Wohnungsnotstand, Gazzini fordert rasches Handeln der Südtiroler Landesregierung

“Wir haben in Südtirol zwei fundamental ineinander verlaufende Probleme: die veralteten Verkehrsinfrastrukturen und einen gravierenden Wohnungsmangel.
Es ist undenkbar, über Wohnungsnot zu diskutieren, ohne das Straßennetz zu berücksichtigen, welches die freie und ungestörte Bewegung der Bürger einschränkt. Die Verkehrsinfrastruktur ist das Gerüst, auf dem der Handel und das tägliche Leben basieren; sie verbindet nicht nur Orte, sondern auch Menschen, Ideen und Träume.
Diese Probleme müssen gleichzeitig angegangen werden. Jeder Neubau erfordert eine Anpassung des Straßennetzes, um effiziente Verbindungen zu Arbeitsplätzen, Supermärkten, Schulen und anderen Interessenspunkten zu gewährleisten.
Aktuell sind diese Probleme chronisch geworden. Die Menschen kämpfen nicht nur mit Hypotheken, sondern finden oft auch keine Unterkunft, aufgrund des begrenzten Angebots. Zudem macht der ständige Verkehr das tägliche Leben unerträglich. Schluss damit!
Obwohl die Erneuerung unseres Straßennetzes notwendig und dringend ist, so bleibt die Lösung komplex, langwierig und kostspielig.
Das Problem des Wohnraummangels hingegen ist vorrangig und lässt sich sowohl quantitativ als auch wirtschaftlich leicht lösen; es ist eine einfache Frage von Angebot und Nachfrage in Bezug auf die Preise für Wohnungen und der zu nutzenden Fläche in Bezug auf die Menge. Die Wirtschaft lehrt uns, dass je mehr Wohnanlagen wir bauen, desto günstiger werden die Wohnungen.
Es ist offensichtlich, dass die aktuelle Strategie des “Bauens auf dem Bestehenden” unzureichend ist, da wir uns (wenn wir uns weiterhin an die Vorgaben halten) bald mit horrenden Immobilienpreisen und einer Welle von Bürgern ohne Dach über dem Kopf wiederfinden. Auch die Produktivität der Südtiroler Unternehmen, sowie die Attraktivität der Universität, ist in Gefahr. Es ist daher zwingend erforderlich neue bebaubare Gebiete auszuweisen, zumal Trentino-Südtirol die italienische Region ist, welche in den letzten 18 Jahren im Vergleich zu anderen Regionen am wenigsten Land verbaut hat.
Das Land Südtirol muss schnell handeln und Wohngebiete von öffentlichem Interesse über das gesamte Gebiet verwirklichen. Die meisten Wohnungen sollten in der Nähe von Städten oder dicht besiedelten Gebieten wie Bozen-Unterland, Meran und Brixen entstehen, vorzugsweise auf Grundstücken in der Nähe von Hauptverkehrsstraßen und Bahnhöfen, um das bereits prekäre Verkehrssystem nicht weiter zu belasten.
Es wird geschätzt, dass etwa 6.000 Wohnungen benötigt werden, daher sollte der Plan mindestens 8.000 vorsehen, weil die Nachfrage während des Baus der neuen Viertel voraussichtlich steigen wird.
In Kürze wird das Regierungsprogramm der Landesregierung für die nächsten 5 Jahre bekannt gegeben; wir werden sehen, ob eine konkrete Lösung dazu angeboten wird oder ob es bei dieser Linie der Untätigkeit bleibt.
Das Recht auf ein Dach über den Kopf ist der Grundstein, auf dem die menschliche Würde aufgebaut wird; es ist an der Zeit, dass die Politik handelt!” – so die Aussage von Matteo Gazzini, Europaabgeordneter von Forza Italia und Kommissar in Südtirol.

Im Bild: Matteo Gazzini