„Die ich rief die Geister, werd‘ ich nun nicht los“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Studierenden der Maturaklassen A, B, E und F der Landeshotelfachschule Kaiserhof Meran, begleitet von den Lehrpersonen Petra Trumbach und Walter Mairhofer, beteiligten sich im vergangenen Frühjahr an einem Projekt, das die Themen Heimat und Heimatpflege im Zusammenhang mit Tourismus, Mobilität, Natur, Umwelt und Klima zum Inhalt hatte.

In einem Kurzreferat erläuterte Elfriede Zöggeler Gabrieli Aufgaben und Ziele von Heimatpflegeverein und -verband sowie der Umweltschutzkommission. Diesem folgte ein Workshop, bei welchem die weiteren Schwerpunkte behandelt, diskutiert und festgehalten wurden.

Die Lernenden setzten sich kritisch und interaktiv mit den vorgenannten Themen auseinander. Zudem reflektieren sie ihre Rolle im globalen Kontext und entwarfen Handlungsmöglichkeiten, die sie in ihrer direkten Umgebung umsetzen können und thematisierten Sachverhalte in Form von Erörterungen. Die guten Überlegungen, die vorgebracht wurden, verdienen es, zusammenfassend aufgezeigt zu werden.

Allen Teilnehmern war bewusst, dass der Begriff Heimat, als Ausdruck enger Verbundenheit mit einer bestimmten Gegend, mit Tourismus, Mobilität, Natur, Umwelt und Klima eng und untrennbar in Zusammenhang steht. Das Phänomen des Übertourismus, das im Gegensatz zu Massentourismus noch relativ neu ist, wurde als ein wichtiges Zukunftsthema im Tourismus erkannt. Es ist wohl mit dem UNESCO-Status von Sehenswürdigkeiten verbunden, der wichtige Subventionen beinhaltet. Die Ernennung der Dolomiten zum UNESCO-Weltkulturerbe ist mit Segen und Fluch verbunden. Denn die Besuchermassen bringen Wohlstand, aber auch Verkehrschaos sowie Belastungen der Umwelt, verursacht durch Lärm, Müll und zu hohem Wasserverbrauch, mit sich. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Wohnungsmarkt angespannt ist und das Ungleichgewicht zwischen Tourismuswachstum und Lohnanpassung im Tourismusbereich immer stärker wird. Deshalb ist das Streben nach Nachhaltigkeit im Tourismus auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene wichtig. Es müssen Maßnahmen und Konzepte auf kommunaler und betrieblicher Ebene entwickelt werden.

Die Jugendlichen brachten in ihren Erläuterungen aber auch konkrete Lösungsvorschläge. Ihrer Meinung nach könnte man die Tourismusabgabe für nachhaltige Projekte einsetzen, um den negativen Effekt des Tourismus auf Umwelt und Natur abzuschwächen. Außerdem wäre eine Ökosteuer denkbar, die jeder Tourist bezahlen muss und die für verschiedene Projekte dienen könnte, unter anderem für den Ausbau von Wander- oder Radwegen und deren Förderung, für die Erhaltung und den Wiederaufbau wertvoller Architektur oder für Investitionen in den Umweltschutz. Weiters könnte man soziale Netzwerke vermehrt nutzen, wie mithilfe einer App in Echtzeit verfolgen, wie viele Touristen sich in einer Altstadt oder bei einer Sehenswürdigkeit aufhalten. Dies würde insoweit helfen, dass Touristen sich eventuell für eine andere Aktivität entscheiden, wenn sie feststellen, dass der anzupeilende Ort bereits überfüllt ist.

In Bezug auf die Mobilität sind die Bedürfnisse wie Freizeitgestaltungen, aber auch der Zwang, der durch Arbeitsentfernungen entstehen kann, zu berücksichtigen. Diese beiden Faktoren wirken sich auf das Verkehrssystem aus, das derzeit durch starke Umweltbelastungen gekennzeichnet ist. Vermeiden lässt sich der Verkehr vor allem durch besser angebundene Wege. Es lohnt sich dabei, Eingriffe in Natur und Landschaft vorausschauend zu planen, bewerten und zu kompensieren und dadurch Natur und Umwelt zu schützen. Aber, obwohl die meisten Menschen für mehr Umweltschutz sind, fällt es vielen schwer, selbst etwas zu tun.

In Bezug auf den Klimawandel ist der Mensch beziehungsweise sein Handeln für die kontinuierliche Erwärmung des Klimas mitverantwortlich, was für die Erde und ihn selbst mit der Zeit irreversible Konsequenzen haben wird. Mit verursacht wird dies sicherlich durch den demographischen Wandel, die Urbanisierung und den technologischen Wandel. Die Technik dringt immer mehr in das individuelle Leben ein und macht es von ihr abhängig. Vor allem der digitale Datenmüll wirkt sich negativ auf den Energiehaushalt der Welt aus. In der Masse werden die gespeicherten Daten zum Klimakiller. Dennoch bietet die moderne Technik auch Vorteile wie im Bildungsbereich, Gesundheitswesen, in der Verwaltung und Industrie. Aber der Klimawandel betrifft alle: Biodiversität geht verloren, Natur- und Umweltkatastrophen verursachen enorme Schäden. Und das in diesem Zusammenhang verabschiedete Pariser Klimaabkommen von 2015 wird von den Politikern nur halbherzig verwirklicht.

Selbst Südtirol versucht auf dieser Welle mitzuschwimmen, sei es im Forschungsbereich Tourismus, Mobilität, Landwirtschaft oder Industrie, gab einer der Kaiserhof-Schüler zu bedenken. Trotz der zahlreichen Vorteile, die diese Forschungen ergeben, frägt er sich, ob wir uns auf Dauer mit diesen endlosen Forschungen einen Gefallen tun. Und er schließt mit dem Zitat aus Goethes Zauberlehrling: „Die ich rief die Geister, werd‘ ich nun nicht los“ und erläutert, dass er diese Geister vor allem in der modernen Technologie sehe, wie in der steigenden Cyberkriminalität, in Fake News oder Manipulation der Massen.

Mit diesem fächerübergreifenden Projekt, das insbesondere in der gesellschaftlichen Bildung angesiedelt ist, wurde eine Sensibilisierung der Schüler:innen für Themen der Zukunft und in ihnen ein Verständnis für künftige Herausforderungen angestrebt.