Bozen. Seit vier Jahrzehnten beweist der Bozner Weltladen, dass Handel auch ohne Profitgedanken und mit fairen Bedingungen für Produzent*innen im Globalen Süden funktionieren kann. Am 11. Oktober 2025 lädt die Sozialgenossenschaft von 10:00 bis 12:30 Uhr in ihre Räumlichkeiten in die Südtiroler Straße 6 ein, um das 40-jährige Bestehen zu feiern – mit Rückblicken, Verkostungen und einer eindrucksvollen Fotodokumentation.
Im Mittelpunkt der Feier steht der Mensch – genauer gesagt: die Produzent*innen des Globalen Südens. Eine Ausstellung zeigt Bilder aus vier Jahrzehnten Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Die Fotos stammen größtenteils von Rudi Dalvai, Mitbegründer und Präsident des Weltladens, der in seiner langjährigen Tätigkeit zahllose Produzent*innen persönlich kennengelernt hat.
„Die Menschen und die Geschichten hinter den Produkten sollen sichtbar sein. Wir wollen zeigen, was Fairer Handel konkret bewirken kann“, unterstreicht Dalvai, der auch Gründungsmitglied von Altromercato und ehemaliger Präsident der Weltorganisation des Fairen Handels (WFTO) ist.
Ein Beispiel für die weltweite Wirkung des Fairen Handels ist die nicaraguanische Kaffeeorganisation Soppexcca. Sie setzt auf umweltschonende Agroforstwirtschaft, fördert Frauenprojekte und vergibt Stipendien – bereits 50 Jugendliche konnten dadurch ein Studium der Agroökologie aufnehmen. Auch die philippinische Produzentin PREDA zeigt, wie Fairer Handel soziale Veränderung bewirken kann: Durch faire Preise für Mangos verhindert sie Kinderarbeit und unterstützt mit ihrer Stiftung PREDA Foundation Therapie- und Ausbildungsprogramme für junge Menschen, die Opfer sexueller Ausbeutung wurden.
Ob Kaffee aus Nicaragua oder Mangos von den Philippinen – die Produkte im Bozner Weltladen stammen ausschließlich von Organisationen, die auf gerechte Handelsbedingungen setzen. Die Bozner Sozialgenossenschaft selbst arbeitet ohne Gewinnabsicht: Einnahmen decken lediglich die laufenden Betriebskosten. Gleiches gilt für die Partnernetzwerke Altromercato, GEPA und EZA, die den fairen Handel in Europa ermöglichen.
Neben der Ausstellung dürfen sich Besucher*innen auf einen guten Kaffee, Verkostungen fair gehandelter Produkte sowie auf einige persönliche Einblicke in die Geschichte des Weltladen Bozen freuen.
Als der Weltladen 1985 von den Brüdern Rudi und Hansi Dalvai sowie Martin Mair gegründet wurde, galt die Idee eines Weltladens – handgetischlerte Möbelstücke aus Bangladesch auf dem Waltherplatz zu verkaufen – als utopisch. Vierzig Jahre später ist Fairer Handel in Bozen gelebte Realität – und hat das Leben Tausender Produzent*innen weltweit nachhaltig verändert.