Geldnöte beim Amt für Wohnbauförderung

Das Amt für Wohnbauförderung hat Geldnöte, so die Tageszeitung. Beim Kauf oder Bau einer Erstwohnung können nur die Beitragsgesuche bis Ende Mai berücksichtigt werden. Alle anderen erhalten das Geld im nächsten Jahr.
Schon seit über einem Monat erhält man im Amt für Wohnbauförderung folgende Nachricht: „Heute wird es wahrscheinlich kein Geld mehr geben. Sie müssen wohl bis zum nächsten Jahr warten.“

Das Land Südtirol unterstützt jene Bürger, die sich eine Erstwohnung bauen oder kaufen möchten. Entweder über ein fünfzehn- oder zwanzigjähriges Darlehen oder, wie in den allermeisten Fällen, über einen einmaligen Beitrag im zumeist fünfstelligen Bereich. Um eine derartige Förderung zu erhalten, muss der Antragssteller bestimmte Kriterien erfüllen. So muss er seit mindestens fünf Jahren in Südtirol ansässig sein oder seinen Arbeitsplatz in der Provinz haben. Weiter darf er nicht Eigentümer einer für seine Familie geeigneten Wohnung sein. Darüber hinaus spielen auch das Einkommen und die Größe der Wohnung eine Rolle.
Bedenkt man, dass im Vorjahr rund 2.400 Personen in den Genuss eines Beitrags für den Bau, Kauf oder der Sanierung einer Erstwohnung kamen, ist der Dienst des Landes eine überaus wichtige Unterstützung für Südtirols Bürger, insbesondere für junge Familien.
Die Geldmittel im zuständigen Amt für Wohnbauförderung reichen aber bei weitem nicht, um alle Antragssteller rechtzeitig auszuzahlen. Anfang des Sommers glaubte man im Amt, bestenfalls noch die August-Gesuche berücksichtigen zu können.
Doch nun die Ernüchterung: „Wir werden im September noch imstande sein, die Gesuche der zweiten April-Hälfte und jene vom Mai zu zahlen. Vielleicht schaffen wir es auch noch bis zum 10. Juni; aber danach geht bei uns nichts mehr“, so berichtet der Amtsdirektor Martin Zelger. Der Kontostand neigt sich definitiv dem Ende zu.
Schon im letzten Jahr gab es dasselbe Problem. Damals standen 45,4 Millionen Euro für normal laufende Gesuche für Kauf, Bau und Sanierung zur Verfügung. Gekommen ist man damit aber nur bis Ende August.
Jeder Antragssteller, der nicht zum Zug kam, musste auf Januar warten, bis der Landeshaushalt wieder frisches Geld für den Dienst vorsah. Damit wurde ein Teufelskreis eingeleitet.
Hinzu kommt, dass durch den allgemeinen Sparkurs des Landes im Haushaltsjahr 2014 überhaupt nur 36 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das sind mehr als neun Millionen weniger als noch 2013. Und das, obwohl bis gestern bereits 1.700 Gesuche eingegangen sind.
„Im September erhalten wir vielleicht noch vier Millionen Euro. Es handelt sich dabei um Geld aus alten Darlehensgesuchen, die in den Rotationsfonds zurückfließen. Normalerweise wird das Geld erst im nächsten Jahr wiederverwendet“, so Martin Zelger.
Vier Millionen klingen nach viel, sind im Endeffekt aber nur eine geringe Hilfe. „Vielleicht können wir damit noch die Juli-Gesuche berücksichtigen“, so glaubt der Amtsdirektor.
Die Stimmung im Amt ist nicht sonderlich gut.  Das ist durchaus verständlich. Die Antragssteller lassen ihre Wut über das fehlende Geld an den Beamten aus. Vielen Bürgern, die auf einen Landesbeitrag für ihre eigene Wohnung angewiesen sind, fehlt nun die Planungssicherheit. Einige berichten sogar davon, bereits die Baufirma bestellt zu haben.
Nach aktuellem Stand der Dinge sind für das Haushaltsjahr 2015 wieder 36 Millionen Euro vorgesehen. Ohne zusätzliche Geldmittel kann der Dienst in der jetzigen Form also nicht aufrechterhalten werden. Die Geschichte wird sich wohl wiederholen. Ob das Geld dann überhaupt noch bis zum Mai langt, ist fraglich.

 

Claudia von Dzerzawa

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Claudia von Dzerzawa

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