Bozen. Nicht nur „Ötzimuseum“, sondern vielmehr ein neues “Stadtzentrum”.
Ausgehend von diesem Konzept haben die Studierenden des fünften Studienjahres der Universität Iuav Venedig unter Anleitung der Professoren Carlana, Pace und Trovò versucht, sich vorzustellen, wie sich ein neues Museum in das Gelände der ehemaligen ENEL-Zentrale zwischen der Via Dante und der Via Marconi einfügen könnte.
Die Initiative wurde vom Bozner Kulturverein RESTART BZ angeregt. Er hatte im vergangenen Jahr dem Lehrpersonal der venezianischen Universität dieses zukunftsweisende Thema vorgeschlagen.
“Ausgangspunkt war die Studie zur Ermittlung eines neuen Standorts für das Südtiroler Archäologiemuseum, das von den Architekten weber + winterle im Auftrag der Autonomen Provinz Bozen angefertigt worden war. Über die darin formulierten Leitlinien haben wir die Studierenden an den Themenkomplex Landeshauptstadt sowie an die Notwendigkeit herangeführt, ein Museum zu entwerfen, das nicht nur eine Attraktion für die vielen Gäste aus aller Welt darstellt, sondern vor allem auch ein offener und zugänglicher Begegnungsort für die Bürgerinnen und Bürger der Hauptstadt und der Provinz sein soll”, erklärt Ing. Renato Sette von RESTART BZ.
Abseits der Logik, isolierte und autoreferenzielle Architekturen zu entwerfen, schlagen Lehrkörper und Studierende ein neues Museumskonzept vor, das sich als inklusiver und einladender Raum versteht, der mit dem städtischen Gefüge und der Gemeinschaft vor Ort verbunden ist.
Der städtische Leerstand, repräsentiert durch die derzeitige Nichtnutzung der Villa Gasteiger, wird daher zu einem hybriden Raum, in dem idealerweise Werte, Vielfalt und verschiedene Ausdrucksformen der Stadt zusammentreffen. Ur- und Frühgeschichte nähert sich in Gestalt des Archäologiemuseums der zeitgenössischen Realität und wirkt durch zahlreiche veränderbare und multifunktionale Innen- und Außenräume einem statischen Museumsbau entgegen. Auf diese Weise wird das Museum im Rahmen städtischer Regeneration und Bodennutzung zu einem neuen bedeutenden Wahrzeichen der Stadt: Dank seiner optimalen Lage in der Nähe anderer Museen und Kulturstätten der Stadt sowie seiner Anziehungskraft wird es die Interaktion zwischen dem historischen Zentrum, den Talferwiesen und dem Stadtteil Gries fördern. Die sechzehn Projektvorschläge berücksichtigen zudem die Zugänglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Nähe zum Bahnhof und zum Rad- und Fußgängernetz sowie Themen im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit des neuen Kulturzentrums.
Interessierten Verantwortlichen der Autonomen Provinz Bozen bietet sich durch diese Initiative die Möglichkeit, Ideen zu testen und zu erproben, die später Grundlagen des Architekturwettbewerbs für das neue Südtiroler Archäologiemuseum darstellen könnten.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, den 21. März, um 17:00 Uhr im Konferenzsaal (Erdgeschoss) des Landhauses 11 in der Rittnerstr. 16 in Bozen statt.
Im Bild: die Studierenden der Universität Iuav Venedig beim Besuch des ehemaligen ENEL-Geländes