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Südtirol droht Abwanderung junger Fachärzte

20 Novembre 2014

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Südtirol droht Abwanderung junger Fachärzte

Nicht-Anerkennung von österreichischen Facharzttiteln ist bürokratische Schikane

Seit über einem Jahr verweigert Italien die Anerkennung österreichischer Facharzttitel. Diese werden von den zuständigen Behörden in Rom nur mehr anerkannt, wenn die Facharztausbildung an einer Krankenhausabteilung erfolgt, die an einer italienischen Universität akkreditiert ist. Der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Pius Leitner informierte sich in einer Landtagsanfrage über den aktuellen Stand der Dinge.

Viele Südtiroler Jungärzte warten auf die Anerkennung ihres österreichischen Facharzttitels durch das italienische Gesundheitsministerium. Aus Leitners Anfrage geht hervor, dass dieses Jahr kein einziges Gesuch um Anerkennung bisher angenommen wurde. Während in den Jahren 2010, 2011 und 2012 noch alle in Österreich erworbenen Facharzttitel von den zuständigen Behörden in Rom anerkannt wurden, waren es 2013 noch zwei und im laufenden Jahr keiner.

Von den 360 Südtiroler Jungärzten, die in der Ärztekammer des Landes eingetragen sind und sich derzeit im Ausland befinden, absolvieren 159 ihre Facharztausbildung im Ausland oder sind bereits dort tätig, 201 Jungärzte absolvieren ihre Facharztausbildung in Südtirol oder Italien.

Pius Leitner befürchtet, dass die Anzahl jener Jungärzte, die ins Ausland abwandern oder nach ihrem Studium nicht mehr nach Südtirol zurückkehren, steigen wird. „Diese bürokratische Schikane seitens Italiens ist nicht nachvollziehbar. Unserer Bevölkerung geht somit der dringend notwendige Ärztenachwuchs verloren. Einmal mehr zeigt sich, dass die Zugehörigkeit Südtirols zu diesem Staat immer wieder unnötige Probleme mit sich bringt“, kritisiert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete.

Gesundheitslandesrätin Martha Stocker bekräftigt in der Antwort auf die Anfrage, dass die Landesregierung an einem grenzüberschreitenden Abkommen zwischen dem italienischen Unterrichtsministerium, dem Gesundheitsministerium Italiens und Österreichs, dem Land Südtirol sowie den Ärztekammern von Bozen und Wien arbeitet, heißt es in einer Presseaussendung.