Acht unterschiedliche Lebenswelten prallen in Italien aufeinander, was steuerliches und soziales Risiko, Lebensqualität, Kriminalitätsrate, aber auch Bevölkerungsdichte, öffentlicher Nahverkehr und die Anwesenheit von Industriebetrieben betrifft. Das geht aus einer Studie der Agentur der Einnahmen hervor, die im Parlament in Rom nun präsentiert wurde, so südtirolnews.
Diesen acht unterschiedlichen „Welten“ wurden in der Studie Phantasienamen verliehen. Nicht um zwischen guten und schlechten Provinzen zu unterscheiden, sondern um die Unterschiede aufzuzeigen, versichert die Agentur der Einnahmen. So gibt es Zonen mit „totalem Risiko“ und typische „Großstädte“. „Nicht zu versteuern?“, „gefährliche Angewohnheiten“, „wir sind keine Engel“, „Überlebenskünstler“, die „Industriellen“ sowie „Allen geht es gut“ sind nun die weiteren Realitäten, die laut Studie in Italien existieren.
Immerhin sprechen die Daten eine klare Sprache. In Italien werden jährlich 90 Milliarden Euro am Fiskus vorbeigeschleust. Das Geld ist da, doch der Staat hat keinen Zugriff darauf.
In einer Tabelle werden die einzelnen Provinzen den Realitäten zugeordnet, wobei auf einer Skala von eins bis fünf das Risiko der Steuerhinterziehung, die öffentliche Sicherheit, die im Gebiet herrscht, und die Lebensqualität angegeben wird, wobei fünf das jeweilige Maximum darstellt.
Zu den Zonen mit „totalem Risiko“ gehören: Agrigento, Brindisi, Caltanissetta, Caserta, Catanzaro, Cosenza, Crotone, Foggia, Frosinone, Lecce, Neapel, Ragusa, Reggio, Calabria, Salerno, Trapani, Vibo Valentia und Barletta-Andria-Trani. Insgesamt Leben dort 11,2 Millionen Menschen. Während die Gefahr der Steuerhinterziehung äußerst hoch ist, sind öffentliche Sicherheit und Lebensqualität auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt.
Zu den „Großstädten“ zählen: Rom und Mailand, wo insgesamt 7, 1 Millionen Menschen leben. Während das Risiko der Steuerhinterziehung und die Gefährlichkeit, dort zu leben, immer noch auf Stufe vier stehen, ist die Lebensqualität dort hoch und erhält auf der Skala fünf Punkte.
„Gefährliche Angewohnheiten“, heißt eine weitere Realität in der Studie. Dazu zählen: Grosseto, Imperia, La Spezia, Latina, Livorno, Lucca, Massa-Carrara, Pescara, Pisa, Pistoia, Prato, Rimini und Savona. Während ein mittleres Risiko an Steuerhinterziehung besteht (Stufe drei), gibt es doch Mängel bei der öffentlichen Sicherheit (Stufe 4). Die Lebensqualität ist durchschnittlich und liegt auf Stufe drei. Insgesamt leben in diesen Gebieten 2,3 Millionen Einwohner.
„Wir sind keine Engel“ sind: Bari, Cagliari, Catania, Messina, Palermo, Sassari, Siracusa, Taranto, Carbonia-Iglesias, Medio Campidano und Olbia-Tempio. Insgesamt leben dort 6,5 Millionen Menschen. Das Risiko der Steuerhinterziehung liegt auf Stufe drei, Mängel bei der öffentlichen Sicherheit werden ebenfalls mit drei angegeben, während die Lebensqualität auf Stufe zwei liegt.
„Nichts zu versteuern?“, so lautet das Motto in Avellino, Benevento, Campobasso, Enna, Isernia, Matera, Nuoro, Oristano, Potenza, Rieti und Ogliastra. Insgesamt leben dort 2,3 Millionen Menschen. Das Risiko der Steuerhinterziehung liegt auf Stufe vier, die Mängel bei der öffentlichen Sicherheit hingegen nur auf Stufe zwei. Die Lebensqualität wird sehr niedrig eingeschätzt (Stufe eins).
Die „Lebenskünstler“ sind zu finden in: Arezzo, Ascoli Piceno, Asti, Chieti, Ferrara, L’Aquila, Macerata, Novara, Perugia, Pesaro e Urbino, Teramo, Terni, Verbano-Cusio-Ossola, Vercelli, Viterbo und Fermo. Insgesamt leben dort 5,3 Millionen Menschen. Während das Risiko der Steuerhinterziehung bei drei liegt, sind die Gebiete relativ sicher (Stufe 2). Allerdings ist die Lebensqualität ebenfalls nur durchschnittlich (Stufe drei).
Die „Industriellen“ leben vorwiegend in Ancona, Bergamo, Bologna, Brescia, Florenz, Genua, Padua, Turin, Treviso, Triest, Varese, Venedig, Verona, Vicenza und Monza-Brianza. Insgesamt zählen 14,3 Millionen Einwohner zu dieser Kategorie. Die Lebensqualität ist erwartungsgemäß relativ hoch (Stufe vier), die öffentliche Sicherheit liegt im Durchschnitt (Stufe drei), während das Risiko der Steuerhinterziehung sehr gering ist (Stufe1).
Als letztes gibt es noch die Zone, „allen gut geht“. Dazu zählen Aosta, Belluno, Biella, Bozen, Como, Cremona, Cuneo, Forlì-Cesena, Gorizia, Lecco, Lodi, Mantua, Modena, Parma, Pavia, Piacenza, Pordenone, Ravenna, Reggio Emilia, Rovigo, Siena, Sondrio, Trient und Udine. Hier ist die Gefahr der Steuerhinterziehung äußerst niedrig, während öffentliche Sicherheit und Lebensqualität am höchsten eingestuft werden.