Tageszeitung wird eingestellt „L’Unità“ ist nicht mehr zu retten“

Die seit Jahren krisengeschüttelte Tageszeitung „L’Unità“, Sprachrohr der italienischen Linken, wird ab dem 1. August nicht mehr erscheinen, so stol.it.

Der Beschluss wurde von den Konkursverwaltern gestern mitgeteilt. Seit April bezogen die Journalisten des Traditionsblattes kein Gehalt mehr. Sie haben zuletzt an Premier Matteo Renzi appelliert, die Zeitung doch noch zu retten.

In den vergangenen Wochen hat es vermehrt Gerüchte gegeben, denen zufolge einige Unternehmen „L’Unità“ übernehmen wollten, doch es sind keine Angebote eingetroffen.

Damit wird nun eine Tageszeitung eingestellt, die am 12. Februar 1924 von Antonio Gramsci gegründet und im Zeitraum zwischen 1924 und 1991 das offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) war.

Nach dem missglückten Attentat auf Benito Mussolini im Oktober 1926 wurde die Zeitung zusammen mit dem Blatt „L’Avanti!“ der Sozialistischen Partei Italiens verboten, erschien jedoch bis zur Befreiung Italiens 1945 im Untergrund. In den 80-er Jahren erreichte L’Unità eine tägliche Auflage von 239.000 Kopien, und 1989 wurde der spätere Ministerpräsident Italiens, Massimo D’Alema, Chefredakteur der Zeitung.

Im Juli 2000 stellte L’Unità aus finanziellen Gründen die Produktion ein, um jedoch im März 2001 wieder mit einer reduzierten Auflage zu erscheinen. Seitdem hat sich die Tageszeitung finanziell nur mit Schwierigkeiten über Wasser gehalten.

Weitere Zeitungen betroffen

Dieses Schicksal von „L’Unità“ teilen mehrere Parteiblätter. Die finanzielle Notlage der linksorientierten Tageszeitungen ist jedoch auch den Schwierigkeiten zuzuschreiben, mit denen sich die italienische Presse allgemein wegen fehlenden Neuinvestitionen und Leserrückgang sowie Kürzungen bei den öffentlichen Beiträgen für die Presse auseinandersetzen muss.