Geniale Baumeister der Schönheit

An alle Künstler, die mit leidenschaftlicher Hingabe nach neuen Epiphanien der Schönheit suchen, um sie im künstlerischen Schaffen der Welt zum Geschenk zu machen.
Besser als ihr Künstler, geniale Baumeister der Schönheit, vermag niemand intuitiv etwas von dem Pathos zu erfassen, mit dem Gott am Anfang der Schöpfung auf das Werk seiner Hände blickte.

Seit Jahren schon interessiert mich die Frage: Wie ist Erfolg in der Kunst zu verstehen? Beschäftigt man sich damit, wird man schnell entdecken, dass neunzig Prozent der Künstler nicht von ihrer Kunst leben können. Und doch gibt es unter diesen Menschen erfolgreiche Künstler. Sie sind erfolgreich, weil sie über ihre eigene, hoch gelegte “Messlatte” gesprungen sind.
Auch Verkaufszahlen bzw. der gehandelte Wert am Kunstmarkt geben alleine für sich genommen keine wirkliche Auskunft über den Erfolg eines Künstlers. Selbst die Bilder eines van Gogh haben zu Lebzeiten nicht ansatzweise die astronomischen Preise erzielt, die sie heute mühelos erreichen.

Es ist jedoch ein weiter Schritt, einen Menschen als Künstler zu bezeichnen. Denn während es nichts Besonderes zu sein scheint, eine künstlerische Veranlagung zu haben, so gilt es schon als etwas sehr Besonderes, eine Künstlerin oder ein Künstler zu sein. Der Begriff ‚Künstler‘ ist mit derartig vielen derartig diffusen Vorstellungen aufgeladen, dass man erst gar nicht anzufangen braucht, sie alle aufzuzählen.
Wenn also ein Künstler etwas produziert, von dem es heißt, dass es Kunst ist, so ist die Reaktion von zwei Dritteln aller Betrachter vorprogrammiert: Sie werden sich vor das Kunstwerk stellen, es betrachten und überlegen, ob sie dieses auch zu Wege gebracht hätten. Hätten sie es nicht gekonnt, sagen sie: ‚Toll, das ist wirklich Kunst.‘ Hätten sie es gekonnt, sagen sie: ‚Das soll Kunst sein? Das kann ich auch!‘ Ob also etwas Kunst ist und ob deshalb derjenige, der das Werk geschaffen hat, wirklich ein Künstler ist, machen sie daran fest, ob die handwerklichen Fähigkeiten des Betreffenden ihren eigenen überlegen sind oder nicht.

Im Ernst, woran liegt es, dass man als Künstler meist tot sein muss, damit man an den Werken etwas verdient und der Künstler geschätzt wird?
So lange der Künstler lebt sind seine Werke in der Regel inflationär, weil er immer neue Werke schaffen kann. Ist er jedoch tot, dann ist die Anzahl der Werke begrenzt und steigen im Preis. Aber es ist tatsächlich so, dass eine ganze Gesellschaft erst weiß, was ein Künstler wert ist, wenn man ihn nicht mehr hat. Wenn man weiß, dass er nichts mehr produzieren wird. So lange ein Werk immer weiterlebt, wartet man eben immer auf die neue Veröffentlichung. Wenn es aber keine mehr gibt, weil der Künstler verstorben ist, bleibt nur das Lebenswerk, mit dem man sich beschäftigen kann. Und wenn es eine entsprechende Qualität besitzt, wird es alle Zeiten überdauern.

Claudia von Dzerzawa

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