Ein Wunschdenken? UN will Aids bis 2030 ausmerzen

von Claudia von Dzerzawa

Als die US-Seuchenbehörde vor 35 Jahren erste Aids-Fälle meldete, ahnte noch niemand, zu welch gewaltiger Epidemie HIV heranwachsen würde. Mit Investitionen in Milliardenhöhe will nun die Weltgemeinschaft sie bis zum Jahr 2030 bezwungen haben.

Schon das Stigma, die Diskriminierung, die Ausgrenzung können Betroffenen den Willen zum Überleben rauben. 36,7 Millionen Menschen leben nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit mit dem Aids-Erreger HIV, davon infizierten sich allein 2,1 Millionen im vergangenen Jahr. Ist das diese Woche bekräftigte Ziel, die Epidemie bis zum Jahr 2030 auszumerzen, also Wunschdenken? Und hatten die UN diese Vision nicht schon Mitte 2014 erklärt, treten sie mit diesem politischen Bekenntnis also auf der Stelle? Michel Sidibé, UNAIDS-Direktor und damit Leitfigur des ehrgeizigen Plans, zeigt sich hoffnungsvoll.

Die Mittel müssen verwandelt werden in schnellen und unkomplizierten Zugang zu HIV-Therapien – ob bei Drogenabhängigen in Russland, Prostituierten in China oder Schwulen in Lesotho. Unmittelbar nach einer HIV-Diagnose müssten Betroffene die Chance haben, eine Behandlung zu beginnen, so sagte Deborah Birx, Sonderbotschafterin und Koordinatorin der US-Regierung im Kampf gegen Aids. „Jemand, der Drogen injiziert, schwule oder bisexuelle Männer oder Sexarbeiter“, der Schlüssel ist die schnelle Behandlung, so sagte Birx. Fortschritte gibt es zweifellos.

Die Zahl neuer Infektionen ist seit dem Jahr 2000 nach UN-Angaben weltweit um mehr als ein Drittel gesunken. Thailand löschte als erstes Land in Asien die Mutter-Kind-Übertragung des Aids-Erregers praktisch aus. „Heute werden 17 Millionen Menschen behandelt, was eine echte Erfolgsgeschichte ist“, dies lobte Michel Sidibé. Wissenschaftler, Vertreter der Zivilgesellschaft, Politiker, alle haben an einem Strang gezogen, um einen Umgang mit der Epidemie zu bewirken, der vor 10, 20 Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

Wie wichtig auf diesem Weg die Unterstützung der Betroffenen ist, das weiß auch Ndaba Mandela, Enkel des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela, der für einen offenen Umgang mit Aids warb. „Mein Großvater hatte keine Angst vor der Wahrheit“, so sagte Ndaba Mandela, als er Loyce Maturu nach ihrer Rede in der Vollversammlung die Hand geschüttelt hat.

Mandela rät jedem Menschen, immer zwei Kondome bei sich zu tragen: eins für den eigenen Gebrauch – und eins zum Verschenken an jemanden, der gerade keins bei sich hat. (dpa)

Quelle: https://claudia2902.wordpress.com/2016/06/10/ein-wunschdenken-un-will-aids-bis-2030-ausmerzen/

 

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