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Sommergespräch mit Alois Gurschler6 min read

1 Settembre 2014 4 min read

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Sommergespräch mit Alois Gurschler6 min read

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Wir haben uns mit dem Meraner Stadtrat für Kindergärten in deutscher Sprache, Kinderbetreuung (Kinderkrippen und Kindertagesstätten) Schulwesen in deutscher Sprache, Wohnbau (Gemeindewohnungen, Wohnbauinstitut, Wohnungsfragen und -bedarf), Sozial- und Fürsorgewesen, Problematiken der Menschen mit Behinderung, Familie, SeniorInnen (Altenbetreuung, Infrastrukturen für SenionrInnen) unterhalten. Alois Gurschler wurde 1995 in den Meraner Gemeinerat gewählt und als 2013 Veronika Stirner Brantsch in den Landtag rückte, übernahm er unter Bürgermeister Franz Alber das Assessorat für soziale Angelegenheiten und deutsche Schule. Der 1952 in Schlanders geborene Stadtrat ist verheiratet, Vater von drei Kinder und seit 1974 Angestellter der Etschwerke im technischen Bereich.

Werter Stadtrat, Sie haben mitgeteilt, nicht mehr bereit zu sein, bei den nächsten Gemeinderatswahlen kandidieren zu wollen. Das Ende einer Ära? Oder gibt es andere bestimmte Gründe dafür?

„Es gibt mehrere Gründe wieso ich nicht mehr kandidiere und mich aus der aktiven Politik zurückziehe. Das Assessorat für soziale Angelegenheiten ist ein relativ schwieriges Assessorat, da man mit den verschiedensten sozialen Problemen konfrontiert wird und wo man sehr oft keine Lösung anbieten kann. Auf der anderen Seite gibt es auch oft persönliche Genugtuung, wenn ein Problem gelöst wird. In den 12 Jahren habe ich einige Projekte weitergebracht und so glaube ich, dass es jetzt Zeit ist, Platz zu machen für Personen mit neuen Ideen. Im Grunde habe ich mich nie als einen Politiker gesehen, sonder bin immer ein Techniker geblieben. In diesen 12 Jahren hat sich auch die Verwaltung in den öffentlichen Verwaltungen geändert. Durch die übermäßige Kontrolle des Rechnungshofes in den öffentlichen Ämtern, findet man immer weniger Beamte die vordergründig die Lösung eines Problems sehen, sondern sehen nur mehr das Problem einer möglichen Kontrolle, und das verbürokratisiert und verlangsamt enorm die Verwaltung  (auch zum Schaden der Allgemeinheit). Als Verwalter hat man da keine Möglichkeit etwas zu ändern. Ich bin gewohnt die Probleme technisch und mit Hausverstand zu lösen, aber das ist durch den enormen Bürokratie Aufwand sehr oft nicht mehr möglich. Ich hatte in den letzten Jahren ein Tagespensum von 12-15 Stunden und das zehrt mit der Zeit. Für weitere 5 Jahre so weiter zu machen fehlt mir einfach die Motivation. Wenn die Motivation fehlt ist es besser den Platz zu räumen. Ich bin kein Sesselkleber. Ich kann in 2-3 Jahren in Pension gehen und dann kann ich mich mehr den Hobbys, der Freizeit  und der Familie mit den Enkelkinder widmen.“

Sie haben als Stadtrat für viele Aufgaben zuständig: Kindergärten in deutscher Sprache, Kinderbetreuung (Kinderkrippen und Kindertagesstätten) Schulwesen in deutscher Sprache, Wohnbau (Gemeindewohnungen, Wohnbauinstitut, Wohnungsfragen und -bedarf), Sozial- und Fürsorgewesen, Problematiken der Menschen mit Behinderung, Familie, SeniorInnen (Altenbetreuung, Infrastrukturen für SeniorInnen). Sind Sie mit dem Erreichten zufrieden?

„In den letzten 12 Jahren hat Meran eine enorme demografische Entwicklung durchgemacht. Bis 2003 hat niemand daran gedacht eine neue Schule oder neue Kindergärten zu bauen, da die Bevölkerung konstant blieb, wenn nicht sogar leicht rückläufig war. In den letzten 10 Jahren hat sich  die Bevölkerungsanzahl von ca. 33.000 auf fast 40.000 erhöht. Ende 2014 werden wir die 40.000 Marke erreichen. Das entspricht einer mittleren bis großen Gemeinde in Südtirol. Die Anzahl der Kindergartenkinder hat sich in diesen Jahren um mehr als 200 Kinder erhöht. Die Gemeinde Meran musste 10 neue Sektionen eröffnen. Auch heuer mussten wir zwei neue Sektionen eröffnen. Weiters wurde die Kleinkinderbetreuung in diesen Jahren fast verdoppelt. Die Sommerbetreuung für Kinder weiter ausgebaut. Durch das Familienförderungsgesetz ist die Anzahl der Mensabesucher in den Schulen von ca. 600 im Jahre 2004 auf derzeit 2.500 angestiegen. Das bringt einen enormen Mehraufwand in der Verwaltung und auch in den Strukturen mit sich. Im Schulbau wurden neben den jährlichen kleinen bis mittleren Anpassungen die Schweitzer Schule und die Gilm Schule fertiggestellt. Derzeit ist die Musikschule im Umbau ( auch dort eine enorme Zunahme an Musikschüler). Die Grundschule in Sinich ist in Planung und der Kindergarten Maria Trost in Untermais wurde generalsaniert. Derzeit ist die Verwaltung dabei eine generelle Lösung für die Grund und Mittelschule in Untermais zu verhandeln. Das Problem Kinderbetreuung und Schulen war in den letzten Jahren immer ein zentrales Thema. Weitere Projekte im sozialen Bereich Der Urnenfriedhof in Untermais  konnte nach langen Verhandlungen auch Dank Intervention auf Landesebene und sogar auf parlamentarischer Ebenen errichtet werden. Das Vereinshaus Kimm, wo 27 Vereine untergebracht sind, konnte mit Landesbeiträge, Gemeindebeiträge und private Finanzierungen nach jahrelanger Schließung neu eröffnet werden. Das Pflegeheim in Untermais wurde umgebaut. Das größte Projekt läuft derzeit mit der Klinik Martinsbrunn, wo in den nächsten Jahren 90 neue Pflegebetten  errichtet werden und somit das Problem Pflegebetten für die nächsten Jahre gelöst ist. Weiters läuft derzeit das Genehmigungsverfahren für den Ankauf von 40 Wohnungen wo das betreute Wohnen für leicht pflegebedürftige Personen angeboten wird. Im  Behindertenbereich gab es eine gute Zusammenarbeit mit Independent wo verschieden Projekte verwirklicht wurden. In diesen Bereichen war ich mit dem Erreichten zufrieden.  Ich muss mich bei dieser Gelegenheit auch für das große Verständnis im sozialen Bereich beim Bürgermeister und bei den Stadträten bedanken . Der Bürgermeister hatte immer ein offenes Ohr für soziale Belange.“

Es war im Jahre 2010 nicht einfach das Ganze anzugehen. Dennoch hat die SVP es geschafft passende politische Partner für die Bildung des Gemeindeausschusses zu finden. Wie wird es wohl nun im Frühjahr 2015 aussehen, nachdem Dr. Januth auch nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung stehen wird?

„Im Jahre 2010 hat es eine  Wende bei den Verhandlungen zur Bildung der Regierungskoalition gegeben. Die Verhandlungen mit PD, Lista Civica, und Grünen führte zu keinem Ergebnis, das ich nicht näher erläutern möchte. Die Regierung wurde dann mit der Lista Civica und Lista per Merano gebildet. Ich muss sagen, dass diese Regierung gut gearbeitet hat  und viele Projekte angegangen wurden. Was die neue Regierung ab 2015 anbelangt wage ich zur Zeit keine Prognose abzugeben. Es wird sich einiges ändern. Das Ziel muss sein, den deutschen Bürgermeister zu stellen.“ 

Ich frage mal ganz offen. Wer wäre Ihrer Meinung nach, besonders geeignet Ihre Aufgaben zu übernehmen? Gäbe es im Gemeinderat Kandidaten, die das Zeug dazu hätten?

„Nachdem es in der nächsten Legislatur einen neuen Bürgermeister und eine  neuen Stadtrat für soziale Angelegenheiten geben wird, wird es auf SVP Seite einen großen Wechsel geben. Auch weil laut Regionalgesetz die Verwaltung verkleinert werden muss.  Ich möchte im Vorfeld keine Namen nennen. Es gibt Gemeinderäte die sich in den letzten Jahren für soziale Angelegenheiten eingesetzt haben und sicherlich das Zeug dazu hätten. Man muss aber auch sehen, wer sich noch der Wahl stellt und  den Ausgang der Wahlen abwarten. Wie eingangs erwähnt ist das Assessorat für soziale Angelegenheit kein einfaches Gebiet und Diejenigen, welche ein solches Assessorat anstreben sollen sich dem  bewusst sein. Ich wünsche mir einen neuen Sozialstadtrat der die Arbeit aus Überzeugung angeht und die sozialen Problem mit all seinen Formen im Sinne der sozial Schwächeren versucht zu lösen. In Zeiten, wo die finanziellen Mittel immer knapper werden , wird das eine große Herausforderung. Ich wünsche den neuen Stadtrat viel Erfolg, soziales Verständnis und Ausdauer bei der Lösung der Probleme. Ein Sprichwort lautet: Ein gutes Pferd erkennt man an seiner Ausdauer.“