Ein klimafreundliches Weihnachtsgeschenk

Es gibt viele Möglichkeiten, die Welt und das Klima zu retten. Neben den großen strategischen Veränderungen auf politischer Ebene braucht es dafür auch die kleinen, ganz konkreten. Zwei Initiativgruppen in Brixen und Bozen haben dieses Jahr die Dinge wieder selbst in die Hand genommen und einen Weg gefunden, die weltweite Ressourcenverschwendung einzudämmen: In regelmäßigen Abständen laden sie zum „Repair Café“ ein und bieten statt Kaffee und Keksen ihre handwerklichen Fähigkeiten beim Reparieren von Gebrauchsgegenständen an. Schon zahlreiche Gegenstände haben sie im Rahmen dessen zu klimafreundlichen Secondhand-Weihnachtsgeschenken aufpoliert. Um für ihre Vision zu werben, haben die fleißigen Tüftler*innen diesen Herbst einen humorvollen Filmspot gedreht, der die Idee der Repair Cafés einfach erklärt. Das Video kann unter  www.oew.org/repaircafe oder direkt hier auf YouTube angesehen werden: https://youtu.be/rxk2jUipy4c?si=nhNfWEEUKZaTRd7L

Verena Dariz arbeitet für die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, die Trägerorganisation der Repair Cafés in Bozen und Brixen. Sie erklärt: „Mit dem Video möchten wir die Repair Cafés in Südtirol bekannter machen. Jede*r ist eingeladen als Besucher*in oder Expert*in mitzumachen und damit ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Wir sind der Meinung, dass jedes Produkt, das heute auf den Markt kommt, reparierbar sein muss. Nur so können wir auf lange Sicht unseren Konsum reduzieren und unseren Planeten auch für zukünftige Generationen erhalten.“

So bereiten der reparierte Mixer, die gelöteten Keksformen, das wieder rund laufende Rad, das Handy mit neuem Speicherplatz, der liebevoll genähte Regenschirm, das wieder scharf geschliffene Küchenmesser, die neu verdrahtete Leselampe, die neu gefederte Rebschere, die genähten Skistock-Schlaufen und der aufpolierte Lieblingsschuh unterm Weihnachtsbaum doppelte Freude.

Corinna Lorenzi hat vor drei Jahren das Repair Café in Bozen mitgegründet. Jeden Montagabend trifft sich die Gruppe von 17 bis 20 Uhr im Spazio 77 in Bozen und lädt Alt und Jung dazu ein, etwas zum Reparieren mitzubringen. Sie erklärt: „Gemeinsam reparieren ist nicht nur nachhaltig, es macht auch Spaß! Wenn es klappt, sind alle richtig happy und stolz.“ Kreativ ist die Gruppe auf jeden Fall: Um ihre Reparier-Abende barrierefrei zugänglich zu machen, hat das Team im vergangenen Jahr aus gebrauchten Legostücken eine Rampe für den Eingang gebaut. Vor Weihnachten ist die Gruppe nochmals am 18. Dezember aktiv, dann nach der verdienten Winterpause wieder ab dem 8. Jänner.

Das Repair Café in Brixen gibt es hingegen schon länger. An jedem zweiten Donnerstag im Monat öffnet die Gruppe in der Kolping-Mensa in Brixen von 18:00 bis 20:30 die Türen, das nächste Mal am 14. Dezember, dann wieder am 11. Jänner. Gründungsmitglied Josef Untermarzoner erklärt: „Ich wünsche mir, dass wir alle gemeinsam die Kultur der Reparatur wieder erlernen und dass Reparieren wieder selbstverständlich wird. Im Repair Café geht es nicht nur ums Reparieren, es ist auch ein Treffpunkt, um sich mit anderen Menschen auszutauschen, etwas zu lernen, seine Fähigkeiten einzusetzen und zu erweitern.“ In den letzten Jahren hat die Gruppe hunderte Gegenstände aller Art erfolgreich repariert und viele Besucher*innen von der Idee des Reparierens überzeugt.

Verena Dariz weist deshalb im Rahmen der Initiative auch auf die Möglichkeit für Gruppen hin, Teil der “Right to Repair”-Bewegung zu werden, die sich für eine europaweite Gesetzgebung engagiert, die das Reparieren von Gegenständen und das Recyceln von Rohstoffen stärker implementiert. Mehr Infos dazu unter www.repair.eu.

Gruppenfoto (v.l.): Die Repair Cafés Brixen und Bozen präsentieren sich/© OEW