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Schwere Zeiten für Südtiroler Betriebe – Geizige Banken

11 Febbraio 2014

Schwere Zeiten für Südtiroler Betriebe – Geizige Banken

bancaSüdtiroler Betriebe tun sich sehr schwer damit, an Bankkredite zu kommen, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Niedrigzinspolitik neues Kapital in die Wirtschaft pumpen möchte.

In der Theorie ist es ganz einfach: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den Leitzinssatz, damit mehr Geld in die Eurozone fließt und die Wirtschaft angekurbelt wird. Dabei sollen in einem ersten Schritt die Banken leichter an Geld kommen. Sie können sich nämlich zu einem Zinssatz von 0,25 Prozent neues Kapital beschaffen, so Tageszeitung online. In einem zweiten Schritt soll das Geld über Kredite in die Unternehmen fließen, um die schwächelnde Wirtschaft zu unterstützen und neue Investitionen zu begünstigen. Die Banken sollten sich nun am Leitzinssatz orientieren, damit auch die Unternehmen von den Schritten der EZB profitieren. 
In der Praxis besteht das Problem, dass die EZB zwar neues Geld in den Wirtschaftskreislauf pumpt, dieses aber nicht bei den Unternehmen ankommt. Die Kreditvergabe schrumpft nämlich. Auf dem Pranger stehen dann oftmals die weiterhin zu hohen Zinssätze für Unternehmen. In Südtirol liegt das Problem vermutlich aber woanders. 
Die Südtiroler Unternehmen tun sich schwer, überhaupt an Kredite zu kommen“, so Stefan Pan, Präsident des Unternehmerverbandes. Dies ist ein  Ausdruck der anhaltenden Krise und des fehlenden Vertrauens der Banken.„Ohne Kapital haben es die Betriebe sehr schwer. Durch Geldmangel können akute Probleme entstehen“, so Pan. Besonders kleinere Betriebe bekommen das zu spüren. 
Er fordert nun einen intensiveren Austausch mit den Banken. Ein wichtiges Instrument sind dabei Kreditgenossenschaften, die einen Hebel gegenüber den Banken erzeugen könnten. „Der Betrieb könnte zur Bank sagen: Einen Teil des Kredites kannst du mir geben. Dieser ist über die Kreditgenossenschaft abgesichert“, erläutert Stefan Pan. 
Auch der Präsident des Landesverbandes der Handwerker (LVH), Gert Lanz, weiß vom schwierigen Zugang zu Bankkrediten: „Unsere Handwerksbetriebe haben Probleme, die von den Banken geforderten Garantien vorzuweisen. Immobilien werden zumeist geringer bewertet als ihr tatsächlicher Wert ist.“
Zur aktuellen Situation hat sich auch der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, Paul Gasser, zu Wort gemeldet. Der rückläufigen Kreditvergaben sind auf die fehlende Nachfrage zurückzuführen. „Die Unternehmen investieren weniger und stellen dementsprechend weniger Kreditanfragen“, so Gasser.
Der Bankdirektor kann dieses nicht ganz nachvollziehen: „Wenn bei uns ein Kredit angefordert wird und die  Bonität passt, dann wird er auch vergeben. Das ist schließlich unser Geschäft.“