„Minister Giorgetti hat in der heutigen Fragestunde indirekt bestätigt, dass dieser Bonus nur eine symbolische Maßnahme ist. Von 16,5 Millionen ArbeitnehmerInnen, die ein Einkommen unter 28000 € brutto im Jahr haben, bekommen den Bonus nur 1,1 Millionen. Dies aufgrund von Kriterien, die den Kreis der EmpfängerInnen auf unverständliche Weise einschränken. Der Minister hat dementsprechend die Frage nach der Ratio dieser Kriterien mit den mangelnden Ressourcen begründet.“
So die Vorsitzende der Autonomiegruppe, Julia Unterberger, die Minister Giorgetti heute in der Fragestunde im Senat zu diesem Thema befragt hat.
„Es sind Kriterien, die Alleinerziehende, berufstätige Frauen und zusammenlebende Paare benachteiligen. Alleinerziehende bekommen den Bonus nur dann, wenn ein Elternteil das Kind nicht anerkannt hat oder verstorben ist, oder wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat, was eine seltene Ausnahme darstellt.
Das schließt die große Mehrheit der Alleinerziehenden aus, die bekanntlich am stärksten von Armut betroffen sind. Allein in Südtirol, wo der Anteil der Ein-Eltern-Familien an allen Familien 17 Prozent beträgt, ist fast die Hälfte von Armut bedroht. Noch viel schlimmer ist die Situation im übrigen Italien, wo es nicht einmal eine Unterhaltsvorschussstelle gibt.
Gleichzeitig kommt der Bonus nur den Familien mit Kindern zugute, in denen einer der Ehepartner nicht erwerbstätig ist, was in der Regel die Frau ist Dies steht in krassem Gegensatz zu den Ankündigungen der Regierung, die Beschäftigung von Frauen fördern zu wollen.
Ganz zu schweigen von der absurden Diskriminierung von unverheirateten gegenüber verheirateten Paaren.
Wenigstens hat der Minister versichert, dass diese Kriterien kein Modell für die zukünftigen Familienförderungsmaßnahmen sind.“
Im Bild: Julia Unterberger