Ablenkung durch Symbolpolitik

Die jüngste Sprachgruppenzählung hat ein geringfügiges Übergewicht der italienischsprachigen Bevölkerung in Meran ergeben. Vorher lag der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung knapp vorne. Diese minimale Verschiebung hat keinerlei Einfluss auf das tägliche Zusammenleben in unserer Stadt und rechtfertigt weder politischen Aktionismus noch finanzielle Investitionen.

„Wir sollten unsere Aufmerksamkeit nicht auf symbolische Debatten über Straßenschilder richten, sondern uns auf die konkreten Herausforderungen konzentrieren, die den Alltag der Menschen betreffen. Themen wie Mobilität, bessere Straßen, das Ehrenamt, die sozialen Dienstleistungen und bezahlbarer Wohnraum sind es, die wirklich zählen und die Lebensqualität in unserer Stadt nachhaltig steigern.“

Die Forderung der italienischen Rechten, Straßenschilder zu ändern und die italienische Bezeichnung an die obere Stelle zu setzen, ist eine künstlich aufgebauschte Debatte. Es gibt keine gesetzliche Notwendigkeit – die bisherige Reihenfolge war eine politische Entscheidung. Jeder Euro, der für den Austausch intakter Schilder ausgegeben wird, wäre reiner Irrsinn. Es ist die Pflicht der Politik, mit Steuergeldern sorgsam umzugehen und sich auf Themen zu konzentrieren, die den Menschen tatsächlich zugutekommen.

Verletzter Proporz und das Recht auf deutsche Sprache

„Die Diskussion um die Zweisprachigkeit muss wenn, dann im größeren Kontext geführt werden. Das wahre Problem liegt darin, dass es in der öffentlichen Verwaltung zunehmend schwieriger wird, durchgängig Deutsch zu sprechen. Viel zu oft sind Bürgerinnen gezwungen, ins Italienische zu wechseln, um ihr Anliegen voranzubringen“, fasst Reinhard Bauer das Problem zusammen. Zudem wird der Proporz auf Landesebene und im Gesundheitswesen teilweise verletzt. Deutschsprachige Mitarbeiterinnen sind bei höheren Beamtenstellen proportional unterrepräsentiert, was klare Nachteile für die deutschsprachige Bevölkerung mit sich bringt. Diese Missstände gehören in den Fokus – nicht Symboldebatten über Straßennamen.

Wenn etwa eine ältere Frau aus einem ländlichen Tal im Krankenhaus oder in der Verwaltung nicht in ihrer Muttersprache kommunizieren kann, dann ist das ein reales Problem. Ihre Anliegen werden nicht ausreichend verstanden, und ihre Bedürfnisse bleiben ungehört. Es kommt hingegen kaum vor, dass italienischsprachige Mitbürger*innen sich darüber beklagen, in der Verwaltung oder im Gesundheitswesen nicht auf Italienisch kommunizieren zu können.

Die italienische Rechte sollte diese Missstände berücksichtigen und sich für eine Verbesserung einsetzen, bevor sie solch populistische Forderungen stellen und damit ideologische Debatten lostreten.

Als SVP-Meran haben wir seit jeher besonderen Wert auf ein gutes und faires Miteinander der Sprachgruppen gelegt. Auch bei überwiegend deutscher Mehrheit im Meraner Gemeinderat haben Bürgermeister wie Franz Alber und Günther Januth diese Werte stets hochgehalten und gelebt.

Die SVP-Meran setzt weiterhin auf pragmatische Lösungen, die das Zusammenleben stärken und die Lebensqualität aller Sprachgruppen fördern. Wir lehnen es ab, die Bevölkerung mit ideologischen Scheindebatten zu spalten. Stattdessen arbeiten wir an den Themen, die unsere Stadt wirklich voranbringen.

Im Bild: Katharina Zeller und Richard Bauer