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Maria Lassnig „Grande Dame der österreichischen Malerei“ verstorben

7 Maggio 2014

Maria Lassnig „Grande Dame der österreichischen Malerei“ verstorben

Lassnig galt als die größte österreichische Malerin ihrer Generation. 2013 mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig für ihr Lebenswerk geehrt.

Ihr Ruhm kam eher sehr spät, dafür aber umso strahlender, so Tiroler Tageszeitung Online. Jetzt ist Maria Lassnig, die Grande Dame der österreichischen Malerei, gestern in Wien im Alter von 94 Jahren gestorben. Lange hat die Künstlerin mit ihrer Malerei abseits aller Stil- und Modeströmungen als kompromisslose Außenseiterin des Kunstbetriebes gegolten, bis sie schließlich allseits und unumstritten anerkannt war.

Das war nicht zuletzt ihrer jugendlichen Neugier auch im künstlerischen Bereich zu verdanken. Entsprechend haderte die energiegeladene Künstlerin selbst immer wieder mit ihrem Alter. So missfiel ihr etwa der Titel „Maria Lassnig – Das neunte Jahrzehnt“ zu ihrer Geburtstagspersonale: „Ich möchte nicht, dass das Alter so betont wird. Da fühle ich mich so alt, dass ich am liebsten auf allen Vieren kriechen würde.“ Zugleich aberbegegnete sie dem Unvermeidlichen mit Humor, hat sie doch schon 1992 in der Schlussstrophe ihrem Selbstdarstellungskurzfilm „Kantate“ gesungen: „Das Leben ist ja wirklich nicht zu Ende, ich fahre Schi,  Motorrad auf und ab, und jeder Tag bringt eine neue Wende. Es ist die Kunst, die bringt mich nicht ins Grab.“
Geboren wurde Lassnig am 8. September 1919 im kärntnerischen Kappel am Krappfeld. 1941 wurde die angehende Künstlerin an der Wiener Akademie der bildenden Künste in die Meisterklasse Wilhelm Dachauer aufgenommen, die sie 1943 verlassen musste, weil ihre Bilder als „entartet“ bezeichnet wurden. Ihr Studium schloss sie dann bei Ferdinand Andri und Herbert Boeckl ab.
Die erste Einzelausstellung folgte 1948 in Klagenfurt, wo auch ihre ersten „Körperbewusstseins“-Arbeiten entstanden, mit denen sie später breite Anerkennung fand. 1951 kam sie nach Wien. Dort gehörte sie zum Kreis um Monsignore Otto Mauer. Bei mehreren Paris-Aufenthalten lernte sie u.a. den Dichter Paul Celan und den Surrealisten Andre Breton kennen, ließ sich von der „ecriture automatique“ und dem Tachismus beeinflussen. 1968 übersiedelte sie nach New York, wo sie sich nicht nur mit Malerei, sondern auch mit Zeichentrickfilmen beschäftigte.
1980 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie eine Professur für Malerei an der Hochschule für Angewandte Kunst übernahm
. Im selben Jahr vertrat sie, zusammen mit VALIE EXPORT, ihre Heimat bei der Biennale in Venedig. 1982 und 1997 folgten Einladungen zur documenta nach Kassel. Als erste bildende Künstlerin erhielt Lassnig 1988 den Großen Österreichischen Staatspreis, zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten, wobei der Goldene Löwe für ihr Lebenswerk, der Lassnig im Vorjahr bei der Biennale in Venedig verliehen wurde, zu den Höhepunkten zählte.
Zu ihrer bekannten Körperbewusstseinsmalerei („Ich male und zeichne nicht den ‚Gegenstand‘ Körper, sondern ich male Empfindungen vom Körper“) waren in den letzten Jahren viele andere Motive dazugekommen, ganze Serien, in denen sie auch mit immer neuem Umgang mit Farbe und Licht überrascht: „Keller-Bilder“ oder Darstellungen männlicher Dominanz und Gewalt vom „Weltzertrümmerer“ bis zum „Kinderschreck“. Ihre großen Gemälde sind längst nur noch für Museen und kapitalkräftige Sammler erschwinglich, die Bedeutung ihrer mit wenigen Strichen die Balance zwischen Realismus und Abstraktion haltenden, nicht selten mit farbkräftigen Hintergründen versehenen Zeichnungen scheint dagegen noch zu wenig gewürdigt.
Bis zuletzt blieb die Grande Dame voll jugendlicher Neugier, auch wenn der Körper nicht mehr vollends mitspielte. Auf Ski- und Motorradtouren musste Lassnig aus Gesundheitsgründen schon länger verzichten, ebenso auf den geliebten Nikotinkonsum. Künstlerisch war sie in ihrer Wiener Atelierwohnung mit Blick auf die Gloriette aber bis zum Schluss ungebrochen neugierig und produktiv.