo Karl. Egli ci invitava, mettendo con esso al centro di tutto Cristo, ad aprirci a LUI, diventato nostra pace. Con questo suo motto voleva portarci a riflettere sulla nostra identità: il nostro essere cristiani si comprende solo a partire da Cristo. Con tale motto egli pensava ai gruppi linguistici della nostra terra, chiamati in Cristo a una convivenza di rispetto, di dialogo e di pace, ma anche alle persone provenienti da culture e religioni diverse. Nella sua prima lettera pastorale del 29 marzo 2009, rivolta alla sua diocesi poche settimane dopo la sua ordinazione episcopale, scrive: “La lettera agli Efesini, da cui ho tratto il mio motto vescovile afferma che Cristo in croce ha portato la riconciliazione, ha distrutto in se stesso ogni inimicizia, ha superato le divisioni tra gli uomini, per creare un uomo nuovo: un uomo in pace con Dio, con gli altri uomini, con se stesso e con l´intero creato. Nel mio servizio episcopale vorrei riferirmi a questa verità teologica e vorrei invitarvi, cari fedeli, a seguire Cristo nostra pace nelle parole e nelle azioni”.

Questo è un vero testamento del Vescovo Karl: esso permane ben oltre il breve e intenso periodo in cui è stato nostro vescovo. In quest`ora della sua sepoltura spero e prego con tutti voi che egli stesso ora possa sperimentare personalmente e in pienezza  Cristo come quella pace che lo sosteneva nel sopportare la grande croce che aveva investito la sua vita.

È e rimane la vocazione della nostra diocesi e dei suoi vescovi di impegnarsi per questa pace: Pace nel nostro pensare, parlare ed agire, nelle nostre case, tra culture e religioni diverse, tra i gruppi linguistici, tra i vicini e i lontani, tra i compaesani e gli extracomunitari, con tutta la creazione.

„Herr, dein Wille geschehe“ – so lautet der letzte Hirtenbrief von Bischof Karl. Er hat ihn zur Fastenzeit 2011 verfasst, im Wissen um seine schwere Krankheit, genau in der Zeit, in der er Papst Benedikt XVI. um die Entpflichtung als Bischof unserer Diözese gebeten hatte. Dort schreibt er: „ Als die Diagnose meiner Krankheit feststand, habe ich versucht, mit Jesus am Ölberg zu beten: Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen. Wir wissen, es gibt Leute, die sagen: Das ist einfach Schicksal. Eine solche Haltung wäre Ausdruck eines blinden Fatalismus. Wir glauben an einen Gott, der die Liebe ist, der Pläne hat zu unserem Heil…Wir sind nicht einem blinden Schicksal ausgeliefert, sondern sind in der Hand Gottes geborgen. Wenn wir unser ganzes Leben, alles, was uns widerfährt, auch Krankheit und Leid, auf Gott hin öffnen, gewinnt alles einen tieferen Sinn. Gott hat einen Plan mit unserem Leben. Er wirbt mit seiner Liebe um unser freies Ja für diesen Plan.“

Diese Worte, gesprochen und geschrieben aus persönlicher Betroffenheit heraus, zeigen etwas von der menschlichen und geistlichen Größe von Bischof Karl.  Ich hoffe und bete mit euch allen, dass er jetzt selber die tiefe Wahrheit seiner Worte erfahren darf – nicht mehr als menschlich – christliches Ringen, sondern als beglückende Gewissheit. Als sein Nachfolger danke ich ihm, dass er als Priester, Moraltheologe und Bischof, und vor allem als Mensch und Christ, der dem menschgewordenen und leidenden Herrn ähnlich geworden ist, immer das Zeugnis abgelegt hat, dass das Leben des Menschen mit Gott zu tun hat und Teil hat an seinem unergründlichen, aber auch erlösenden Geheimnis. Mit euch allen glaube und vertraue ich in dieser Stunde seines Begräbnisses, dass der große Einsatz, der Bischof Karl immer ausgezeichnet hat, und sein Lebenskreuz Segen bedeuten – im Schauen auf Christus, der unser Friede ist.

Mi auguro che il vescovo Karl rimanga presente tra di noi proprio anche attraverso il suo lavoro teologico: Da uomo di dialogo e considerandosi con coscienza moralista cattolico, si è sempre mantenuto fedele in modo netto e costante alla dottrina cattolica, pur presentando talora anche qualche interrogazione critica. Le sue quattro lettere pastorali si integrano senza interruzione contenutistica nella sua opera teologica, in quanto anche essi affrontano temi e questioni prioritarie quali la coscienza, l´impegno per la vita, la famiglia, la pace e la salvaguardia del creato. Egli li sviluppa con tratto invitante e linguaggio comprensibile, sforzandosi sempre di consolidare l´identità cristiana.

Affido a tutti voi soprattutto l´ultima lettera pastorale della Quaresima 2011 che è una sorta di commovente testamento spirituale: vi si legge chiaramente la lotta del Vescovo  contro la sua malattia e il presagio di dover lasciare ben presto per motivi di salute l´incarico di vescovo diocesano, che egli esercitava volentieri, con gioia e con particolare dedizione.

Lasst mich am Sarg von Bischof Karl den vielen Menschen danken, die da waren und die es gebraucht hat, um ihm beizustehen und die wesentlich dazu beigetragen haben, dass er seine Krankheit – trotz allem und durch alles hindurch – mit großer Würde und menschlich – geistlicher Ausstrahlung leben konnte. Es waren sehr viele, die ihm menschlich, geistlich, medizinisch zur Seite standen. Stellvertretend für Sie alle nenne ich seine treue Haushälterin Margareth Vikoler und Peter Schwienbacher.

Liebe Margareth, lieber Peter, liebe Ärzte, Pfleger und Pflegerinnen, liebe Freiwillige, liebe Angehörige, liebe geistliche Mitbrüder: Vergelt´s Gott im Namen von Bischof Karl, im eigenen Namen und im Namen der ganzen Diözese. Die Nähe, die Hilfe, die Einfühlsamkeit, die Geduld und die Kompetenz, die Bischof Karl in den schwierigen Jahren seiner grausamen Krankheit erfahren durfte, unterstreichen noch einmal die Botschaft, die er uns allen hinterlässt: Das Leben des Menschen ist heilig und hat immer mit Gott selber zu tun.

Ringrazio di cuore per la grande partecipazione al lutto della nostra diocesi da parte di tantissimi uomini e donne che hanno reso omaggio alla salma del caro defunto, che pregano per lui e che accompagnano il suo passaggio da questa terra alla casa del Padre. Un sentito ringraziamento a tutte le istituzioni ecclesiali e politiche e anche ai massmedia che rendono omaggio alla persona e al ministero del nostro vescovo defunto. Ein besonderer Trost ist die Anteilnahme von Papst Franziskus und die geistliche Verbundenheit des emeritierten Papstes Benedikt, der Bischof Karl seit vielen Jahren persönlich kennt und schätzt und der ihn zum Bischof unserer Diözese ernannt hat. Er hat mir aufgetragen, seine Gebetsverbundenheit mit uns allen in dieser Stunde zum Ausdruck zu bringen.

Lieber Bischof Karl, ich neige mich in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor Deinem Leben, Wirken, Leiden und Sterben. Christus sei für immer Dein Friede.
Caro vescovo Karl, arrivederci nella pace di Cristo.
Stimè vesco Karl, giulan de cör. Gejù Crist sides tüa pesc.

Bei der Beerdigung waren u.a. zugegen:

Bischöfe
Muser Ivo, Bischof Bozen-Brixen
Tisi Lauro, Erzbischof Trient
Bressan Luigi, Erzbischof em. Trient
Kothgasser Alois, Erzbischof em. Salzburg
Jakubìnyi György-Miklós, Erzbischof Alba Iulia, Rumänien
Marangoni Renato, Bischof Belluno-Feltre
Andrich Giuseppe, Bischof em. Belluno-Feltre
Scheuer Manfred, Bischof Linz
Aichern Maximilian, Bischof em. Linz
Kapellari Egon, Bischof em. Graz
Pizziolo Corrado, Bischof Vittorio Veneto
Pizziol Beniamino, Bischof Vicenza
Sarego Francesco, Goroka, Papua Neuguinea

Vertreter von Bischöfen
Bürgler Jakob, Diözesanadministrator Innsbruck
Genero Guido, Generalvikar Udine, vertritt Bischof Andrea Mazzocato
Gismano Franco, Vicario Episcopale Gorizia, vertritt Erzbischof Carlo M. Redaelli
Bischof Rudolf, Generalvikar Feldkirch, vertritt Bischof Benno Elbs

Vertreter anderer Diözesen
Saiani Marco, Vicario Generale Trient
Furlan Ferruccio, Vicario episcopale del clero, Trient
Telch Tiziano, Rettore Seminario Trient
Tempestini Roberto, Firenze
Tarocchi Giorgio, Firenze
Tommasi Roberto, Preside Facoltà Teologica Triveneto
Zambon Gaudenzio, Segretario Generale Facoltà Teologica Triveneto
Székely Dénes, Theologieprofessor Alba Iulia, Rumänien

Äbte und Ordensobere
Malfèr Benno OSB
Wieland Arnold OT
Schreier Raimund OPraem
Untergaßmair Georg CR
Spanier Markus OSB
Fischnaller Eduard CR
Pratzner Ferdinand SSS
Girardi Giancarlo SVD
Kronbichler Johann MHM, vertritt Agreiter Andreas
Erd German OCist

 
Kondolenzschreiben von Kardinal Angelo Scola
Brief vom Staaatssekretariat
   

 

 

 

 

 

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