Spurensuche: Aberglaube und Esoterik im Alltag des 21. Jahrhunderts

von Claudia von Dzerzawa

In unserer digitalisierten und häufig doch sehr nüchternen Welt suchen viele Menschen nach Übersinnlichem. Aberglaube und Esoterik haben sich im Alltag des 21. Jahrhunderts einen Raum geschaffen. Was aber genau finden Menschen darin? Ich gehe auf Spurensuche bei Anhängern und Forschern.

Bis auf die Toilette des englischen Fußballvereins FC Chelsea hat es der Aberglaube geschafft. Kapitän John Terry schwört auf die erfolgbringende Wirkung, wenn er in der heimischen Umkleidekabine nur ein bestimmtes Pinkelbecken benutzt. So erzählte es der 35-Jährige. Einige Teamkollegen zogen ebenfalls nach. Das Ritual soll helfen, den Sieg herbei zu pinkeln.

Das Glauben an höhere Kräfte spielte auch im oberpfälzischen Willmering eine Rolle, als eine Serie tödlicher Verkehrsunfälle gestoppt werden sollte. Dabei entschied der Gemeinderat schon vor Jahren, einen Wunderheiler zu engagieren. Dieser installierte drei Boxen an der gefährlichen Strecke der Bundesstraße 22. Zur „Entstörung“ gegen Strahlen. Kosten: 1677,90 Euro. Die Reihe der Todesfälle riss ab – warum auch immer. Quelle: heute.de

Unabhängig davon, dass manche von Humbug reden, zeigt beides doch: Esoterik hat sich im Alltag des 21. Jahrhunderts festgesetzt. Und die Vielfalt der Angebote wächst. Ob Schamane, Schutzengel oder Heilstein, jeder entscheidet längst für sich alleine, wo die Grenze zwischen Sinn und Unsinn liegt.

„Man kann feststellen, dass der Aberglaube zugenommen hat. Je rationaler und intellektueller unsere Gesellschaft wird, desto höher ist der Anteil derer, die ihr Heil in einer Art Fluchtbewegung in der Esoterik und Religion suchen“, so sagte Manfred Becker-Huberti, Theologe, Experte für religiöse Volkskunde und Autor.

Menschen lassen durch „Engelsbotschafter“ eine Verbindung zu Verstorbenen aufnehmen. Sie kaufen Horoskope, um den richtigen Partner zu finden. Oder sie verteilen besondere Steine am Arbeitsplatz. Oft sind es schmerzhafte Einschnitte und Lebenskrisen, die sie zum Übersinnlichen führen.
Eigentlich dürften es abergläubische Rituale schwer haben in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Welt. In Zeiten, wo Computer-Programme Kaufverhalten vorausberechnen und lernen, Gefühle zu verstehen. Doch offensichtlich fehlt den Menschen etwas.

„Es geht darum, sich gegen das Unerwartete zu wappnen und Einfluss zu nehmen“, so sagte die Volkskundlerin Eva Kreissl. Ob man Amulette sammle oder bete: „Man fühlt sich gegenüber dieser Welt nicht mehr so ohnmächtig, weil man meint, in das eigene Schicksal eingreifen, etwas gegen den Zufall tun zu können.“ Wenn nichts hilft, hilft immer noch der Glaube – entweder an Gott oder seine Konkurrenz.

Quelle: https://claudia2902.wordpress.com/2016/06/04/spurensuche-aberglaube-und-esoterik-im-alltag-des-21-jahrhunderts/

 

 

 

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