Cultura e società

Bildungsgerechtigkeit – Ist die gerechte Schule eine Illusion oder das Ziel?

16 Agosto 2013

Bildungsgerechtigkeit – Ist die gerechte Schule eine Illusion oder das Ziel?

Bild Bildung

 „Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen“ Bildungsgerechtigkeit erscheint damit als ein Aspekt von Chancengleichheit. Bildung erhöht die Chancen im Wettbewerb um soziale Positionen.
In allen Ländern der Welt gibt es einen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Dieser Zusammenhang ist in Deutschland nicht mehr und nicht weniger ausgeprägt als im internationalen Durchschnitt.

Bildung ist ein Menschenrecht. Doch wird sie auch gerecht verteilt? Wie steht es um behinderte Kinder, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder aus armen Familien? In Sachen Bildungsgerechtigkeit hat Deutschland Nachholbedarf.

Die Abhängigkeit von Herkunft und Bildungserfolg ist nach wie vor hoch. Aber macht wirklich nur das Abitur glücklich?

Wer im Bildungswesen etwas ändern möchte, sollte einen langen Atem haben. Kurzfristig lässt sich vielleicht die Schulzeit verkürzen, die Klassenstärke ändern; man kann Schultypen abschaffen und neue erfinden. Bis sich Änderungen in Absolventenzahlen oder Zufriedenheit ausweisen lassen, vergehen viele Jahre. Reformen gab es in den vergangenen Jahren zuhauf. Viele dienten einem Ziel, das zu einem Mantra der Bildungspolitik geworden ist: mehr Gerechtigkeit im Schulwesen herzustellen.

Die Gerechtigkeit verbessert sich “tendenziell” Immerhin: “Die Chancengerechtigkeit hat sich in den vergangenen zwei Jahren tendenziell verbessert.” In der Tat gibt es mittlerweile weniger Jugendliche, die die Schule ganz ohne Abschluss verlassen. Deutlicher verringerte sich die Zahl der Klassenwiederholungen: Vielmehr ist das Sitzenbleiben seit Jahren eine höchst umstrittene Maßnahme, die von immer mehr Regierungen abgelehnt wird.

Es geht nicht um Chancengleichheit, sondern um Chancengerechtigkeit. Zudem sind Chancen eben Chancen, aber keine Garantien.

Eine Gesellschaft hat in der Bildung eine Bringschuld, nämlich die Verantwortung, ein möglichst differenziertes und anspruchsvolles Bildungswesen vorzuhalten. Damit muss eine Holschuld der Familien und der jungen Leute korrespondieren, nämlich dieses Angebot auch zu nutzen.