„KEIN ZWEIFEL“ POLITIKER WURDEN DURCH DIE RENTENVORSCHÜSSE IM HOHEN MASSE FINANZIELL BEVORTEILT

Der Ex-Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, Konrad Palla, sprach über die Kriterien bei der Berechnung der Rentenvorschüsse, so Tageszeitung Online. Der sehr niedrige Diskontsatz und die erhöhte Lebenserwartung haben die Politiker noch mehr bereichert.

Der Diskontierungszins wird bei einer Barwertberechnung verwendet. Wenn man heute das Geld auszahlt, welches eigentlich erst in fünf Jahren auszuzahlen wäre, dann ist die Summe aufgrund der möglichen Zinsgewinne geringer. Man rechnet sozusagen von oben zurück, so Palla.

Wenn diese Barwertermittlung für jeden einzelnen Politikers angewandt wurde, dann ist er viel zu niedrig.  Der ausgezahlte Barwert ist damit viel zu hoch. „Ich weiß beim besten Willen nicht, wie man auf so einen Diskontsatz kommen kann, sagt Konrad Palla“.. Auf dem heutigen Finanzmarkt kann man Geld mit Zinsen von zwei oder drei Prozent anlagen. Der Abzinsungsfaktor muss dementsprechend in diesem Bereich liegen. 2,5 Prozent wäre angemessen, also rund drei Mal so viel.

Es kann aber durchaus sein, dass bestimmte Personengruppen eine überdurchschnittliche Lebenserwartung haben. Das betrifft neben Politikern sicher auch andere Kategorien.

Aus der objektiven und finanzmathematischen Sicht ist die höhere Lebenserwartung durchaus nachvollziehbar. Es bleibt aber trotzdem die Frage, wie legitim die gesamte Angelegenheit der Rentenvorschüsse ist.

Wurden die Politiker durch die Rentenvorschüsse im hohen Maße finanziell bevorteilt?

Hierüber besteht überhaupt kein Zweifel. Ob man bei Nicht-Angestellten ein solches Rentensystem mit vordergründigen Interessen überhaupt machen kann, ist fraglich. Für mich bleibt es undenkbar, so Palla.

Im Beschluss des Regionalrates zur Barwertberechnung der Rentenvorschüsse sind zwei sonderbare Kriterien angeführt. Zum einen die Erhöhung der restlichen Lebenserwartung von 13,6 Prozent bei einem maximalen Aufschlag von vier Jahren. Die Gründe dafür: „Die auf regionaler Ebene zu erwartende Lebenserwartung und die Besonderheit der Zielgruppe.“

Zum anderen wurde ein realer Diskontsatz von überaus niedrigen 0,81 Prozent festgelegt. Experten bezeichnen diesen Wert als Wüsten-Zinssatz, da man davon ausgeht, dass das Geld fast keine Früchte (Zinsen) trägt. Und schließlich geht man auch in der Wüste davon aus, dass keine Früchte wachsen.

Beide Kriterien führten unweigerlich dazu, dass der Barwert, also der effektive Rentenvorschuss deutlich höher ist, als er eigentlich sein dürfte. Besonders bei hohen Rentenvorschüssen von einer Million macht dies nicht gerade wenig aus. Sabina Kasslatter-Mur hätte bei Anwendung einer normalen Lebenserwartung in etwa 130.000 Euro weniger erhalten. Mit einem laut Konrad Palla angemessenen Diskontsatz von 2,5 Prozent sogar rund 400.000 Euro weniger.

 

Claudia von Dzerzawa

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