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Schutzhütten: Zorn und Unsicherheit bei den Wirten „prekäre Zustände“

11 Agosto 2014

Schutzhütten: Zorn und Unsicherheit bei den Wirten „prekäre Zustände“

Zorn und Unsicherheit herrscht bei den Wirten auf den landeseigenen Schutzhütten, so die Tageszeitung.  Das Land hat in den letzten 15 Jahren wenig bis gar nichts investiert. Die Pächter klagen über prekäre Zustände.

Bei den Wirten der Schutzhütten im Landesbesitz herrscht Zorn und Unsicherheit und das nicht nur wegen des unbeständigen Wetters, das die Gäste im Sommer von den Hütten fernhält. Der Leidenschaft für den Berg ist es zu verdanken, dass die 95 hochalpinen Gebäude nach wie vor (fast) alle bewirtschaftet werden. „Reich wird man als Wirt auf einer Schutzhütte sicherlich nicht. Teilweise muss man diesen etwas bezahlen, damit sie hinaufgehen“, sagt der Vorsitzende des Südtiroler Alpenvereins Georg Simeoni.
45 der Südtiroler Schutzhütten sind in Privatbesitz, 15 kann der Südtiroler Alpenverein sein Eigen nennen, 25 sind im Landesbesitz und zehn gehören dem italienischen Alpenverein CAI. Permanent fallen in diesen zum Teil über 100 Jahre alten Gebäuden Reparaturen an. Um die meisten kleineren Ausbesserungen erledigen zu können, haben die Wirte vielfach einiges an Eigenkapital investiert.
Größere Sanierungsmaßnahmen muss aber der Besitzer durchführen. Und gerade deshalb kochen mittlerweile viele dieser Schutzhüttenbetreiber vor Zorn, denn es hapert gewaltig.
Auf den CAI-Hütten, aber besonders bei jenen des Landes herrschen oft prekäre Zustände. „Bei unseren Hütten werden regelmäßig Wartungen gemacht. Aber bei den Hütten in Landesbesitz beklagen einige Wirte, dass nichts passiert. Dort wären Arbeiten notwendig, aber sie werden nicht durchgeführt“, so bestätigt Simeoni.
Im Jahre 1999 hat das Land insgesamt 25 Schutzhütten vom CAI übernommen. Die folgenden zehn Jahre führte der CAI diese im Auftrag des Landes weiter. „In dieser Zeit von rund 15 Jahren der Ungewissheit hat weder der CAI noch das Land investiert. Ein Investitionsstau hat sich angesammelt“, schildert der Vorsitzende der Fachgruppe „Schutzhütten Südtirol“ des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) Stefan Perathoner.
Seit dem Jahre 2000 wird nun verhandelt. „Wir haben Vorschläge gemacht und um Aussprachen gebeten. Es war aber eigentlich immer nur eine Einbahnstraße. Passiert ist wenig bis nichts“, so ärgert sich Simeoni.
Dabei sind weniger die fehlenden Geldmitteln das Problem, glaubt der AVS-Vorsitzende: „Man hat den Eindruck, dass im Land Beamte agieren, die zu einer Schutzhütte keinen Bezug haben. Und das ist das Problem.“ Und das sagt gerade er, der selbst lange Landesbeamter war.
Um die Edelrauthütte in Lappach, die Schwarzensteinhütte im Ahrntal und die Weißkugelhütte in Graun in Vinschgau sieht es am Schlimmsten aus. Neubauten müssen errichtet werden. Aber auch darüber wird schon seit Jahren diskutiert. Und es gibt wieder Verzögerungen. Eine erste Ausschreibung ging leer aus.
Der Stettinerhütte wird derzeit Priorität eingeräumt: Eine Lawine hat im Winter einen Teil des Gebäudes weggerissen, ein Neubau steht an. „Und diesbezüglich braucht es großes Geld nicht nur Kleingeld“, sagte Perathoner. Andere Pächter dürften daher noch eine Weile durch die Finger schauen.
Viele Schutzhüttenpächter haben die Nase mittlerweile gestrichen voll (siehe Umfrage). Denn: „Brandschutz- und Hygienevorschriften müssen eingehalten. werden Beim Kleinkram haben eh die Hüttenwirte selbst investiert, um weiterarbeiten zu können. Aber die größeren Investitionen muss der Besitzer tätigen“, unterstreicht Perathoner.
Für Missstimmung und Unsicherheit bei den Hüttenwirten sorgt noch ein weitere Entwicklung:
Das Land hat seine hochalpinen Gebäude im Paket zur Übernahme ausgeschrieben
„Für die derzeitigen Pächter herrscht eine ungute Situation. Der Hüttenwirt, der im Herbst seine Hütte zu sperrt, weiß nicht, ob er sie im Frühsommer wieder aufsperren wird. Viele haben investiert. Sie wissen nicht, ob sie ihr Hab und Gut mitnehmen oder oben lassen sollen und ob sie nächstes Jahr überhaupt noch in die Hütte hineinkommen“, schilderte Perathoner.  Die Pächter der Berglhütte in Trafoi, Peter Bagamoro und Barbara Stocker, haben das Handtuch bereits geworfen.

Sie haben beim Land um Unterstützung nachgefragt und eine eiskalte Abfuhr erhalten. Die Hütte im Ortlergebiet ist geschlossen. Simeoni macht aus seinem Zorn keinen Hehl: „Das ist nun der Beweis: Dem Land ist es Wurst, was mit den Hütten geschieht. Es meint, mit den Schutzhütten kann man ein super Geschäft machen. Aber diese Betriebe arbeiten meist defizitär. Und den Landesbeamten ist die Bedeutung der Schutzhütten für das Territorium nicht bewusst.“

Im Bild: Georg Simeoni