Kulturprojekt „WasWannWo“ fäll dem Rotstift zum Opfer

 

Mit dem Veranstaltungskalender „WasWannWo“ fällt das erste Kulturprojekt dem Rotstift der Stiftung Südtiroler Sparkasse zum Opfer, so Tageszeitung Online. Nun fürchten Kulturschaffende im ganzen Land um liebgewonnene Beiträge.

Andreas Überbacher, Direktor der Stiftung Sparkasse, spricht über empfindliche Kürzungen, betroffene Kulturträger und die herausfordernde Zukunft des Sparkassen-Hauptaktionärs.

Herr Überbacher, mit WasWannWo fiel ein erstes Kulturprojekt dem Sparstift zum Opfer. Wer muss als nächstes daran glauben, so die Tageszeitung?
Es geht bei uns nicht darum, irgendwelche Kulturförderungen in Frage zu stellen. Grundsätzlich stehen wir im Moment unter einem Sparzwang, primär deswegen, weil uns die Dividende des Bankhauses fehlt; sagte Überbacher gegenüber der Tageszeitung.
Wenn wir eine einfache Milchmädchenrechnung machen, hat die Stiftung über die letzten 5 Jahre Erträge von ca. 20 Mio. Euro. Davon sind ca. 8 bis 9 Millionen Euro aus dem Bankhaus gekommen, ergänzte Überbacher
.

Wird dieser Beitrag jetzt aus den Reserven vorgestreckt, fragte die Tageszeitung?

Richtig, wir hoffen aber trotzdem, dass wir das laufenden Jahr mit plus minus Null abschließen können. Nichtsdestotrotz werden wir von den 8,5 Millionen Euro wohl zwei bis drei Millionen über Rückstellungen decken müssen.

Wir haben, wie auch die öffentliche Hand, in den letzten Jahren leicht auf die Bremse gedrückt. Wir haben versucht, unsere Förderpartner auf eine verträgliche Art und Weise mit dem Umstand zu konfrontieren, dass auch wir sparen müssen. Dort wo wir der Meinung sind, dass Projekte nicht unbedingt weitergeführt werden müssen, werden sie jetzt kritisch hinterfragt, so Überbacher.

Bleibt das laufende Jahr von weiteren Kürzungen verschont, so die Tageszeitung?

Das will ich nicht gesagt haben, so Überbacher gegenüber der Tageszeitung.

WasWannWo ist im Budget für 2014 noch aufgeführt. Dieses Budget wurde ja auch im Oktober 2013 gemacht, sagte Überbacher.

Und da war das Ausbleiben der Dividende noch nicht absehbar, fragte die Tageszeitung?

Ja, wir gingen davon aus, dass wir das Projekt stemmen könnten. Aber bei der Hinterfragung der Nachhaltigkeit der Projekte war WasWannWo eine jener Initiativen, bei der der Vorstand der Meinung war, man könnte diesen Schritt wagen. Wir haben ja mehrere Begründungen angebracht: Ökonomische Überlegungen etwa, oder dass wir mit dem Produkt eine Nische bedient haben.

Wenn wir morgen wieder mit einem nachhaltigem, gutbestückten Füllhorn von Dividenden und Finanzverträgen ausgestattet sein sollten, ist die Sache wieder anders. WasWannWo 2.0, warum nicht? Aber ich will es nicht verschreien, das muss der Verwaltungsrat entscheiden. Uns Technikern hat es gut gefallen, die Qualität wurde ständig verbessert, aber wenn man in der Rückmeldung den Eindruck hat, es liest niemand, ist es legitim, dass man gefragt wird: „Muss das sein?, sagte Überbacher weiter.

Wer wird unter den möglicherweise kommenden Kürzungen leiden? Das Haydnorchester oder der kleine Dorfverein, so die Tageszeitung?

Es ist so: Einen Friedhofspflegeverein, der alle drei Jahre ansucht, ob er drei neue Gießkannen kaufen könnte, werden wir, koste es was es wolle, so unterstützen, dass diese drei Gießkannen gekauft werden können. Wenn wir aber dem Haydn-Orchester mit seinem 6-Millionen-Euro-Budget 5000€ mehr oder weniger geben, wird ebenso viel konzertiert. Wir versuchen, uns an das Sparthema so heranzutasten, dass alle noch damit leben können. Wir wollen nichts versenken.

Außer WasWannWo? Auch da haben wir Ausstiegsszenarien, wie etwa eine komplett digitale Version, gesucht. Aber als ich dort die genau messbare Marktabnahme gesehen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Da hätte man zwar die Hälfte ausgegeben, aber die Leserschaft um 98% gekürzt. Auf digital zu setzen, ließe sich nicht rechtfertigen, meinte Überbacher.

Hat die Stiftung in den vergangenen Jahren zu groß geklotzt und wird nun auf ein vernünftiges Maß zusammengekürzt, so die Tageszeitung?
Nein, nie, hiervon zeugt auch der Umstand, dass wir Rückstellungen von 25 Millionen Euro besitzen. Wir haben immer versucht, den Markt so zu bedienen, dass wegen uns niemand übermütig wird. Nur wegen eines Beitrags der Stiftung Sparkasse wäre das Haydn-Orchester nie auf den Plan getreten, um Beethovens Zehnte aufzuführen. Dieses Know-How haben wir nach 20 Jahren Stiftungstätigkeit, so Überbacher zum Abschluss.

 

Claudia von Dzerzawa

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