DURCHLÄSSIGKEIT ZWISCHEN DEN AUSBILDUNGSMÖGLICHKEITEN – GROSSE CHANCE FÜR SÜDTIROL

Wir haben Philipp Achammer, Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur und für Integration getroffen und über die Berufsbildung gesprochen. Der neue Landesrat zeigt großes Interesse für die Berufsbildung und ist sich stets über das Potential einer soliden Ausbildung bewusst, besonders in Anbetracht der bestehenden Arbeitslosigkeit.

Herr Landesrat, die hiesige Berufsbildung verändert sich allmählich. Nun wird man sogar maturieren können. Was halten Sie davon?

„Die Zeiten haben sich geändert, einst hat es geheißen: ‚Wenn was werden willst, dann gehst studieren!’ Das ist heute nicht mehr so. Eine Gleichwertigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb unserer Bildungslandschaft ist notwendig und ich werde auf eine größere Durchlässigkeit dazu  hinarbeiten. Die Chance, an der Berufsbildung zu maturieren ist eine bedeutende Aufwertung, die von motivierten BerufsschülerInnen wahrgenommen werden kann.“

 Manchmal wird vor vorgehaltener Hand gesagt, dass es für BerufsschülerInnen nicht möglich sei zu maturieren, da sie große Lücken hätten. Geradezu als ob eine Konkurrenz unter den Schulen bestünde. Wie sehen Sie das?

„Ich kann nur wiederholen, dass es eine volle Gleichwertigkeit der Systeme geben muss. Manche Jugendliche wählen zuerst die Berufsbildung, weil sie lieber eine Lehre oder einen praktischen Beruf absolvieren möchten und entscheiden sich zu einem späteren Zeitpunkt in eine Fachschule zu wechseln oder eben eine Matura zu absolvieren. In Südtirol haben wir das duale Ausbildungssystem, das eine Besonderheit darstellt. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass motivierte Schülerinnen und Lehrlinge auch an der Berufsbildung eine gute Allgemeinbildung erreichen.“

 Außer der „klassischen“ Berufsbildung, gibt es auch eine Höhere Berufsbildung. Könnte man innerhalb des Euregio – Gebietes über Austauschmodelle nachdenken, bzw. sogar ausbauen?

„Ja, wir haben im Bereich der Fachhochschulen eine primäre Kompetenz und sicherlich werden wir aufgrund der konkreten Möglichkeiten, welche sich im lokalen Wirtschaftsraum etablieren, über Modelle dieser Art diskutieren, in enger Abstimmung und in Kooperation mit der Wirtschaft.“

 Nun kommen wir zur letzten Frage. Wir befinden uns in einer Zeit des Sparens und der Kürzungen. Wird das Fach „Katholische Religion“ auch in der 5. Klasse der Berufsbildung unterrichtet werden?

„Ich finde es wäre falsch Fächer wie Religion oder Leibeserziehung einfach zu streichen. Zu einer ganzheitlichen Ausbildung gehört ohne Zweifel der Sport dazu und in Zeiten wie diesen besonders auch eine Auseinandersetzung mit unseren Werten im Rahmen des Religionsunterrichts. Ein Verzicht darauf wäre ein absoluter Verlust.“