Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen äußert große Besorgnis über den im Senat diskutierten Änderungsantrag, der von Mitgliedern der Partei Fratelli d’Italia eingebracht wurde und die Aufhebung des Verbots vorsieht, auf Straßen und Fahrzeugen Werbung mit sexistischen, gewalttätigen oder die Menschenwürde verletzenden Inhalten zu verbreiten.
Ein solcher Vorschlag stellt einen gefährlichen Rückschritt gegenüber den Grundsätzen der Istanbul-Konvention und den nationalen Bestimmungen dar, die Gleichberechtigung und gegenseitigen Respekt fördern. Die Aufhebung des Verbots würde bedeuten, erneut Botschaften zuzulassen, die Geschlechterstereotype, Diskriminierungen und kulturelle Modelle verbreiten, welche symbolische und geschlechtsspezifische Gewalt begünstigen.
Werbung ist kein bloßes kommerzielles Instrument: Sie trägt zur Bildung des kollektiven Vorstellungsvermögens bei und beeinflusst das gesellschaftliche Verhalten – insbesondere das junger Menschen – in erheblichem Maße.
Nach jahrzehntelangem zivilgesellschaftlichem, pädagogischem und gesetzgeberischem Engagement für Respekt und Gleichstellung darf keine Rückkehr zu Kommunikationsformen erfolgen, die Frauen demütigen oder auf Objekte reduzieren.
Auch die Kommunikationsbranche selbst hat diese Verantwortung erkannt – durch Selbstregulierungsinstrumente wie das IAP (Istituto dell’Autodisciplina Pubblicitaria) und die Fondazione Pubblicità Progresso, die seit über fünfzig Jahren eine ethische und respektvolle Kommunikationskultur fördern.
Der Gleichstellungsaktionsplan der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol betont dies klar im Handlungsfeld 7 „Initiativen gegen Geschlechterstereotype“ mit der Forderung: Sexistische Werbung muss beseitigt werden!
Aus all diesen Gründen fordert der Landesbeirat für Chancengleichheit die Mitglieder der Landesregierung auf, sich gegenüber dem Senat mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass dieser Änderungsantrag zurückgezogen oder entschieden abgelehnt wird – und damit das konsequente Engagement der Landesinstitutionen für eine Kultur des Respekts, der Gleichstellung und der Gewaltfreiheit zu bekräftigen.
Im Bild die Vizepräsidentin, Nadia Mazzardis, und die Präsidentin, Ulrike Oberhammer/c-Lukas Auer