Südtirols Milchwirtschaft: Joachim Reinalter „ein harter Wettlauf gegen die Zeit“

Joachim Reinalter, Obmann des Sennereiverbands Südtirol, spricht über schmerzhafte Sanktionen, gestoppte LKWs und den harten Wettlauf gegen die Zeit, so die Tageszeitung.

Herr Reintaler, wie sehr leidet Südtirols Milchwirtschaft unter den Sanktionen aus Russland, fragte die Tageszeitung?

In der Praxis betrifft es vor allem den Bereich Bergmilch mit den Hauptexporten Mascarpone und Joghurt. Wir haben hier einen gesunden Markt. Jetzt steht alles, so sagte Reintaler.

Welcher Prozentsatz dieser Güter sollte denn nach Russland gehen, so die Tageszeitung?

Dieses ist schwer zu sagen. Im letzten Jahr haben wir ein Volumen von ca. 1000 Tonnen Mascarpone, heute sind wir bei 600 Tonnen stehengeblieben. Mehr können wir aktuell nicht nach Russland liefern, so berichtete Reinalter.

Was wird mit den Joghurt-Exporten, so die Tageszeitung weiter?

In diesem Bereich haben wir jahrelang Aufbauarbeit geleistet, jetzt wurde uns ein LKW an der Grenze gestoppt., sagte Reinalter. Das war eine der ersten größeren Lieferungen mit etwa 30 Tonnen Joghurt. Wir haben zum Glück auf Vorkasse kassiert; für den Importeur, der die Ware bereits bezahlt hat, ist es natürlich tragisch. Es ist schade, weil wir viel investiert haben.

Die Produkte betreffen hauptsächlich das Unternehmen „Mila“, fragte die Tageszeitung?

Ja, „Mila“ heißt auf Russisch süß und schön. Uns wurde ausdrücklich gesagt, dass wir diesen Namen beibehalten sollten. Hier geht es um eine beträchtliche Menge Mascarpone, sie hätte den Absatzpreis positiv beeinflusst, so Reinalter.

Was passiert jetzt mit der bereits produzierten Ware?

Die bereits abgepackten Produkte tragen natürlich eine russische Kennzeichnung, da ist es schwer, sie hier zu verkaufen. Der Schaden ist da, betrifft aber vor allem die Zukunft, meinte Reinalter.

Zahlreiche Obstbauern fordern jetzt Ausgleichszahlungen vonseiten der EU. Wird sich die Milchwirtschaft dem anschließen?

Also wenn Zahlungen kommen, sind sie natürlich willkommen. Ich glaube aber nicht, dass die Geldmittel vorhanden sind.

Für Südtirol war Russland lange ein toller Wachstumsmarkt. Werden nun alle aufgebauten Handelskontakte auf null gesetzt, so die Tageszeitung?

Im Moment wird Russland versuchen, Alternativen auf anderen Märkten zu finden. Wir haben jahrelang an den Beziehungen gearbeitet, nun ist mit einem Mal Sense. Wir hoffen dass die Situation so bald wie möglich wieder besser wird. In einem Jahr haben unsere Handelspartner neue Kontakte geknüpft und für uns bleibt nichts übrig, sagte Reinalter.

Sie hoffen auf eine baldige Beendigung der Blockade, so die Tageszeitung?

Ich hoffe auf ein Einlenken von beiden Seiten, so schnell wie möglich. Für die russische Wirtschaft ist die Blockade ein großes Handicap. Russland leidet unter extremer Unterversorgung, deswegen werden die Betriebe wahrscheinlich bald irgendwo anders einkaufen. Und dann haben wir mit unseren Produkten keine Chance mehr, so berichtet Reinalter zum Abschluss.

 

Claudia von Dzerzawa

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