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Flüchtlingsdebatte: Schweiger platzt der Kragen

19 Agosto 2015

Flüchtlingsdebatte: Schweiger platzt der Kragen

Enthüller der Scheinheiligkeit?

Der erfolgreiche Filmemacher setzt sich öffentlich für Flüchtlinge ein. Dafür muss er einiges an Hass und wohlfeilem Spott kassieren. Warum wird an Menschen, die nichts falsch machen, eigentlich so oft herumgemäkelt? Die Reaktionen darauf kamen promt, und waren großteils negativ. Schweigers Reaktion: “Verpisst euch!”

Das Flüchtlings- und Asylwerber-Thema wird überall emotional und kontrovers diskutiert. Sachlich ist dieser Austausch selten. Das musste nun auch Til Schweiger feststellen. Von vielen Fans bekommt Schweiger dafür aber auch Applaus, vor allem vor dem Hintergrund der brennenden Flüchtlingsheime in Deutschland wird das Engagement des Schauspielers als starkes Signal gewertet.

Schweiger dazu: “Es ist ein schönes Gefühl Menschen zu helfen, die in Not sind. Probiert es mal aus, es macht auch euer Leben lebenswerter”. Er ist auch ein Mann der klaren Worte.

Klare Worte wären folgende: Wir werden niemals tolerieren, dass Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, in unserem Land bedroht und angegriffen werden! Wir werden jeden, der dies tut mit aller Härte des Rechtsstaates verfolgen!!!!

Im schimpfwortreichen Duell mit CSU-Generalsekretär Scheuer entlarvte der Schauspieler die hinterhältige Professionalität deutscher Politiker in der Flüchtlingsdebatte, so die Süddeutsche.

Die weltmännische Diktion ist Til Schweigers Sache nicht, und das ist zunächst einmal befremdlich. Der Mann ist ein erfolgreicher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er müsste schon deswegen im öffentlichen Auftritt geübt sein.

Man wird trotzdem das Gefühl nicht los, dass Schweiger gerade wegen seiner so genannten proletenhaften Art beliebt ist. Schweigers Niveaulosigkeit ist durchaus auch sexy, weil er mit ihr etwas entlarven kann: Er demaskiert die Scheinheiligkeit, die sich im öffentlichen Diskurs ausgebreitet hat. Sehr schlagend kam das bei Schweigers Auftritt in der ARD-Talkshow „Menschen bei Maischberger“ zum Ausdruck.

Den Ausraster, den der vierfache Familienvater dort hinlegte, sieht man in der Tat nicht alle Tage: “Sie gehen mir auf den Sack – echt!”, pöbelte er den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer vor einem Millionenpublikum an, so die Süddeutsche. Kurz vorher hatte er dem Christsozialen sogar gedroht: Er, Schweiger, werde den CSU-Politiker persönlich beobachten, ob er sich gegen den Mob stelle, der Flüchtlinge terrorisiere.

So kennt man ihn inzwischen, doch in der Konfrontation mit Scheuer vermittelte seine Schmähung plötzlich eine interessante Erkenntnis. Wie reagierte der CSU-Mann, der wohl schon länger nicht mehr dermaßen abgewatscht worden ist? Nur allzu verständlich und völlig legitim wäre es doch gewesen, wenn sich der CSU-General diese Form der Kritik in aller Deutlichkeit verbeten hätte. Doch davon war Scheuer weit entfernt.