Eine 42-jährige Boznerin, die ihre Arbeit verloren hat und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, ist sehr verzweifelt, so südtirolnews. Gerti Morandell, Mutter eines siebenjährigen Sohnes, hat seit Monaten beim Wohnbauinstitut um eine Sozialwohnung angesucht. Weil man ihr dort aber erklärt hat, dass sie nicht über die nötige Punktezahl verfügt und dass das Institut nicht für ihren Fall zuständig ist, griff sie jetzt zu drastischeren Maßnahmen, so berichtete die Tageszeitung Alto Adige. Gestern Vormittag ließ sie von ihrem Appartement im fünften Stock beim Mazzini-Platz ein Leintuch herunterhängen, auf dem sie in großen Lettern auf ihre Situation aufmerksam machte.„Mutter und Kind, Südtiroler, mit ein Anrecht auf Sozialwohnung, vom Wohnbauinstitut und vom Land ignoriert“ war auf Italienisch zu lesen. Anschließend ging die 42-Jährige auf die Straße, schoss ein Foto von der Szene und postete das Bild auf Facebook bei der Gruppe „Sei di Bolzano se…“, die mehr als 8.000 Mitglieder verzeichnet. Diese Aktion ist ihr sicherlich nicht leicht gefallen, erklärte Morandell gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. Trotzdem hat sie es gemacht, weil sie schon unzählige Dinge ausprobiert hat und weil sie dringend Hilfe braucht. Als die 42-Jährige noch 900 Euro im Monat verdiente, konnte sie sich die Miete in Höhe von 630 Euro für die 30 Quadratmeter große Wohnung noch leisten. Doch nun sieht die Situation anders aus. Sie weiß nicht, wie sie unter diesen Bedingungen noch weiter zurechtkommen soll. In den vergangenen Wochen flatterte die Mietkündigung ins Haus. Als sie einen Antrag beim Wohnbauinstitut stellen wollte, ist sie von dort zum Land und vom Land wieder zurück zum WOBI geschickt worden, allerdings ohne Ergebnis. Dass die 42-Jährige, die derzeit keinen festen Job hat, zu viel verdient, kann ihrer Meinung nach kaum möglich sein. Auch geht es ihr nicht darum, eine Polemik über die vielen Ausländer in Wohnungen des Wohnbauinstituts vom Zaun zu brechen, erklärte Morandell gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. Stattdessen geht es ihr lediglich darum, zu zeigen, dass sie als alleinerziehende Mutter jetzt Unterstützung benötigt. Ob die Frau nach dieser Aktion nun Gehör findet, wird sich zeigen.